Lewis Hamilton hat ein gutes Gedächtnis.

„Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich den Mädels nachgeschaut habe. Ich erinnere mich, als ich meine Freundin kennengelernt habe, an das erste Mal Sex“, sagte der Mercedes-Pilot der österreichischen „SportWoche“.

An eines kann sich Hamilton jedoch nicht erinnern: „Ich denke eigentlich nie daran, wann ich Nico das erste Mal getroffen habe. Solche Dinge merke ich mir nicht.“

Dafür hat sich der Engländer den Rennsonntag von Spa gemerkt, die Einfahrt in die Les Combes und den unerwarteten Rempler von Nico Rosberg, der ihm das Rennen und vielleicht auch die WM kostete.

„Ich weiß nicht, wie ich das nächste Rennen angehen soll. Wenn du auf der Rennstrecke bist, musst du darauf vertrauen können, dass Leute ihr Gehirn benutzen und Dinge nicht absichtlich machen“, haderte Hamilton bei der „Sun“ mit Blick auf den kommenden Grand Prix in Monza.

Der Weltmeister von 2008 ist angezählt. Seine Retourkutsche folgte neben der Strecke. Erst plauderte Hamilton nach der Mercedes-Krisensitzung vor der Presse Interna aus und unterstellte Rosberg Absicht (DATENCENTER: Das Rennergebnis).

Nun legte er nach: „Das Team hat Priorität. Und selbst wenn uns gesagt wird, ihr könnt euch jagen, heißt das doch nicht, dass wir uns gegenseitig über den Haufen fahren sollen.“

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Monaco als Wendepunkt

Hamilton selbst hielt sich an diese Regel: In Ungarn machte er bei einen Angriff von Rosberg hart, aber fair die Tür zu. Von Rosberg erwartet er diese Fairness inzwischen nicht mehr: „Ich denke, das war in Monaco. In Monaco ist mir das sehr klar geworden.“

Damals ruinierte Rosberg Hamiltons Qualifying, indem er ohne Not das Schwenken der Gelben Flagge verursachte. Am Ende siegte der Deutsche vor seinem Teamkollegen.

Von Verärgerung war damals bei Hamilton aber nichts zu spüren – zumindest nach außen hin.

Bei „Twitter“ schwelgte er damals sogar in Erinnerungen und schrieb von einer lange andauernden Freundschaft.

https://twitter.com/LewisHamilton/statuses/472400480162045952

„Wir sind Freunde, bla bla bla“

Von solchen Freundschaftsbekundungen will der 29-Jährige nun plötzlich nichts mehr wissen. „Das wird aufgebauscht: ‚Wir sind Freunde, bla bla bla.‘ Früher hatten wir unglaublich viel Spaß, damals in der Kartzeit. Jetzt ist das anders“, stellte Hamilton nun klar.

Schon zur Kartzeit stand laut Rosberg „immer der Wettbewerb“ zwischen ihnen. Damals duellierten sich beide im Pizzaessen, heute um die WM-Krone. Für Freundschaft ist da längst kein Platz mehr (BERICHT: Rosberg fährt die Ellbogen aus).

„Wir sind nicht hier, um zu spielen, sondern müssen den Titel holen. Das ist purer Ernst. Es geht um einen lebenslangen Status, um alles“, sagte Hamilton.

Hamilton schließt Rache aus

In Italien geht der Kampf in die nächste Runde. Ein Revanchefoul auf der Strecke schließt Hamilton aus. „Was auch immer passiert, bei mir ist immer das Team an erste Stelle. Ich werde nichts in meine eigenen Hände nehmen“, versicherte er.

Für Monza setzt er deshalb auf die eigenen fahrerischen Fähigkeiten: „Ich muss sicherstellen, dass ich und Nico dann nicht Rad an Rad fahren.“

Hamilton geht auf Distanz – neben und auf der Rennstrecke.