Einen Monat nach ihrem Hinspielsieg gewannen die Munich Cowboys in der SharkWater GFL Süd auch das Rückspiel gegen die Marburg Mercenaries auf eigenem Platz. Zum Einstand gab es für den neuen Head Coach Tony Moore und Defensive Coordinator Nadine Nurasyid sogar einen Shutout-Sieg. (GFL: Spielplan/Ergebnisse und Tabellen)
Beim 27:0-Erfolg der Münchner Gastgeber mussten beide Mannschaften zwar auf wichtige Akteure verzichten. Doch die entscheidenden Leute waren bei den Cowboys an Bord. Etwa Receiver Kai Silbermann: Er fing in der ersten Hälfte die drei Touchdown-Pässe, die die Münchner zur Pause bereits mit 20:0 in Front gebracht hatten.
Oder A.J. Smith: Der Amerikaner war eigentlich ja als Passverteidiger nach München gekommen. Nun lief er auch im Angriff als Running Back auf, warf in einem Trickspielzug den zweiten der drei Touchdown-Pässe auf Silbermann und kam nach der Pause auch noch selbst zu zwei Passfängen.
Defense der Cowboys stark
Der Verteidigung der Münchner war an diesem Tag kaum beizukommen. Mitte des zweiten Viertels verhinderte eine Interception von Sebastian Pollok den möglichen Anschluss für die Gäste aus Hessen. Danach kam Silbermann das dritte Mal in die Endzone.
Den Schlusspunkt setzte im letzten Viertel dann mit Ryan Newell ebenfalls ein Verteidiger. Der Linebacker folgte dem Beispiel von A.J. Smith, kam in der Offense als Running Back zum Einsatz und lief zum 27:0 in die Endzone.
Für Marburg haben sich Playoff-Ambitionen damit erledigt, die Münchner rückten auf Rang vier vor, weil erwartungsgemäß die Ravensburg Razorbacks auch auf eigenem Platz gegen die Schwäbisch Hall Unicorns chancenlos blieben (12:49). Weiter vor den Münchnern bleiben allerdings die Allgäu Comets.
Comets schlagen Scorpions deutlich
Obwohl die Kemptener auf der Quarterback-Position nicht mehr auf den in die USA zurückgekehrten McLane Carter bauen können und den Rest der Saison mit dem britischen Nachwuchsmann Sam Huxtable bestreiten werden, gab es beim Auftritt gegen die Stuttgart Scorpions keinen Bruch im Spiel zu beobachten.
Eher im Gegenteil: Denn allein beim 69:0 gegen die allerdings in der Verteidigung ohnehin schwachen Schwaben gab es mehr Punkte für die Comets als in den drei Spielen mit dem US-Spielmacher zu Beginn insgesamt (58).
Während die beiden bayerischen Playoff-Kandidaten mit den Zu-Null-Siegen einmal mehr ihre defensiven Qualitäten unterstrichen, ist beim Tabellenführer der SharkWater GFL Nord trotz aller offensiven Dominanz da noch Verbesserungspotenzial zu erkennen. Die Dresden Monarchs setzten sich zwar erwartungsgemäß zu Hause gegen die Kiel Baltic Hurricanes durch.
Carr fängt sechs Touchdown-Pässe
Doch beim 61:48 gegen die Kieler sorgte vor allem ein Spieler der Gäste für Furore: Weston Carr fing sechs der sieben Touchdown-Pässe von Quarterback Joe Germinerio! Von allen Teams, die derzeit auf Playoff-Rängen in der Liga liegen, haben die Dresdner so nun die meisten Punkte kassiert.
Um das Erreichen der Endrunde muss man sich in Sachsen zwar keine Sorgen mehr machen. Doch wie man dort weit kommen will, wenn da stärkere Gegner als Kiel so leichtfüßig durch die eigenen Verteidigungsreihen tanzen dürfen, darf man sich schon jetzt fragen.
Allerdings warf schließlich auch Dresdens Quarterback Kyle Carta-Samuels sieben Touchdown-Pässe (und dies im Gegensatz zu Kiels Germinerio ohne Interception), davon vier auf Robin Wilzeck.
Dresden Monarchs mit Glück
Nach dem ersten Touchdown von Carr verwertete zudem Charles Oliver den Kickoff Return direkt zum Touchdown für die Monarchs, nach dem letzten fing Kaulana Apenu beim Kieler Conversion-Versuch den Ball ab und stibitzte mit seinem Return in die Endzone den Baltic Hurricanes die Extrapunkte.
Insgesamt war in einem wilden und punktreichen Spiel so einige Male auch das Glück auf Seiten der Dresdner. Die Kieler hatten dagegen eher das Pech gepachtet, verloren in einer Phase, als man durchaus noch Chancen hatte, die Partie zu drehen, etwa Offensive Lineman Tom Hartmann nach einer Verletzung.
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Dresden geht nun also zwar als Tabellenführer in das Rückspiel gegen Titelverteidiger Braunschweig, aber eine richtige Festung scheint das Steyer-Stadion derzeit noch nicht zu sein.
Können Royals Dresden noch abfangen?
Und schließlich lauern auch die Potsdam Royals noch auf die Chance, die Dresdner noch abzufangen. Sie gewannen bei den Berlin Rebels mit 26:7. Der Auswärtserfolg fiel zwar nicht so hoch aus wie angesichts der bisherigen Ergebnisse beider Teams erwartet, war aber auch zu keiner Zeit des Spiels wirklich gefährdet.
So richtige Derbystimmung wollte im ersten Vergleich beider Teams in diesem Jahr dann auch nicht aufkommen. Auf Seiten der Berliner fehlte es im Spiel der eigenen Offense wieder an Durchschlagskraft. Der oftmals stark unter Druck agierende Quarterback Donovan Isom war häufig auf der Flucht und wurde oft bereits im Ansatz gestoppt. Auch Running Back Caleb Stennis lief sich bei seinen Versuchen meist schon in der ersten Verteidigungsreihe der Royals fest.
Immerhin bekamen die Berliner auf der anderen Seite das starke Laufspiel der Potsdamer relativ gut in den Griff. “Relativ” bedeutet in dem Fall allerdings, dass Potsdams Running Back Jake Mayon am Ende doch noch drei Touchdowns machte, nur eben nicht von Beginn an dem Spiel seinen Stempel aufdrückte.
Vor und auch noch nach seinem ersten Touchdown-Lauf zum Ende der ersten Hälfte waren die Rebels so zumindest vom Ergebnis her immer dicht dran am großen Favoriten.
Potsdamer Defense überzeugt
Nach dem Kickoff der Rebels zu Beginn der zweiten Hälfte gab es gar die Großchance auf den Ausgleich, als Paul Morant den Ball ergattern und seine Farben tief in der Hälfte der Royals in Ballbesitz bringen konnte. Wenig später lief Rebels-Linebacker Rory Johnson mit zwei Big Plays ebenso zu großer Form auf und eroberte nach dem zweiten schließlich gar den Ball ein weiteres Mal für die Rebels tief in der Potsdamer Hälfte.
Doch die Potsdamer haben dieses Jahr eine Defense, die auch mit solchen Situationen umgehen kann. Per Quarterback Sack, geblocktem Field Goal und vor allem durchgehend konsequenten Tackling verstellte sie beharrlich den Weg in ihre Endzone. Und schaute später genüsslich von der Seitenlinie aus zu, wie sich Mayon eben doch noch weitere zwei Male in die Berliner Endzone tankte.
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