Es sind die besonderen Geschichten einzelner Athleten wie die von Ruderer Sebastian Stuart, die die Special Olympics World Games auszeichnen.
Obwohl der 24 Jahre alte Berliner den Traum einer sportlichen Teilnahme an den Weltspielen nicht verwirklichen konnte – seine Sportart Rudern flog kurzfristig aus dem Programm – ist er dennoch mittendrin.
Als Reporter für die Sportschau berichtet Stuart, der mit einer geistigen Beeinträchtigung lebt (Asperger-Syndrom) in Berlin vor Ort. Das Platzen seines Special-Olympia-Traumes machte Stuart zu schaffen – der neue Einsatzbereich konnte das auffangen.
„Ich habe danach (nach der Absage; Anm. d. Red.) ein bisschen mit Depressionen zu kämpfen gehabt“, verriet er im Gespräch mit dem rbb. „Das wäre mal eine Erfahrung gewesen, international zu starten und andere geistig beeinträchtigte Ruderer zu sehen und kennenzulernen.“
Special Olympics: Zu wenige Teilnehmer im Rudern
Der Grund für die Absage seiner Disziplin: Es habe einfach zu wenige Teilnehmer aus anderen Ländern gegeben.
Mittlerweile hat Stuart die Enttäuschung laut eigener Aussage aber überwinden. Dabei hat ihm wohl auch seine neue Rolle bei den Special Olympics geholfen: Während der Weltspiele schlüpft der Ruderer in die Rolle eines Reporters und berichtet für die ARD – in Blogbeiträgen und aus Social Media.
Stuart hat die Zusammenarbeit selbst initiiert. „Ich habe mit meinem Betreuer einfach mal den rbb angeschrieben“, erklärte er. „Mit Sportlern Interviews führen, sie fragen, wie sie das finden und ein bisschen darüber zu berichten, kleine Beiträge zu drehen.“ Bereits während seiner Schulzeit habe er an der Online-Schülerzeitung mitgearbeitet.
Berliner Ruderer als Reporter bei den Weltspielen
Seine Motivation hinter dem Reporter-Job: „Ich habe gedacht: Ich glaube schon, dass ich das schaffe. Englisch kann ich auch gut. Und dadurch, dass ich selbst eine Beeinträchtigung habe, verstehe ich die Sportler vielleicht sogar besser oder anders als jemand, der keine Beeinträchtigung hat.“
Im alltäglichen Leben geht er einem anderen Beruf nach: „Ich arbeite im Garten- und Landschaftsbau in einer Behindertenwerkstatt und nebenbei mache ich Leistungssport Rudern.“ Er trainiere bis zu sechs Mal pro Woche – nun konzentriere er sich aber mehr auf seine Reporterarbeit.
Damit ist Stuart doch Teil der Special Olympics. Er möchte den Menschen verdeutlichen, „dass Menschen mit geistigen oder anderen Beeinträchtigungen auch Sport machen können und davon nicht ausgeschlossen werden.“
Sein ganz großer Traum bleibt aber bestehen: „Dass ich irgendwann mal bei den Special Olympics dabei sein darf und irgendwann mal Deutschland-Klamotten im Rudern tragen darf – das ist mein größtes Ziel. Und, dass ich den Sport nach vorne bringe.“