Es war einmal mehr wie verhext bei Sebastian Vettel: Mercedes verteilt in Spa Geschenke, doch dem viermaligen Weltmeister blieb wieder nur die Rolle des Gratulanten.

Dabei wurde in den Ardennen die Wunschvorstellung von Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko Wirklichkeit. Der setzte vor dem Rennen darauf, dass sich die Mercedes „wie wild bekämpfen und nach Möglichkeit ins Auto fahren“.

Genau das ist passiert. Aber einmal mehr war es nicht der von Platz drei startende Vettel, der zur Stelle war, sondern Daniel Ricciardo. Wie schon in Kanada, wie schon im letzten Rennen vor der Sommerpause in Ungarn.

Statt um Platz eins kämpfte Vettel in den letzten Runden um Platz fünf. Während es vorne um die Wurst ging, backte der Sechste der Fahrerwertung weiter hinten kleine Brötchen.

Rookie Daniel Ricciardo nutzte derweil jeden Patzer der Silberpfeile mit einem unspektakulären, aber unverschämt schnellen Rennen eiskalt aus. Der 25-Jährige beweist in dieser Saison den Killerinstinkt, der Sebastian Vettel in den letzten Jahren zum Serienweltmeister machte.

Dabei hätte es durchaus das Rennen des Heppenheimers werden können: Am Start schnappte er sich erst Rosberg und war dann schon neben dem führenden Hamilton. Doch Vettels Angriff auf den Engländer war zu ungestüm. Der Red-Bull-Pilot kam in der Les Combes von der Linie ab, verlor viel Zeit und schließlich auch Rang zwei.

Zum Zeitpunkt des Mercedes-Crashs in der zweiten Runde war Vettel bezeichnenderweise schon nicht mehr in Schlagdistanz. Die Fixpunkte waren für ihn am Ende nicht mehr die derzeitigen Toppiloten Ricciardo, Rosberg oder Bottas, sondern die gefallenen Sterne Räikkönen und Button.

„Es steht außer Diskussion, dass ich das Tempo von denen da vorne nicht mitgehen konnte“, haderte der 27-Jährige nach dem Rennen.

Red-Bull-Neuling Daniel Ricciardo konnte es. Und was zunehmend gegen Vettel spricht: Der Australier kann es immer häufiger.