2014 wurde er mit Deutschland Fußball-Weltmeister, nach Stationen bei Schalke 04, dem VfL Wolfsburg, PSG und Benfica Lissabon geht Julian Draxler beim katarischen Erstligisten Al-Ahli inzwischen in seine dritte Saison.

Eine Laufbahn, die der 32-Jährige so nicht erwartet hatte. Vor allem sein Wechsel in die Wüste war nicht abzusehen. Im Interview mit der Sport Bild hat der ehemalige Nationalspieler nun erklärt, wie es überhaupt zu seinem Engagement in Katar kam.

Julian Draxler hat seinen Vertrag in Katar bis 2028 verlängert
Julian Draxler hat seinen Vertrag in Katar bis 2028 verlängertJulian Draxler hat seinen Vertrag in Katar bis 2028 verlängert

So landete Draxler in Katar

„Ich habe damals gemerkt, dass meine Zeit bei PSG zu Ende geht. In der Vorsaison war ich an Benfica verliehen und wollte eigentlich noch mal richtig angreifen – doch dann bin ich fast ein ganzes Jahr lang verletzt ausgefallen“, erinnert sich Draxler zurück.

Das Problem: „Danach stand ich sportlich mit dem Rücken zur Wand, weil ich in den Planungen von PSG keine Rolle mehr spielte und überlegen musste, wie ich weitermache.“

Draxler lehnte Angebote aus England ab

Angebote gab es in der Folge durchaus, auch aus England. Weil der Mittelfeldspieler aber „körperlich überhaupt nicht auf der Höhe war“, entschied er sich gegen einen Wechsel auf die Insel. Stattdessen wollte er viel lieber „abseits der Öffentlichkeit“ in Katar fit werden und „in Ruhe wieder regelmäßig Fußball spielen. Natürlich war dieser Schritt auch finanziell sehr verlockend.“

Gut für Draxler: Inzwischen fühlen sich auch seine Frau und seine Kinder vor Ort wohl. Und viel mehr noch: In der Öffentlichkeit wird der Fußballer nur selten erkannt: „Und die Leute, die mich erkennen, unterbrechen mich kaum beim Essen mit der Familie oder beim Spaziergang durch die Mall. Ich kann hier ein total normales Leben führen.“

Und weiter: „Es ist sogar noch heute so, dass ich durchatme, wenn ich beispielsweise aus dem Urlaub nach Katar zurückkomme.“

Wäre für Draxler mehr drin gewesen?

Diskussionen von Fans und Experten, er hätte aus seiner Karriere mehr machen können, kann Draxler derweil bedingt verstehen. „Ich fand und finde meine Karriere absolut geil. Aber ich kann schon verstehen, wenn Leute sagen: ‚So wie der damals angefangen hat, wäre vielleicht mehr drin gewesen.‘ Solche Gedanken hatte ich selbst auch schon.“

Am Ende aller Überlegungen kommt Draxler aber stets zu dem Schluss, dass alles gut gelaufen ist.

So ist er mit sich im Reinen und denkt sogar schon über die Zeit nach der aktiven Karriere nach. Erstrebenswert wäre für ihn dabei ein Wechsel auf „die andere Seite des Fußballs – ins Management“.

Rückkehr zu Schalke?

„Also wenn Frank Baumann irgendwann fragen sollte, ob ich ihn auf Schalke ein wenig unterstützen kann, würde ich wahrscheinlich nicht Nein sagen“, gab er schmunzelnd zu Protokoll. Aber auch die Rolle als Co-Trainer könnte er sich vorstellen.

„Sollte Raúl mal auf der Suche nach einem Co-Trainer sein und auf mich zukommen, würde ich das wohl auch machen. Raúl war schon zu unserer gemeinsamen Zeit als Spieler mein Mentor. Von ihm habe ich am allermeisten gelernt.“

Bis dahin spielt Draxler aber erst einmal weiter Fußball. Erst kürzlich hat er seinen Vertrag in Katar bis 2028 verlängert.