Lothar Matthäus ist von zwei Kader-Entscheidungen des FC Bayern irritiert. Zum einen kann der TV-Experte den Verkauf von Abwehrspieler Matthijs de Ligt nicht nachvollziehen. Zum anderen versteht er die Ausbootung von Leon Goretzka nicht.
„Ich hätte de Ligt nicht verkauft, weil er für mich der stabilste Innenverteidiger in den letzten zwei Jahren war“, sagte der ehemalige Bayern-Star Matthäus im Interview mit Web.de News: „Er war zuverlässig in der Abwehr, eine Persönlichkeit auf dem Platz, hat lautstark dirigiert. Für mich war überraschend, dass man ihn seit Wochen angeboten hat.“
Die Bayern haben de Ligt ebenso wie Noussair Mazraoui zu Manchester United transferiert. Dabei sei der Niederländer „konstanter als Dayot Upamecano. Minjae Kim hat es in der Rückrunde ganz schlecht gemacht.“
Matthäus: Goretzka ist in der Bayern-Mannschaft beliebt
Die verbliebenen Verteidiger-Optionen sieht Matthäus also kritisch. Besonders deutlich wurde er bei den Backups: „Mit einem Eric Dier gewinne ich nicht die Meisterschaft oder die Champions League, da fehlt mit die Qualität. Und Neuzugang Hiroki Ito hat in Stuttgart vor allem Dreierkette gespielt.“
Ähnlich deutlich wurde Matthäus, der sich auch vielsagend gegen eine Attacke von Bayern-Patron Uli Hoeneß wehrte, bei Goretzka. Der Routinier gehört zwar noch zum Kader, spielt in den Planungen der Verantwortlichen aber keine große Rolle mehr: „Das kann ich nicht verstehen. Leon Goretzka ist seit sechs Jahren in München, ein Erfolgsgarant und kein Stinkstiefel“, so Matthäus.
Er kenne den Mittelfeldspieler persönlich: „Er reißt sich für die Mannschaft und den Klub den Hintern auf. Das hat er auch unter Tuchel getan, der ihn anfangs links liegen gelassen hat. Leon ist in der Mannschaft beliebt.“
Gleichzeitig sei die Konkurrenzsituation auf Goretzkas Position im Mittelfeldzentrum ein deutliches Problem. Dort stünden mit Joshua Kimmich, Joao Palhinha, Aleksandar Pavlovic und Konrad Laimer bereits vier Profis zur Verfügung: „Ein fünfter Spieler ist einer zu viel.“