Sprint-Superstar Usain Bolt hat in Warschau ein imponierendes Europa-Comeback über 100 m gefeiert – und der Sport-Welt Hoffnung auf neue historische Großtaten gemacht.
„Im nächsten Jahr und bis zu den Spielen 2016 in Rio will ich alles geben. Dort möchte ich noch einmal als vollkommener Athlet antreten und drei Goldmedaillen gewinnen“, sagte der Jamaikaner, der in Polen in guten 9,98 Sekunden gewann, in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.
Auch die weiteren Ziele des Dreifach-Olympiasiegers von 2008 und 2012 sind gewohnt hoch gesteckt: der Durchbruch der 19-Sekunden-Schallmauer über 200 m und eine Verbesserung seines 100-m-Weltrekordes.
200 Meter unter 19 Sekunden?
Für die WM 2015 in Peking und Olympia 2016 in Rio hat Bolt sich viel vorgenommen. Über 200 m „möchte ich als erster Mensch unter 19 Sekunden laufen. Das wäre cool“, sagte der 1,95 m große Modellathlet in dem Zeitungsinterview.
Seine 19,19 Sekunden auf dieser Strecke sind genauso seit der WM 2009 in Berlin Weltrekord wie seine 9,58 Sekunden über die „Königsdistanz“. An eine Verbesserung auch dieser Fabelzeit glaubt der Mann aus Sherwood Content „auf jeden Fall. Beim Start habe ich immer noch Potenzial“.
Seine Späßchen rund um Großereignisse und selbst unmittelbar vor Entscheidungen sind für Bolt mehr als nur Teil seiner Selbstvermarktung: „Wenn die Anspannung zu hoch ist, wirkt sich das direkt auf Deinen Körper und Deine Muskulatur aus. Du verkrampfst und verlierst an muskulärer Leistungsfähigkeit. Schnelle Zeiten sind nur absolut relaxed möglich.“
Showeinlagen als Ventil
Seine Showeinlagen in den Stadien sieht Bolt „als Teil meines Jobs, die Leute zu unterhalten und den Menschen Freude zu bereiten“. Dass er nach positiven Erfahrungen in der Jugend „noch ein bisschen Flair dazugepackt“ hat, „hilft mir, locker zu bleiben“.
Bei aller Fokussierung auf seinen Sport und die notwendige Selbstbeschränkung hält Bolt ein gewisses Maß an Lebensfreude für seinen Erfolg unabdingbar:
Vielen anderen höchst disziplinierten Topsportler würde irgendwann „der Druck zu groß, sie haben Angst, etwas im Leben zu verpassen, und auf einmal flippen sie aus. Ich gehe die Sache anders an. Ich bin gerne abends unterwegs, also ich verzichte auch nicht aufs Nachtleben. Mit den Ladys gehe ich ganz entspannt um. Allerdings weiß ich, wann eine Party zu Ende sein muss, und ich trinke mich nicht unter den Tisch.“