Sebastian Vettel weiß, worauf es am Sonntag ankommen wird.
„Wir schauen nach oben“, gab der Weltmeister das Motto bei „Sky“ vor. Doch Vettel hofft zum Rennen (ab 13.45 Uhr im LIVE-TICKER, Highlights ab 20.30 Uhr im TV auf SPORT1) nicht etwa auf Wetterkapriolen an der längsten Strecke des Formel-1-Kalenders, sondern auf Trockenheit.
„Ich glaube, wir sind im Trockenen ein bisschen näher dran als im Nassen. Wenn wir einen guten Start haben, haben wir die Chance, den einen oder anderen Mercedes zu ärgern“, so der Weltmeister.
„Abstand macht uns nicht glücklich“
Zuvor hatte Vettel den schwarzen Trainingsfreitag mit Rang drei im Qualifying vergessen gemacht (Bericht). Doch die Wiederauferstehung fühlte sich auf der regennassen Strecke in den Ardennen nach vier Wochen Sommerpause fast wie eine Niederlage an.
Zwei Sekunden trennten Vettel von den beiden Mercedes, die einmal mehr der Konkurrenz davonfuhren.
„Es war heute unser Optimum. Der Abstand nach vorne macht uns nicht glücklich“, gab der Heppenheimer zu.
Marko glaubt an Chance
Dennoch glaubt Red Bulls Motorsportberater Hemut Marko an eine Chance, die Mercedes-Phalanx in Belgien zu knacken: „Wir werden versuchen, so viel Druck wie möglich zu machen. Man hat gesehen, wenn sie unter Druck stehen, machen sie Fehler.“
Damit spielte Marko auf Lewis Hamilton an, der in Q3 eine schnelle Runde und einen frischen Reifensatz mit einem Drift in der Spitzkehre „La Source“ aufs Spiel setzte. Nach dem Qualifying klagte der Brite über Bremsprobleme an der linken Vorderachse.
Wolf warnt vor Red-Bull-Speed
So ist auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gewarnt: „Wir haben zwei Sekunden Vorsprung, aber man hat im freien Training gesehen, dass der Red Bull sehr stark auf Top Speed abgestimmt war. Wir dürfen uns hier nicht zurücklehnen.“
Dabei könnte Red Bull der verpatzte Trainingsfreitag mit einem Motorenwechsel, der Vettel das komplette zweite Training kostete, noch teuer zu stehen kommen.
Während Mercedes unter trockenen Bedingungen Longrun-Bestzeiten auf den Asphalt zauberte, musste Vettel pausieren. Für Wolff ist deshalb die Startphase gefährlicher als potenzielle Duelle im späteren Rennverlauf: „Das wird morgen in den ersten Runden sicher ein Thema für uns, dass der Red Bull nicht zur Gefahr wird.“
Lotterers Regentaufe
Doch auch in den hinteren Reihen gehen die Blicke gen Himmel. Nico Hülkenberg, für den überraschend als 18. schon in Q1 Schluss war, dürften unberechenbare Streckenverhältnisse auf der Aufholjagd nach Punkten gerade recht sein.
Seine liebe Mühe mit der nassen Strecke hatte hingegen Formel-1-Neuling Andre Lotterer: „Es war nicht einfach. Man muss wissen, dass ich noch nie mit dem Ding im Regen gefahren bin. Das größte Problem war die Bremsbalance. Ich hatte ein paarmal blockierende Räder.“
Zwar reichte es in Lotterers erster Regenfahrt dennoch zu einem Sieg im Caterham-Duell gegen Marcus Ericsson, auf Renndistanz wäre dem dreimaligen Le-Mans-Sieger Trockenheit aber lieber.
Die Wetterprognosen sehen derzeit gute Chancen dafür. Auch Sebastian Vettel dürfte das freuen.