Es ist ein schweres Erbe, das Julian Schuster im Breisgau antreten dürfte. Der Ex-Profi und frühere Kapitän wird übereinstimmenden Medienberichten zufolge ab Sommer Nachfolger von Trainer-Urgestein Christian Streich beim SC Freiburg.

Der 38-Jährige, der derzeit als Verbindungstrainer zwischen Bundesliga-Profis und Jugend bei den Breisgauern arbeitet, soll demnach am Donnerstag oder Freitag vorgestellt werden.

Im Interview mit dem kicker erklärte Schuster nun vorab, welch besonderes Verhältnis er zu Streich pflege. „Er ist ein offener Mensch, ich auch. Von Beginn an konnten wir ehrlich und kritisch miteinander umgehen. Wir hatten Momente, wo es richtig gekracht hat“, sagte der ehemalige Mittelfeld-Akteur.

Freiburgs neuer Coach: Zoff mit van Bommel

Und fügte an: „Andere waren gespannt, was am nächsten Morgen passiert. Da war aber nichts, weil wir beide nicht nachtragend sind. Wir konnten am nächsten Tag auch mal über die Auseinandersetzungen schmunzeln.“

Schmunzeln muss Schuster heute auch über eine Anekdote aus seiner aktiven Bundesliga-Zeit. Konkret: Über einen Zoff mit Ex-FC-Bayern-Star Mark van Bommel.

„In einer meiner ersten Saisons sind wir uns im Mittelfeld oft begegnet – mit Fouls und Worten. Gegen die Bayern haben wir immer gesagt, wir müssen ihnen im Rahmen des Erlaubten wehtun und den Spaß nehmen“, erklärte Schuster.

Van Bommel habe „es natürlich total genervt, immer mal wieder einen abzubekommen, weil er ja eigentlich lieber selbst ausgeteilt hat. Dann hat er mich angemacht, weil ich blaue Schuhe trug. Er hatte dabei aber vergessen, dass seine Schuhe ebenfalls blau waren.“

Streich? „Ich verstehe seine Gedanken“

Streich hatte am Montag bekannt gegeben, dass er seinen Vertrag beim Sport-Club nach rund zwölf Jahren als Cheftrainer nicht für eine weitere Saison verlängern wird.

Schuster war in Streichs Anfangszeit als Kapitän der verlängerte Arm auf dem Spielfeld und fungierte bis zu seinem Karriereende 2018 als wichtiger Ansprechpartner.

In der Folge wechselte er auf die Trainerseite und machte seine UEFA-Pro-Lizenz. Bislang hat Schuster noch keine Profimannschaft als Chefcoach trainiert. Unter Streich ist er auch in die Video- und Gegner-Analyse eingebunden.

„Ich verstehe seine Gedanken, da der Trainerjob einen riesigen Teil im Leben einnimmt, du gefangen bist. Vielleicht braucht er dann, wie andere auch, irgendwann eine Pause, um durchzuatmen, zu sich selber zu finden und neue Dinge über den Alltag hinaus dazulernen zu können“, sagte Schuster über Streich.