Die Ausgangsposition könnte besser nicht sein.
Vor dem Großen Preis von Belgien in Spa (Training, Fr. 10 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVE-TICKER) hat Mercedes mit WM-Spitzenreiter Nico Rosberg und seinem ärgsten Verfolger und Teamkollegen Lewis Hamilton im Titelkampf gleich zwei Asse im Ärmel.
Welcher Trumpf am Ende tatsächlich sticht, ist dabei nach wie vor völlig offen.
„Es ist ein bisschen wie beim Pokern. Dein Gegner sollte nicht wissen, was du am Ende auf der Hand hast, aber Nico und ich können die Karten des anderen sehen, es ist daher viel schwieriger, sich zu schlagen“, sagte Hamilton zuletzt.
Rosberg im Vorteil
Derzeit hat der Deutsche noch die besseren Karten. Bei noch acht ausstehenden Rennen hat der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg elf Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen. (DATENCENTER: WM-Stand Fahrer).
Vor der Sommerpause in Budapest musste der Wiesbadener allerdings einen Rückschlag verkraften.
„Das letzte Rennen verlief für mich leider nicht nach Wunsch. Ich fuhr bei schwierigen Bedingungen auf die Pole und hatte mir danach mehr erhofft. Dennoch führe ich weiterhin die Weltmeisterschaft an. Das ist eine gute Ausgangslage für die zweite Hälfte des Jahres.“
Pokerface Rosberg
Diese hat sich Rosberg hart erkämpft. Mit Mitteln, die ihm kaum jemand zugetraut hätte. Der Deutsche galt im Gegensatz zu Hamilton immer als Teamplayer, als kollegial und (zu) nett.
Doch im Laufe der Saison hat er immer öfter sein zweites Gesicht gezeigt. Das eines Erfolgsbesessenen. Das eines harten Racers. Das eines Gewinners.
„Nico hat alles, was du zum Siegen brauchst. Auch die nötige Härte. Auch er ist ein Alphatier wie Lewis“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
„Bereit für Rock’n Roll“
Klar, dass es Rosberg nach drei rennfreien Wochenenden daher kaum erwarten kann, wieder auf der Strecke zu sein.
„Bereit für Rock’n Roll“, twitterte er im Hinblick auf das Wochenende an der Traditionsstrecke in den Ardennen und ist überzeugt davon, dass Silber auch in Spa wieder den Ton angeben wird: „Ich denke, dass die Strecke unserem Auto entgegenkommt. Jede Strecke hat unserem Auto bisher gepasst.“
Rosberg: „Es kommt auf jeden Punkt an“
Klein beigeben wird aber auch Rosberg nicht. Er prophezeit ein enges Duell bis zum letzten Rennen und will mit aller Macht um jeden Zähler kämpfen.
„In der Formel 1 kann man sich keine Fehler leisten. Ich weiß, dass das Team und ich härter denn je daran arbeiten, um uns weiter zu steigern. Nur so können wir unsere Position bis zum Ende behalten. Deshalb wird es auf jeden einzelnen Punkt ankommen“, so der 29-Jährige.
Auch Toto Wolff ist sich der Situation mittlerweile bewusst. „In der entscheidenden Hälfte der Saison können wir kaum erwarten, dass ein Fahrer seinem Hauptkonkurrenten freiwillig Platz machen wird.“
Strategie ist Trumpf
Für die Strategen bei Mercedes bedeutet dies, dass Wochen voller Zweifel und Missgunst auf sie warten. Egal welche Taktik sie für welchen Fahrer wählen, am Ende ist die Chance groß, dass sich der jeweils Unterlegene beschweren wird.
Offiziell spielen Hamilton und Rosberg mit offenen Karten, doch für beide Titelanwärter wird es auch darum gehen, sich teamintern in die bessere Position zu bringen. Denn bekanntlich ist Strategie beim Pokern Trumpf.