18.000!

Diese Zahl spielt für Bella Lammers eine besondere Rolle. Wenn die Neuseeländerin bei den Special Olympic Games 2023 in Berlin im Schwimmbecken in den Disziplinen Rücken und Freistil um Gold kämpft, hat die 21-Jährige rund 18.000 Kilometer von Neuseeland nach Berlin zurückgelegt – und ebenso viel Geld in ihren Traum investiert.

Wie jeder ihrer 38 Teamkollegen musste auch die junge Frau mit dem Asperger Syndrom 18.000 US-Dollar aufbringen, um in Berlin an den Start gehen zu können. Das Geld ging für Flüge, Unterkünfte und Trainingslager drauf.

Ans Aufgeben dachte die Neuseeländerin jedoch nie. Ihr Ziel war es, ihren „Traum von Berlin“ zu verwirklichen. Und das ist ihr gelungen. Zusammen mit dem neuseeländischen Team ist Lammers am Samstagabend bei der Eröffnungsfeier in das Berliner Olympiastadion eingelaufen.

Bella Lammer: „Mein Vater ist mein Held“

Unterstützung bekommt sie dabei von ihrer Familie. „Ich kann es kaum erwarten, mit 80.000 Menschen in diesem Stadion zu sitzen und zuzusehen, wie Bella mit der Mannschaft hereinkommt“, sagte ihr Vater bereits vor der Eröffnungszeremonie der neuseeländischen Website stuff.co.nz.

Doch nicht nur moralisch, auch finanziell haben die Eltern ihrer Tochter unter die Arme gegriffen. 6.000 Dollar haben sie zu der Reise beigesteuert, der Rest ist innerhalb von drei Monaten über Spenden zusammengekommen, wie Vater Coen, der sich um Lammers Finanzen kümmert, bestätigte.

Im Rahmen der Special Olympics äußert sich der ehemalige NBA-Star Dirk Nowitzki über den Basketballsport, Umgang mit Herausforderungen und seine Zukunft und freut sich auf die Special Olympics in Berlin.

Im Rahmen der Special Olympics äußert sich der ehemalige NBA-Star Dirk Nowitzki über den Basketballsport, Umgang mit Herausforderungen und seine Zukunft und freut sich auf die Special Olympics in Berlin.

Dafür ist Bella Lammers ihrem Vater dankbar. Am meisten gefällt ihr an ihm jedoch etwas anderes: „Er gibt die besten Umarmungen und besten Küsse“, erzählte sie und fügte hinzu: „Ich denke, mein Vater ist mein Held. Weil ich meinen Vater einfach so sehr liebe. Er bringt mich immer wieder zum Lachen.“

Unabhängiger als andere junge Frauen

Und auch der Vater ist voll des Lobes für seine Tochter, die zwei Tage die Woche in einer Druckerei und einem Kostümladen arbeitet und an den restlichen Tagen trainiert. „Sie ist unabhängiger als einige junge Frauen in ihrem Alter“, beschreibt er sie.

Diese Unabhängigkeit wird nun noch zunehmen, ist Bella doch kürzlich erstmals in eine eigene Wohnung – zusammen mit zwei Freundinnen – gezogen. „Sie kommt nie mehr nach Hause, sie ist so glücklich in der Wohnung. Ich muss mit meiner Tochter ein Kaffee-Date haben, sonst sehe ich sie nicht“, beschreibt Vater Lammers das Problem aller Eltern, wenn die Kinder aus dem Haus gehen.

In Berlin ist Gold das Ziel

Aktuell steht allerdings nur noch das Sportliche im Fokus – und hier hat Bella Lammers genaue Vorstellungen.

„Ich möchte das Beste aus mir herausholen und niemanden enttäuschen“, erklärte sie bei breakinglatest.news und fügte hinzu: „Ich möchte auch berühmt werden.“ Am besten so berühmt wie Neuseelands Rugby-Legende Richie McCaw. Daher hofft sie, dass sie jeder in ihrem Land kennt, wenn sie mit einer Goldmedaille aus Deutschland zurückkommt.

Mit einem Olympiasieg würden die 18.000 Kilometer Rückweg dann wohl auch im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug vergehen.