Zürich – Betty Heidler verpasst bei der Leichtathletik-EM in Zürich ihren zweiten Europameisterschaftstitel.
Im Hammerwurf landet die Weltrekordlerin und Weltmeisterin von 2007 nur auf Platz fünf. Gold sichert sich die Titelverteidigerin und Top-Favoritin Anita Wlodarczyk aus Polen mit neuem Landesrekord (78,76 m).
Die deutsche Meisterin Kathrin Klaas muss sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben.
Bis zum letzten Versuch hatte die Frankfurterin mit 72,89 m noch auf dem Bronze-Rang gelegen, ehe die Polin Joanna Fiodorow im sechsten Durchgang (73,67) kontert.
Den emotionalen Höhepunkt des Abends liefert der Schweizer Kariem Hussein über 400 Meter Hürden.
Der 25-Jährige setzt sich mit neuer persönlicher Bestleistung von 48,96 Sekunden vor Top-Favorit Rasmus Mägi aus Estland (49,06) durch und sichert der Schweiz bei der Heim-EM den ersten Titel. Bronze holt der Russe Dennis Kudrijawzew (49,16). Der deutsche Meister Felix Franz (21, Neckar/Enz) bleibt unter seinen Möglichkeiten und wird Fünfter (49,83).
Im Hochsprung setzt sich mit dem Ukrainer Bogdan Bondarenko der Favorit durch. Der Europarekordler sichert sich nach übersprungenen 2,35 m Gold vor seinem Landsmann Andrej Protsenko (2,33).
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Jetzt im Live-Ticker: SPORT1 zeigt alle wichtigen Entscheidungen des vierten Tages der Leichtathletik-EM in Zürich.
Hammer-Enttäuschung für Betty Heidler, Drama um Kathrin Klaas: Die deutsche Meisterin Klaas muss sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Bis zum letzten Versuch hatte die Frankfurterin mit 72,89 m noch auf dem Bronze-Rang gelegen, ehe die Polin Joanna Fiodorow im sechsten Durchgang (73,67) kontert. Die 30 Jahre alte Weltrekordlerin und Olympia-Dritte Heidler kommt nicht über 72,39 m hinaus und wird nur Fünfte. Gold sichert sich erneut die Titelverteidigerin und Top-Favoritin Anita Wlodarczyk aus Polen mit neuem Landesrekord (78,76 m). Silber gewinnt wie 2012 die Slowakin Martina Hrasnova (74,66). Carolin Paesler (23, Frankfurt) wird mit 61,89 m Zehnte.
Weltmeister und Top-Favorit Bogdan Bondarenko holt den Titel im Hochsprung. Der Europarekordler aus der Ukraine sichert sich nach übersprungenen 2,35 m Gold und setzt sich damit vor seinem Landsmann Andrej Protsenko (2,33) durch. Bei kühlen Temperaturen und leichtem Nieselregen versucht sich Bondarenko danach an einem neuen Europarekord von 2,43 m, bricht die Rekordjagd aber nach einem missglückten Versuch ab. Bronze geht an Olympiasieger Iwan Uchow (Russland/2,30).
Der Brite Adam Gemili sichert sich Gold über 200 m und bezwingt Topfavorit Christoph Lemaitre. Der 20 Jahre alte Ex-Fußballer Gemili, in der Jugend für den FC Chelsea am Ball, setzt sich in hochklassigen 19,98 Sekunden vor Lemaitre (20,15) und dem Ukrainer Sergej Smelyk (20,30) durch. Für das Team Britain ist es bereits das sechste Gold in Zürich.
Carolin Schäfer verpasst eine Medaille im Siebenkampf um 28 Punkte verpasst. Die 22-Jährige steigert ihre Bestleistung auf 6395 Punkte und muss sich am Ende mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Bei ihrer Rückkehr auf die große Bühne kommt Lilli Schwarzkopf (6332/Hannover) knapp zwei Jahre nach ihrem Achillessehnenriss auf Rang fünf. Titelverteidigerin Antoinette Nana Djimou (6551/Frankreich) ist erneut nicht zu schlagen und sichert sich ihr zweites Gold nacheinander. Nadine Broersen aus den Niederlanden (6498) gewinnt Silber vor der Belgierin Nafissatou Thiam (6423). Die WM-Vierte Claudia Rath (6225/Frankfurt) wird Achte.
