233 Pflichtspiele machte Roman Bürki für den BVB. Fünf Spielzeiten lang war der Schweizer unantastbar. Doch die Zeit endete für den Keeper alles andere als schön. Er wurde aussortiert und spielte keine Rolle mehr. Im Juli 2022 beendete Bürki das Kapitel Borussia Dortmund dann und zog zu St. Louis in die MLS weiter. Nun rechnet er mit seinem Ex-Coach ab.

Denn bis Edin Terzic im Dezember 2020 als Coach übernahm, lief alles bestens für Bürki. Doch dann wurde er nach einer Schulterverletzung degradiert. Stattdessen spielte Marwin Hitz fortan. „Im Nachhinein bin ich der Meinung, dass diese Verletzung dem damaligen Coach Edin Terzic wahrscheinlich in die Karten gespielt hat. Ich hatte bei ihm nie so richtig ein Vertrauensgefühl, das ich zuvor bei anderen Trainern gespürt habe“, so der 34-Jährige bei Spox.

Roman Bürki (l.) wurde von Edin Terzci degradiert
Roman Bürki (l.) wurde von Edin Terzci degradiertRoman Bürki (l.) wurde von Edin Terzci degradiert

Bürki von Degradierung überrascht: „Ich war total baff“

Für den Schlussmann hatte sich dieser Schritt überhaupt nicht angedeutet. „Nein, ich war total baff. Das hat mich auch schwer getroffen. Andererseits gibt es im Fußball immer wieder mal solche plötzlichen Absetzungen von Torhütern. Irgendjemand muss der Schuldige sein.“

Bürki befand sich damals laut eigener Meinung in guter Form. „Wenn du keine Spiele gewinnst und der Torwart ein Ei nach dem anderen kriegt, hätte ich es auch verstanden. Doch das war in dieser Phase ja nicht so. Der Hauptgrund dafür, dass es nicht so lief, war ich in meinen Augen nicht. Auch als Marwin Hitz im Tor stand, lief es ja kaum besser.“

Bürki kritisiert BVB-Bosse

Auf die Frage, ob er sich als Sündenbock gefühlt habe, antwortete der Routinier mit „Ja“.

Bereits ein halbes Jahr nach der Absetzung als Stammkeeper, also im Sommer 2021, sollte sich Bürki dann bereits einen neuen Arbeitgeber suchen.

„Sebastian Kehl hat meinem Berater und mir mitgeteilt, dass sie nicht mehr mit mir planen. Sie wollten mich aufgrund meines Gehalts gerne abgeben und stünden zudem kurz vor einer Einigung mit einer neuen Nummer eins“, erinnerte sich der Schweizer.

Der neue Coach Marco Rose bestellte Bürki direkt in sein Büro. „Er meinte, er wolle mich nicht vom Hof jagen, sagte aber auch klar: Wenn wir einen Torwart für diese Summe verpflichten, müssen wir ihn spielen lassen. Wenn ich mich aber gut benehme, kann ich mittrainieren und mir bei der Vereinssuche auch Zeit lassen. Das war offen und ehrlich. Ich kann nur Positives über Marco Rose sagen.“

Kurios: Kurz vor diesem Gespräch war Bürki noch ein letztes Mal zum BVB-Helden geworden. Weil Hitz im Mai 2021 ausfiel, stand auf einmal die alte Nummer eins im DFB-Pokal-Finale gegen Leipzig wieder im Tor und überzeugte beim 4:1.

„Das konnte ich natürlich unmöglich ernst nehmen“

Vor der Partie erhielt Bürki eine SMS eines BVB-Verantwortlichen, in der er gelobt wurde. Auf ein persönliches Gespräch wurde aber verzichtet.

„Erst eine Woche vor Marwins Verletzung wurde mir mitgeteilt, dass ich mir einen neuen Verein suchen soll. Ich habe mich daher zu dem Zeitpunkt nicht mehr gut genug für den BVB gefühlt. Und genau dann kommt eine solch unpersönliche SMS, mit der man versucht hat, mir einzureden, wie gut ich eigentlich bin. Das konnte ich natürlich unmöglich ernst nehmen.“

Vier Jahre später hat Bürki dazu eine klare Meinung: „Dass da niemand auf den Gedanken kam, sich lieber zum Trainingsgelände zu begeben und das persönliche Gespräch zu suchen, war schon ziemlich skurril.“