WM-Spitzenreiter Nico Rosberg würde gerne seine Unterwäsche anbehalten.

Der Silberpfeil-Pilot ist ein bisschen abergläubisch und wechselt seine Kleidung fürs Rennen nicht, wenn er es auf die Pole Position geschafft hat.

Im Titelduell mit seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton würde Startplatz eins beim Klassiker im belgischen Spa (Training, Fr. 10 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVE-TICKER) sicher helfen.

Am Donnerstag stand Rosberg für einem Moment aber ebenso wie Weltmeister Sebastian Vettel im Schatten eines Neulings.

Wie die Jungfrau zum Kind

Andre Lotterer, 32 Jahre alt, in Duisburg geboren und ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinde zu seinem Debüt in der Königsklasse gekommen, sorgte bei Caterham für einen Medienauflauf.

„Ich bin schon erstaunt, was für einen Hype meine Verpflichtung ausgelöst hat“, sagte der dreimalige Le-Mans-Sieger: „Es war immer mein Traum, ein Formel-1-Rennen zu fahren, das wird nun wahr. Auch wenn es etwas später passiert, als es eigentlich geplant war.“

Lotterer, der als ausgesprochener Spa- und Regenspezialist gilt, wird in den Ardennen für den Japaner Kamui Kobayashi an den Start gehen, um dem Hinterbänklerteam Caterham vielleicht die ersten Punkte zu bescheren.

„Keine Spaßveranstaltung“

„Das ist für mich keine Spaßveranstaltung. Ich will ein fehlerfreies Wochenende zeigen. Wenn ich das Team mit meiner Erfahrung und einer guten Leistung nach vorne bringen kann, dann freue ich mich.“

Für Weltmeister Vettel war Lotterer „eines meiner Vorbilder im Kart“, der seine späte Chance in der Königsklasse „absolut verdient“ hat.

Vettel selbst will nach einer völlig verkorksten ersten Saisonhälfte „voll angreifen“, weiß aber auch, „dass wir den Preis für die vielen Probleme bezahlen müssen“.

Vettel drohen Strafen

In Spa setzt Red Bull bereits den fünften Motor ein, jeder weitere Einheit wird Strafen in der Startaufstellung zur Folge haben. Spätestens in „zwei, drei Rennen“ wird es den Heppenheimer wohl erwischen.

Für Nico Rosberg läuft dagegen fast alles nach Plan, auch in Spa zählt nur ein Sieg. Die Streitigkeiten über die von Hamilton ignorierte Stallorder in Ungarn hat der 29-Jährige ad acta gelegt: „Wir haben nach dem Rennen in Ungarn gesprochen und schauen nach vorne, aber ich habe natürlich etwas gelernt und werde mich entsprechend in der Zukunft anpassen.“

Ins Detail wollte Rosberg aber auch auf Nachfrage nicht gehen, der „Krieg der Sterne“ steuert womöglich auf den nächsten Höhepunkt zu.

Rosberg tiefenentspannt

Immerhin geht Rosberg, der in der Gesamtwertung mit 202 Punkten elf Zähler vor Hamilton (191) liegt, nach der Pause tiefenentspannt in die zweite Saisonhälfte.

„Nach Ungarn wollte ich am nächsten Tag das nächste Rennen fahren, aber ich hatte eine gute Zeit mit der Familie und Freunden. Es ist gut, dass zwei Wochen mal nichts passiert.“

Adrian Sutil hat für die Jagd auf die ersten Punkte für das Sauber-Team ebenso wie sein Bolide noch einmal abgespeckt, „ein paar Gramm habe ich noch gefunden“, so Sutil: „Wenn alles funktioniert, sollten wir in die Punkte kommen.“

Deutlich entspannter kommt Nico Hülkenberg aus Urlaub und Sommerpause. Für den Force-India-Piloten soll das Punktesammeln nach dem Ausfall in Ungarn wieder weitergehen, nachdem „Hülk“ zuvor zehnmal in Folge in die Top Ten gefahren war.