Lokalmatador Kariem Hussein gewinnt sensationell Gold über 400 m Hürden. Der 25-Jährige setzt sich mit neuer persönlicher Bestleistung von 48,96 Sekunden vor Top-Favorit Rasmus Mägi aus Estland (49,06) durch und sichert der Schweiz bei der Heim-EM den ersten Titel. Bronze holt der Russe Dennis Kudrijawzew (49,16). Der deutsche Meister Felix Franz (21, Neckar/Enz) bleibt unter seinen Möglichkeiten und wird Fünfter (49,83). Der U20-Europameister Varg Königsmark (22, Magdeburg) muss sich mit Rang sieben zufrieden geben (49,91). Als bisher letzter Deutscher konnte Harald Schmid bei seinem Titelgewinn 1986 eine EM-Medaille über die Hürdenrunde holen.
Christian Reif zieht sicher ins Weitsprung-Finale ein. Der 29-Jährige kommt im zweiten Versuch auf 8,02 m und bleibt damit über der geforderten direkten Qualifikations-Weite (8,00). Der Kampf um die Medaillen findet am Sonntag (15.56 Uhr/LIVE-TICKER bei SPORT1) statt, dann peilt Reif nach 2010 in Barcelona erneut Gold an. „Es ist nicht einfach, hier zu springen. Ich bin bei meinem zweiten Versuch deutlich vor dem Brett abgesprungen, trotzdem ging es über acht Meter. Das ist nicht so schlecht“, sagt Reif: „Ich will im Medaillenkampf mitmischen, es wird ein harter Fight.“ Gescheitert ist derweil Titelverteidiger Sebastian Bayer, der nicht über indiskutable 7,56 m und Platz 22 hinauskommt. Auch für Julian Howard ist mit Platz 19 und 7,61 m in der Qualifikation Endstation.
Die Niederländerin Dafne Schippers gewinnt auch über 200 m und macht damit das Sprint-Double perfekt. Die 22-Jährige setzt sich in neuem Landesrekord von 22,03 Sekunden vor Jodie Williams (22,46/Großbritannien) sowie der Französin Myriam Soumare (22,58) durch. Schippers gewinnt damit als erste Läuferin seit der Belgierin Kim Gevaert 2006 wieder beide Sprintstrecken und rennt die beste Zeit einer Europäerin seit 19 Jahren. Die etatmäßige Mehrkämpferin Schippers, WM-Dritte im Siebenkampf von Moskau 2013, hatte sich in diesem Jahr ganz auf den Sprint konzentriert und galt spätestens seit ihren Zeiten aus dem Juli in Glasgow über 100 (11,03) und 200 m (22,34) als Topfavoritin für die EM. Titelverteidigerin Marija Rjemjen (Ukraine) wurde im April wegen Dopings gesperrt. Deutsche Sprinterinnen sind über die halbe Stadionrunde nicht am Start.
Der Pole Adam Kszczot sichert sich den Titel über 800 m. Der Europameisterschafts-Dritte von 2010 läuft in starken 1:44,15 Minuten einen ungefährdeten Sieg vor seinem Landsmann Artur Kuciapski (1:44,89) und dem Iren Mark English (1:45,03) heraus. Den 36 Jahren alten Meisterschafts-Rekord von DDR-Läufer Olaf Beyer (1:43,84) verpasst Kszczot nur knapp. Top-Favorit Pierre-Ambroise Bosse aus Frankreich erlebt hingegen ein Debakel: Der 22-Jährige legt auf den ersten 600 m ein viel zu hohes Tempo vor, bricht völlig ein und wird in 1:46,55 Minuten Achter und damit Letzter.
Das deutsche Siebenkampf-Duo Carolin Schäfer und Lilli Schwarzkopf kämpft weiter um eine Medaille. Die lange verletzte Olympiazweite Schwarzkopf verbessert sich mit 52,17 m im Speerwurf auf Platz sechs (5477 Punkte) und gilt zudem als starke Läuferin über die abschließenden 800 m. Schäfer rangiert vor der letzten Disziplin auf Platz vier (5536). Gold und Silber machen offenbar die Titelverteidigerin Antoinette Nana Djimou aus Frankreich (5661) sowie die starke Niederländerin Nadine Broersen (5642) unter sich aus. Nafissatou Thiam (5610/Belgien) könnte von Schäfer und Schwarzkopf allerdings noch abgefangen werden.
