Ralph Hasenhüttl wollte nach der nächsten Niederlage nicht über die Zukunft sprechen. „Ich habe zu meiner Person schon genug Fragen beantwortet. Deshalb lassen wir das heute mal sein“, sagte der angezählte Trainer des VfL Wolfsburg nach dem 0:1 (0:0) gegen den SC Freiburg.
Seit sieben Spielen sind die Niedersachsen ohne Sieg und stecken drei Partien vor Saisonende mit 39 Punkten im Niemandsland der Bundesliga-Tabelle fest. Die Gerüchte, dass sich der Verein im Sommer von Hasenhüttl trennen wolle, verdichten sich – und keiner der handelnden Personen in Wolfsburg widerspricht ihnen.
Das Schauspiel, das sich dadurch um Hasenhüttl entspinnt, hinterlässt keinen schönen Eindruck – wozu sich auch Freiburgs Coach Julian Schuster eine Anmerkung erlaubte.
Hasenhüttls Zukunft? Alle verweisen auf den Sommer
Sportdirektor Sebastian Schindzielorz bestätigte auf Nachfrage, dass zumindest vor Saisonende kein Trainerwechsel vorgesehen ist. „Es hat sich nach dem Spiel nichts geändert“, sagte der 46-Jährige, der zuletzt immer wieder auf die Analyse nach der Spielzeit verwiesen hatte. „Das ist der Plan. Das haben wir so kommuniziert“, betonte er.
Schon vor dem Spiel hatte auch der dänische Geschäftsführer Peter Christiansen in einem auf Englisch geführten Interview auf Sky alle Fragen zu Hasenhüttls Zukunft umschifft und auf die Sommer-Analyse verwiesen. („Momentan haben wir einen Trainer, es ist Ralph Hasenhüttl“ – „Wir leben nicht in einer Welt, in der es Garantien gibt“).
Hasenhüttl selbst hielt es nach dem Spiel genauso: „Ich kann nicht in die Zukunft schauen, deshalb weiß ich auch nicht, was im Sommer passieren wird“. Auf die Frage, ob er denn mit dem Klub in der kommenden Spielzeit noch einmal Anlauf nehmen wolle, ließ sich der Österreicher nicht in die Karten schauen. „Ich bitte um Entschuldigung, dass ich mich im Moment eher auf das konzentriere, was in den letzten drei Spielen passiert.“ Er habe sich ohnehin „abgewöhnt, im Fußball zu weit nach vorne zu gucken, dafür bin ich schon zu lange dabei.“
Schuster springt Hasenhüttl bei
Zuletzt klang Hasenhüttl so, als ob er schon fest mit seiner Entlassung rechne – worüber sich auch Sky-Experte Didi Hamann irritiert zeigte: „Ich dachte mir nach dem Zitat letzte Woche, vielleicht passiert jetzt schon was. Ich glaube nicht, dass er nächste Saison noch da sein wird. Das weiß Ralph Hasenhüttl, glaube ich, auch.“
Nach dem Spiel sprang Freiburgs Coach Julian Schuster seinem Amtskollegen zur Seite – und ließ Kritik am Umgang mit Hasenhüttl durchblicken.
Als die Pressekonferenz nach dem Spiel fast schon beendet war, ergriff Schuster noch einmal das Wort. Zuvor war die Konstanz auf dem Trainerposten an den beiden Standorten thematisiert worden. „Es wurde vorhin gefragt, was der Unterschied in Freiburg wäre“, sagte der SC-Trainer: „Wenn wir sieben Spiele nicht gewonnen hätten, dann wären mit Sicherheit weniger Fragen um meine Person gestellt worden.“
Hasenhüttl selbst legte den Fokus auf den Saisonendspurt. „Wir wissen schon, dass wir in dem Jahr viel mehr hätten erreichen können“, räumte der 57-Jährige ein: „Das ist jetzt nicht der Fall, aber es spricht ja nichts dagegen, die Saison ordentlich zu beenden.“
—–
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)