Biathlon-Weltmeister Benedikt Doll befindet sich derzeit auf einer erfolgreichen Abschiedstournee – auf der ihm auch seine alten Weggefährten warme Worte mit auf den Weg geben.

In der am Wochenende ausgestrahlten ARD-Doku „Benedikt Doll – der letzte Weltmeister“ haben sich auch die früheren deutschen Champions Arnd Peiffer, Erik Lesser und Simon Schempp zu Wort gemeldet, ihren früheren Teamkollegen gewürdigt und persönliche Einblicke in ihr Verhältnis zu dem 33 Jahre alten Schwarzwälder gegeben,

Benedikt Doll: WM-Titel 2017 als ewiges Highlight

„Ich hab erstmal gedacht: Was ist das für ein Chaot?“, erinnert sich Peiffer an seine ersten Eindrücke, die er vom jungen Doll gewonnen hatte: „Benni hat schon eine etwas eigene Art – aber er war auch von Anfang an auffallend freundlich und hilfsbereit.“ Was mit der „eigenen Art“ gemeint ist? „Er hat schon eine gute Struktur – aber oft geht auch mal was schief bei ihm, weil er immer wieder viele Gedankenstränge gleichzeitig hat.“

Ähnlich nahmen und nehmen auch Lesser und Schempp Doll wahr: „Man hat schon gespürt: Der Mann hat richtig Feuer, er kann kaum still sitzen“, sagt Schempp. Lesser ergänzt: „So geht er komplett durch sein Leben, er ist hier und da und überall. Es ist schon etwas schwer, Benni mal im Hier und Jetzt, in einer Thematik zu behalten.“ In diesem Zusammenhang erwähnt die Doku unter anderem auch Dolls Leidenschaft fürs Filmen – bei der WM 2015 in Kontiolahti erstellte er einen dokumentarischen Clip über seine damaligen Teamkollegen und -kolleginnen.

Dolls größte Sternstunde folgte dann 2017, als er völlig überraschend und in furioser Manier Sprint-Gold in Hochfilzen gewann, vor den Superstars Johannes Thingnes Bö und Martin Fourcade.

„Dieser WM-Titel ragt schon heraus, es war verrückt, weil er so unerwartet kam“, erinnert Doll sich selbst. Augenzeuge Lesser ist noch heute beeindruckt von dem Husarenritt: „Dass dieser Typ es in dem einen Rennen hingekriegt hat, Johannes Thingnes Bö fertig zu machen auf der letzten Runde: Das war schon richtig stark.“

Benedikt Doll toppte 2017 im WM-Sprint von Hochfilzen Johannes Thingnes Bö (l.) und Martin Fourcade (r.)
Benedikt Doll toppte 2017 im WM-Sprint von Hochfilzen Johannes Thingnes Bö (l.) und Martin Fourcade (r.)Benedikt Doll toppte 2017 im WM-Sprint von Hochfilzen Johannes Thingnes Bö (l.) und Martin Fourcade (r.)

Peiffer: „Ein Einschnitt und großer Verlust“

Nach der WM in Nove Mesto, wo Doll mit Bronze im Einzel nochmal ein Ausrufezeichen setzte, verkündete Doll sein Karriere-Ende. Seitdem kamen weitere Podest-Coups in Oslo und am Freitag mit der Staffel in Soldier Hollow hinzu. Nach dem abschließenden Weltcup im kanadischen Canmore wird Schluss sein – und alle anderen Mitglieder der goldenen Generation sind sich einig, dass dann eine große Herausforderung auf das Männerteam zukommt.

„Es wird schon ein Dämpfer sein fürs Team, dass man erst wieder jemanden suchen muss, der permanent ums Podest kämpfen kann. Den muss man erstmal finden“, sagt Lesser. „Es ist ein Einschnitt und ein großer Verlust“, findet Peiffer: „Trotzdem glaube ich, dass die anderen Jungs auch was drauf haben. Und nun wird für sie auch ein Platz frei.“