Die deutsche Vizemeisterin Diana Sujew wird Achte über 1500 Meter. Die in Riga geborene 23-Jährige läuft nach einem couragierten Rennen in 4:08,63 Minuten durchs Ziel. Erstmals Europameisterin wird nach einem packenden Duell der beiden Topfavoritinnen auf der letzten Runde Sifan Hassan (Niederlande/4:04,18) vor Abeba Aregawi (Schweden/4:05,08). Beide Läuferinnen sind in Äthiopien geboren. Bronze holt die Britin Laura Weightman (4:06,32).
Bei den Frauen holt sich die Top-Favoritin und Europas Jahresbeste Libiana Grenot aus Italien den Titel. Die gebürtige Kubanerin verweist in 51,10 Sekunden Olga Semljak (51,36/Ukraine) auf Platz zwei. Bronze gewinnt die Spanierin Indira Terrero (51,38) vor der zeitgleichen Weltmeisterin Christine Ohuruogu (Großbritannien). Die deutsche Meisterin Esther Cremer war im Halbfinale gescheitert.
Die Stadionrunde gehört eindeutig den Briten: Martyn Rooney gewinnt in europäischer Jahresbestleistung von 44,71 Sekunden. Auf der Zielgeraden kommt ihm Teamkollege Matthew Hudson-Smith noch gefährlich nahe, liegt am Ende nur vier Hundertstel dahinter. Bronze geht an Donald Sandford aus Israel. Kamghe Gabe erreicht als einziger deutscher Starter Platz sechs.
Der deutsche 100-m-Rekordler Julian Reus droht für die Sprintstaffel auszufallen. Der 26 Jahre alte Wattenscheider leidet unter muskulären Problemen in der Kniekehle und wird mit Spritzen behandelt. „Sein Einsatz ist völlig offen, auch wenn er sich heute schon ein bisschen besser gefühlt hat“, sagt Sprinttrainer Ronald Stein einen Tag vor den Vorläufen am Samstag (15.35 Uhr). Reus, der bei der DM in Ulm den deutschen Rekord auf 10,05 Sekunden verbessert hat, ist in Zürich im Halbfinale über 100 m ausgeschieden. Über die 200 m hat er wegen seiner Probleme auf einen Start verzichtet.Bei den Frauen bangt Stein um den Einsatz der deutschen Meisterin Tatjana Pinto. Die 22-Jährige aus Münster laboriert an Problemen in der Gesäßmuskulatur. Der Vorlauf der Frauen steht am Samstag (15.10 Uhr) an, die Finals bilden am Sonntagnachmittag den Abschluss der EM (17.05 Uhr Männer/17.22 Uhr Frauen).
Titelverteidiger Yohann Diniz aus Frankreich gewinnt mit Weltrekord erneut Gold über 50 km Gehen. Der 36-Jährige verweist nach einem wahren Krimi mit mehreren Führungswechseln in 3:32:33 Stunden den Slowaken Matej Toth auf Rang zwei (3:36:21). Bronze sichert sich der Russe Iwan Noskow (3:37:41). Vor Diniz hat der Russe Dennis Nischegorodow mit 3:34:14 Stunden die Weltbestzeit gehalten. Bei den Titelkämpfen in der Schweiz fällt damit am vierten Wettkampftag der erste Weltrekord. Carl Dohmann geht nach 3:51:27 Stunden als 15. durchs Ziel.
Siebenkämpferin Carolin Schäfer greift überraschend weiter nach einer Medaille. Die frühere U20-Weltmeisterin übernimmt nach dem Weitsprung mit 4788 Punkten die Führung, hat im Vergleich mit ihren Konkurrentinnen im Rennen um Gold allerdings Schwächen in den abschließenden Disziplinen Speerwurf und 800 m. Die lange verletzte Olympiazweite Lilli Schwarzkopf (4575) und die WM-Vierte Claudia Rath (4618) bleiben im Weitsprung unter ihren Möglichkeiten und belegen im Moment die Plätze acht und sechs. Zumindest Schwarzkopf kann aber noch in den Kampf um Bronze eingreifen. Auf Platz zwei rangiert derzeit die starke Belgierin Nafissatou Thiam (4756) vor Nadine Broersen (4740/Niederlande) und Titelverteidigerin Antoinette Nana Djimou aus Frankreich (4720).
