Dieses teure Missverständnis hat offenbar ein Nachspiel.

Der FC Barcelona hat im Gerichtsprozess gegen seinen früheren Spieler Matheus Fernandes den Kürzeren gezogen. Nun muss der Klub dem heute 24-Jährigen eine gehörige Entschädigung zahlen. Die Summe beläuft sich auf 8,5 Millionen Euro, so berichteten der spanische Radiosender SER Catalunya sowie der brasilianische Sender TNT Sports.

Der Betrag kommt durch verpasste Gehaltszahlungen und eine Vertragsstrafe für Barça zusammen. Die Anwälte des brasilianischen Mittelfeldspielers forderten zunächst fast das Doppelte: 14,8 Millionen Euro. Grund sei der „moralische Schaden“ gewesen, den Fernandes davongetragen haben soll.

17 teure Minuten auf dem Rasen

Die Katalanten holten ihn im Januar 2020 von Palmeiras São Paulo – damals für eine Ablöse von sieben Millionen Euro, plus drei Millionen Euro Boni. Mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet wurde Fernandes für die Rückrunde der Saison jedoch sofort wieder an den spanischen Klub Real Valladolid weiterverliehen.

Im Sommer 2021 traf Barca eine im Nachhinein sehr teure Entscheidung. Nach sage und schreibe 17 Spielminuten beim 4:0 in der Champions-League-Gruppenphase gegen Dynamo Kiew wurde der Vertrag des Brasilianers vorzeitig aufgelöst. Es blieb sein einziger Einsatz für Barcelona.

Die Maßnahme war unter anderem dem Umstand geschuldet, dass aufgrund der finanziellen Probleme und der Überschreitung der durch die LaLiga gesetzten Gehaltsobergrenze Neuzugänge wie Memphis Depay oder Sergio Agüero nicht für den Spielbetrieb registriert werden konnten. Auch war zu diesem Zeitpunkt noch offen, ob es noch die Möglichkeit gibt, den ausgelaufenen Vertrag mit Lionel Messi zu verlängern.

Fernandes Kindheitstraum endete im Desaster

Matheus Fernandes ging ablösefrei zurück nach Palmeiras.

Über die Vertragsauflösung sei er mehr als überrascht gewesen, wie er bei Globo Esporte sagte: „Als sie es mir sagten, konnte ich es nicht glauben. Ich war zu Hause, ging mit meiner Frau aus und erhielt eine Nachricht vom Klub, in der ich gefragt wurde, ob sie meine richtige E-Mail-Adresse hätten. Ich bestätigte und erhielt die Nachricht. Ich verstand sie nicht und schickte sie an meinen Berater und meinen Anwalt. Sie sagten, es sei meine Entlassung.“

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Nach seiner Rückkehr in die brasilianische Heimat klagte Fernandes gegen den Rauswurf. „Die Zeit verging, und mein Name wurde in der Presse veröffentlicht. Kein Gespräch, nichts, sie haben nicht einmal angerufen, um Hallo und Auf Wiedersehen zu sagen. Als Kind hatte ich immer den Traum, für Barcelona zu spielen. Als ich dort ankam, haben sie mich nicht wie einen Fußballer behandelt.“

Sein Ausruf der Enttäuschung hat sich nun ausgezahlt. Vom Gericht bekam er zumindest teilweise recht und Barça muss ihn finanziell in Millionenhöhe entschädigen.