Der Crash zwischen Nico Rosberg und Teamkollege Lewis Hamilton erhitzt die Gemüter nach dem Grand Prix von Belgien – das ist Krieg der Sterne. Das Verhältnis zwischen den beiden ist jetzt endgültig den Bach runter.
Ein Rennunfall, der im Kampf um alles oder nichts zwischen zwei Alphatieren vorkommen kann. Aber nicht unbedingt vorkommen muss!
Rosberg hatte noch über 40 Runden Zeit, das Duell auf die Spitze zu treiben. Er ist aber sehr früh im Rennen, nach dem verpatzten Start von der Pole aus, ein hohes Risiko eingegangen (
In Führung liegend kommen sich die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton beim GP von Belgien in die Quere. Debütant Andre Lotterer hilft auch Süßes nichts. Die Bilder.
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Dabei hätte auch er den Kürzeren ziehen können. Er wollte bewusst Flagge zeigen. Dass es irgendwann zwischen den beiden krachen wird, damit haben alle Realisten gerechnet.
Jetzt ist es in Spa passiert, damit ist die Gangart für den Rest des Jahres vorgegeben, da können alle Beteiligten im Nachgang schwafeln, was sie wollen.
2007 wird sich wohl nicht wiederholen, als sich Fernando Alonso und Hamilton dermaßen in die Haare kriegten, dass am Ende Kimi Räikkönen als lachender Dritte den Titel holte (DATENCENTER: WM-Stand Fahrer).
Dafür ist Daniel Ricciardo mit diesem Red Bull wohl nicht stark genug. Aber das zerbrochene Porzellan wird schwer zu kitten sein.
Eine Vertragsverlängerung für Hamilton wird unwahrscheinlicher, denn Nicos Vertrag wurde bereits langfristig verlängert, und ein teaminternes Duell in dieser Dimension wird man sich nicht über Jahre leisten können…
Daniel Ricciardo: Er greift beherzt zu, wenn sich Chancen bieten. Gratulation zum dritten Saisonsieg. Well done, Aussie!
Valtteri Bottas: Räikkönen sieht ihn als kommenden Champion, und er liefert immer mehr Argumente dafür. Grandios!
Kimi Räikkönen: Von wegen lustlos und ohne Motivation. Ein starkes Rennen des Finnen.
McLaren: Die Truppe aus Woking scheint auf dem Vormarsch zu sein. Gut so. Damit wird das Gerangel um die Spitzenplätze bunter. Magnussen hat zudem für eine Menge Action gesorgt, die Ellbogen gewaltig ausgefahren, wenn auch manchmal zu doll – aber das wird er schon noch lernen. Mc Laren sollte an ihm festhalten.
Andre Lotterer: Geiles Comeback mit 32. Und das bei teilweise extrem schwierigen Bedingungen. Hoffentlich war das keine Eintagsfliege, und er wird noch mehr Einsätze bekommen! Verdient hat er sie sich allemal.
Sebastian Vettel: Startplatz drei war stark, seine Attacken zu Rennbeginn eines Champions würdig – und dann war wieder alles wie verflogen. Mit einem eigenen Fahrfehler macht er die Tür auf für Teamkollege Ricciardo, so richtig nach vorne ging es auch in der Schlussphase nicht. Befragt, warum Ricciardo schneller ist, nur noch ein Schulterzucken und die Antwort: „Das wüsste ich auch ganz gerne.“ Er quält sich durch die Saison, aber es ehrt ihn, dass er die Probleme, die dazu führten, dass er am zweiten Freien Training nicht teilnehmen konnte, nicht als Entschuldigung hernahm.
Felipe Massa: Dass sich Gummiteile vom zerfetzten Reifen Hamiltons in seinem Frontflügel verklemmten und die Aerodynamik beeinträchtigt war, ist wieder mal Pech für den Brasilianer. Aber er war über weite Strecken und im Qualifying mal wieder langsamer als Teamkollege Bottas. Zu wenig für seine Ansprüche und für den Anspruch an ihn.
Fernando Alonso: Kevin Magnussen hat ihm das Leben denkbar schwer gemacht, auch nicht immer fair und auf reguläre Art und Weise. Aber der Spanier konnte diesmal nicht wie gewohnt seine ganz besonderen Qualitäten ausspielen. Das hat er dieses Jahr schon deutlich besser gemacht.
Niki Lauda und Toto Wolff: Sie fordern Disziplin von ihren Fahrern und leben sie selber nicht vor. Lauda höchst erregt, Wolff sichtbar angespannt, teeren und federn verbal Rosberg als Unfallverursacher vor einem Millionenpublikum und stellen ihn als schlechten Teamplayer an die Wand. Diese Art harscher öffentlicher Kritik ist inakzeptabel. Gerade weil Rosberg sich in der Vergangenheit sehr wohl als Teamplayer präsentiert hat, Teamorder berücksichtigte und vom Gas ging, wenn es von ihm verlangt wurde. Zudem hat er die Mercedes-Fahnen immer hochgehalten, auch in schwierigen Phasen, als die Truppe von außen schwer kritisiert wurde für ausbleibende Siege. Der Vorfall gehört intern geregelt. Rosberg öffentlich zum Buhmann abzustempeln, selbst wenn es sein Fehler gewesen ist, zeugt nicht von Führungsstärke. Aber genau die ist jetzt gefragt.
Lotus: Der E22 ist eine kaum zu beherrschende Gurke. Grosjean und Maldonado mühen sich von Freitag bis Sonntag damit ab. Das tut beim Zuschauen weh, wenn man daran denkt, dass die Truppe noch im vergangenen Jahr permanent aus eigener Kraft um Podiumsplätze gekämpft hat.
Sauber: Vier Ausfälle und schwächelnde Konkurrenten reichen nicht aus, um weiter nach vorne als Platz 14 zu kommen. Ein Debakel. Die Mannschaft aus Hinwil tritt auf der Stelle, greifbare Verbesserungen sind nicht in Sicht. Das ist ganz bitter!
Marcus Ericsson: In der GP2 kein Überflieger, von Andre Lotterer in der Formel 1 entzaubert und demontiert. Ericsson ist krasser Verlierer des Wochenendes! Er zeigt viel zu wenig, um in der Königsklasse zu überleben. Da kündigt sich das schnelle Ende eines kurzen Gastspiels an.
Bis demnächst!Pedal To The Metal,Ihr Peter Kohl