„Neues Jahr, neuer Abschnitt!“ Mit diesen Worten verkündete Donny van de Beek seinen Wechsel von Manchester United zu Eintracht Frankfurt. Für die Rückrunde ist er an den Bundesligisten ausgeliehen, eine Kaufoption wurde ebenfalls ausgehandelt.

Für den Niederländer ist es ein dringend notwendiger Neuanfang. Schließlich steckt er beim derzeitigen Arbeitgeber in der Sackgasse. Magere 21 Einsatzminuten stehen in dieser Spielzeit zu Buche – zu wenig für das einstige Top-Talent.

Schließlich galt er bei seinem Wechsel auf die Insel im Sommer 2020 als große Versprechung. Er sollte als neuer Mittelfeldstratege den seit Jahren in der Krise befindlichen Klub zurück zu altem Glanz führen.

Van de Beek glänzt bei Ajax

Dass er diese Rolle einnehmen kann, hatte er zuvor bei Ajax Amsterdam eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Er wirbelte mit Frenkie de Jong durch die gegnerischen Abwehrreihen.

Den Höhepunkt seines Schaffens erreichte das Duo in der Saison 2018/2019. Dort gelang nicht nur die erste Meisterschaft seit fünf Jahren, sondern van de Beek und Co. sorgten auch in der Champions League für mächtig Furore.

Nach einer starken Gruppenphase, in der Ajax keine Partie verlor, schalteten die Amsterdamer erst Titelverteidiger Real Madrid trotz einer 1:2-Hinspielpleite aus, ehe Juventus Turin im Viertelfinale ebenfalls bezwungen wurde.

Im Halbfinale wartete Tottenham Hotspur. In London schoss Shootingstar van de Beek zwei Tage nach seinem 22. Geburtstag sein Team zum umjubelten 1:0-Sieg. Als sein Team auch im Rückspiel mit 2:0 führte, wirkte das Finale zum Greifen nahe.

In der zweiten Hälfte konnte er jedoch auch die Aufholjagd der Engländer nicht verhindern. Zu allem Überfluss musste der Niederländer verletzungsbedingt von der Bank zuschauen, wie Lucas Moura in der 96. Minute das 3:2 schoss und den Spurs damit den Finaleinzug sicherte.

Van den Beek mit Problemen in England

Ein Jahr später wagte van de Beek den Sprung aus der niederländischen Liga. Zahlreiche Top-Teams wie Real Madrid, PSG und der FC Bayern buhlten um seine Dienste. Das Rennen machten letztlich die „Red Devils“, die 39 Millionen Euro Ablöse auf den Tisch legten.

Unter der Regie von Trainer Ole Gunnar Solskjaer tat er sich aber von Beginn an immens schwer, in der Mannschaft Fuß zu fassen. Nur dreimal stand er in seiner ersten Premier-League-Saison in der Startelf.

Als es auch in Jahr zwei nicht besser wurde, sollte der niederländische Nationalspieler wichtige Spielpraxis beim FC Everton sammeln. Die sechsmonatige Leihe im ersten Halbjahr 2022 machte sich zunächst bezahlt, doch hartnäckige Oberschenkelprobleme verhinderten mehr als sieben Einsätze.

Auch unter ten Hag glücklos

Bei seiner Rückkehr nach Manchester war mit Erik ten Hag sein alter Trainer aus Amsterdam am Ruder.

Die Hoffnung war groß, dass er nun endlich vollends bei den „Red Devils“ ankommt, doch Verletzungen machten dieses Vorhaben zunichte.

Erst fiel der Mittelfeldstratege wegen Gürtelrose aus, dann verpasste er die komplette Rückrunde wegen einer Reizung im Knie.

Doch auch nach einer kompletten Vorbereitung konnte er ten Hag nicht davon überzeugen, dass er die Lösung im Mittelfeld sein kann.

Warum van den Beek Frankfurt schnell helfen muss

Nun will er in Frankfurt wieder beweisen, dass er das Fußballspielen nicht verlernt hat. „Donny van de Beek passt perfekt zu unserer Spielidee und ist für unsere Mannschaft ein wichtiges Puzzleteil“, glaubt Eintracht-Boss Markus Krösche an seinen Neuzugang.

Dabei wird der 26-Jährige wohl schnell ins kalte Wasser geworfen. Schließlich reisen mit Ellyes Skhiri und Fares Chaibi gleich zwei Eintracht-Profis zum Afrika Cup und könnten bis Mitte Februar fehlen.

Van de Beek selbst freut sich auf die Aufgabe. „Ich denke, dass ich dem Team fußballerisch helfen kann“, meint er bei seiner Vorstellung. Dabei kann er in der Mittelfeldzentrale jede Rolle einnehmen – eine Flexibilität, die Eintracht-Trainer Dino Topmöller gefallen dürfte.

Letztes Tor am 22. Mai 2022

Wichtig wird es aber vor allem sein, dass der Coach seinem Neuzugang wieder Selbstvertrauen gibt. Schließlich stehen in den vergangenen drei Jahren nur 69 Einsätze mit 2.634 Minuten Spielzeit, also rund 38 Minuten pro Partie, bei dem Niederländer zu Buche.

Zudem erzielte er sein letztes Tor am 22. Mai 2022 – vor 591 Tagen!

Doch nicht zuletzt das Beispiel Mario Götze, der mit van de Beek ein kongeniales Duo bilden könnte, hat bewiesen, dass in Frankfurt kriselnde Spieler wieder in Top-Form kommen können.