Das deutsche 1500-m-Trio um den WM-Fünften Homiyu Tesfaye qualifiziert sich ebenso wie „Nackt-Jubler“ Mahiedine Mekhissi-Benabbad aus Frankreich das Finale. Tesfaye (3:39,64 Minuten) und dem deutschen Meister Timo Benitz (3:39,83) reichen kontrollierte Läufe, um sich direkt für den Kampf um die Medaillen zu qualifizieren. Florian Orth kommt nach 3:39,99 Minuten als Achter seines Vorlaufs gerade noch über die Zeitenregelung in den Endlauf.
Mekhissi-Benabbad hatte sich am Donnerstagabend klar in Führung liegend auf der Zielgeraden des 3000-m-Hindernis-Finals das Trikot vom Leib gerissen – statt über seinen vermeintlichen dritten EM-Titel in Serie jubeln zu dürfen, wurde er disqualifiziert.
Am Sonntag peilt Christian Reif dann einen deutschen Gold-Hattrick im Weitsprung an. 2010 in Barcelona hatte der 29-Jährige den Titel geholt, vor zwei Jahren durfte Sebastian Bayer jubeln. „Es geht darum, ganz vorne zu landen und um die Medaillen zu kämpfen, das ist mein Ziel. Gold ist natürlich immer schwierig, am Tag X kommt es auf viele Faktoren an.“
Die deutsche Meisterin Shanice Craft und Julia Fischer erreichen das Finale im Diskuswerfen. Die erst 21 Jahre alte Craft kommt gleich im ersten Versuch auf 61,88 m und übertrifft die für den Endkampf geforderten 57,50 m deutlich. Fischer, Freundin des alten und neuen Europameisters Robert Harting, benötigt einen zweiten Wurf (57,78).Anna Rüh startet erst in der zweiten Gruppe später am Vormittag genau wie Titelverteidigerin und Top-Favoritin Sandra Perkovic (Kroatien).
Top-Favoritin Christina Schwanitz zieht leicht und locker ins Kugelstoß-Finale ein. Die 28 Jahre alte Vize-Weltmeisterin benötigt in der verregneten Qualifikation am Freitagmorgen nur einen Stoß und untermauert mit 19,35 m zugleich ihren Anspruch auf den ersten großen Titel ihrer Karriere. Nach dem lockeren Aufgalopp beendet Schwanitz die Qualifikation, um Kräfte für den Kampf um Gold zu sparen.
SPORT1 zeigt den Zeitplan für Freitag, 15. August:
Finals:
09.00 Uhr: 50 km Gehen Männer (Zielankunft ca. 12.35 Uhr)
18.50 Uhr: 400 m Männer
19.10 Uhr: 400 m Frauen
19.25 Uhr: 1500 m Frauen
19.46 Uhr: Hochsprung Männer
19.55 Uhr: 800 m Männer
20.25 Uhr: 200 m Frauen
20.40 Uhr: Hammerwurf Frauen
20.52 Uhr: 400 m Hürden Männer
21.49 Uhr: 200 m Männer
Vorentscheidungen:
10.04 Uhr: Kugelstoßen Frauen, Qualifikation, Gruppen A und B
10.10 Uhr: Diskuswurf Frauen, Qualifikation, Gruppe A
10.15 Uhr: 5000 m Männer, Vorläufe
10.35 Uhr: Hochsprung Frauen, Qualifikation, Gruppen A und B
11.13 Uhr: 3000 m Hindernis Frauen, Vorläufe
11.30 Uhr: Diskuswurf Frauen, Qualifikation, Gruppe B
11.55 Uhr: 1500 m Männer, Vorläufe
19.30 Uhr: Weitsprung Männer, Qualifikation, Gruppen A und B
Siebenkampf Frauen, 2. Tag:
11.40 Uhr: Weitsprung, Gruppen A und B
18.04 Uhr: Speerwurf, Gruppe A
19.15 Uhr: Speerwurf, Gruppe B
21.15 Uhr: 800 m