Die Berliner Politik will die Olympischen Spiele, auch der DOSB steht einer Bewerbung positiv gegenüber – und die Special Olympics sollen den entscheidenden Schub geben.
„Ich glaube, wir können dieses Jahr schon zeigen, dass wir fähig sind, wieder Olympische Spiele auszutragen“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Mittwoch in Berlin: „Jedes Sportgroßereignis, was zu einem Erfolg geführt wird, trägt dazu bei, dass wir ein positives Image für eine Olympia-Bewerbung bekommen.“
Nun stehen die Weltspiele für geistig und mehrfach behinderte Menschen unmittelbar vor der Tür. Ab Samstag soll der Zauber der Veranstaltung in der Hauptstadt ein wichtiges Puzzleteil für den erfolgreichen Kampf um das größte weltweite Sportereignis in Berlin sein.
Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) blickt mit Spannung und Vorfreude auf die Special Olympics. „Wir wollen Deutschland so zeigen, wie es ist: fröhlich, bunt. Dazu dient dieses Sportfest. Wir erhoffen uns ganz viel davon“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.
SOWG als Testlauf für Olympia 2036?
Ein inklusives Sommermärchen soll es werden, eines, das die Bevölkerung annimmt – und im Idealfall eine Welle der Begeisterung auslöst. Diese, so die Hoffnung, soll dann „ein bisschen auf alle Sportarten überschwappen.“ Denn: „Wir wollen uns wieder für Olympische und Paralympische Spiele bewerben.“
100 Jahre nach den Nazi-Spielen sollen die Olympischen Spiele 2036 wieder nach Berlin kommen – dafür braucht es aber einen erfolgreichen Testlauf. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen.
Nur noch wenige Tage, bis die Special Olympic World Games 2023 in Berlin eröffnet werden. Nun ist auch die deutsche Delegation eingetroffen und freut sich auf den Start.
Eine bunte Eröffnungsfeier im Olympiastadion, der Olympiapark als etablierte Sportstätte, Schwimmen in der modernen Wettkampfhalle im hippen Szene-Bezirk Prenzlauer Berg, Segeln auf dem Wannsee, Radsport auf der Straße des 17. Juni – an bekannten Orten, die teils mitten in der Stadt liegen, schaffen die Special Olympics Orte der Begegnung.
Politik ist bereit für die Olympia-Bewerbung
Die Politik zumindest ist bereit. Im neuen Koalitionsvertrag von CDU und SPD heißt es, die Koalition „bekräftigt die Bereitschaft, dass Berlin als ein Austragungsort im Rahmen einer möglichen nationalen Bewerbung mit einem nachhaltigen Konzept um die Durchführung von Olympischen und Paralympischen Sommerspielen in Deutschland zur Verfügung steht.“ Olympia in der Hauptstadt sei „eine große Chance, die wir nutzen wollen“.
Letztmalig hatten Olympische Spiele 1972 in München auf deutschem Boden stattgefunden. Im selben Jahr stiegen die Paralympischen Spiele in Heidelberg. Die Special Olympics, bei denen sich mehr als 7000 Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt in 26 Sportarten miteinander messen, werden vom 17. bis 25. Juni erstmals in Deutschland ausgetragen.