Werden Mega-Transfers auch beim FC Bayern München künftig zum Standard? Bei Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge klingt es so – bei Sportdirektor Hasan Salihamidzic etwas anders.

“Wir haben kein Limit. Wenn wir einen Spieler haben wollen und der 80, 90 Millionen kostet, dann werden wir irgendwann springen müssen. Ob das dieses oder nächstes Jahr ist, weiß ich nicht”, sagte Rummenigge vor dem Finale im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt (ab 20 Uhr im LIVETICKER) der Bild. Zuvor hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß ebenfalls Mega-Transfers in Aussicht gestellt.

Salihamidzic dagegen äußerte einem parallel veröffentlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung eine dazu etwas im Widerspruch stehende Linie.

Salihamidzic: “Real soll Neymar kaufen, wir müssen anders sein”

Auf Transfers in dreistelliger Millionenhöhe will er auch künftig möglichst verzichten: ”Ich bin dagegen, dass wir so verrückte Sachen machen, ich glaube nicht, dass wir in die Dimension vorstoßen müssen. Real soll ruhig Neymar kaufen, wir müssen anders sein.”

Die Bayern müssten “langfristiger planen als einige dieser Klubs, die sich auch mal kurzfristig von einer WM oder EM beeinflussen lassen und dann teuer einen Spieler einkaufen. Wir sollten vorher wissen, was wir tun. Wir müssen schneller sein.”

Salihamidzic nennt aber auch ein Szenario, das ihn zum umdenken bewegen würde: “Es könnte natürlich sein, dass ein Spieler uns für viel Geld verlässt und wir dann mit viel Geld in die Mannschaft reinvestieren müssen. Das wäre eine Ausnahme. Die grundsätzliche Bayern-Linie werden wir nicht verlassen. Wir werden nie mehr ausgeben, als wir einnehmen und trotzdem konkurrenzfähig sein. Um uns muss sich keiner Sorgen machen.”

Bisher ist der Franzose Corentin Tolisso mit 41,5 Millionen Euro der teuerste Einkauf der Münchner Klubgeschichte.

Martin Hoffmann, Jahrgang 1981, geboren in Naumburg, studierte Amerikanische Kulturgeschichte, Kommunikationswissenschaften und Politologie in München. Freie Mitarbeit unter anderem für die "Süddeutsche...