Aus Hockenheim berichtet Holger Luhmann
Hockenheim – Es war im zweiten Drittel des zweiten Freien Trainings, als Nico Rosberg seinen Mercedes an die Box fahren wollte.
Doch da stand sein Teamkollege Lewis Hamilton – und machte partout keine Anstalten, Platz zu machen.
Die Folge: Die Bremsen von Rosbergs Silberpfeil wurden immer heißer(
„Der soll gefälligst wegfahren“, schimpfte Rosberg über Boxenfunk.
Zum Glück konnten die Mechaniker die Bremsen noch abkühlen.
Lauda: „Werden kühlen Kopf bewahren“
Die Szene zeigt aber: Mit einem nachträglichen Hochzeitspräsent von Hamilton kann der frisch vermählte Rosberg weder am Samstag beim Qualifying (ab 14 Uhr im LIVETICKER) noch am Sonntag beim Großen Preis von Deutschland rechnen. (SERVICE: WM-Stand Fahrer)
„Geschenke auf der Rennstrecke wird es nicht geben“, stellte Hamilton ganz unromantisch klar.
(SHOP: Jetzt Motorsport-Artikel kaufen)
Im Gegenteil: Bei erwartet hohen Temperaturen steht ein weiteres hitziges Duell zwischen Rosberg und Hamilton an. (SERVICE: Das Trainingsergebnis)
„Beide fahren auf höchste Level. Bei der Hitze müssen ihre Köpfe kühl bleiben – aber das werden sie auch“, sagte Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda.
Rosberg „will Führung ausbauen“
Nur ein paar Meter voneinander entfernt in der „Mixed Zone“ wollten Rosberg und Hamilton nach dem zweiten Trainingsdurchgang die Szene in der Boxengasse nicht mehr thematisieren.
Dass Rosberg beim Heimspiel seinem Teamrivalen knapp den Vortritt lassen musste, stört ihn nicht.
„Ich will einfach nur meine Führung ausbauen, und zwar am Sonntag hier in Hockenheim“, sagt der 29-Jährige.
Lauda adelt Rosberg als „Spitzenfahrer“
Derart fokussiert wirkt Rosberg seit Monaten. Zum ersten Mal in seiner Karriere sitzt der Wahlmonegasse in einem echten Siegerauto, seine erste Chance auf den Titel will er gleich nutzen. Und die Mittwoch verkündete langfristige Vertragsverlängerung gibt ihm Sicherheit.
Für Lauda ist der Titel für Rosberg „absolut machbar“, Rosberg sei mittlerweile ein „Spitzenfahrer“. (
Allerdings muss Rosberg nach seinem Ausfall vor zwei Wochen in Silverstone auf der Hut sein. Hamilton liegt nur vier Punkte zurück. Gewinnt der Engländer, reist er am Sonntagabend als neuer Spitzenreiter aus der Kurpfalz ab.
Vettel erneut nur Statist
Davon ist Titelverteidiger Sebastian Vettel meilenweit entfernt.
Platz acht am ersten Trainingstag in Hockenheim, nur 30 Kilometer entfernt von seiner Heimat Heppenheim, war ein weiterer Dämpfer.
(Hier gibt es Tickets für die Formel 1)
Wieder einmal lag Vettel dabei auch deutlich hinter seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo, der als Dritter nur eine Zehntelsekunde Rückstand auf Hamilton hatte.
Schon vor dem Auftakt in Hockenheim klang Vettel deprimiert: „Ich habe keine Superkräfte.“