Thomas Hitzlsperger hat die aufreibenden Jahre beim VfB Stuttgart samt Auf- und Abstiegen miterlebt, blickt nun aus der Ferne auf das Sensations-Team der Saison – spricht anderthalb Jahre nach seinem Abgang aber auch über die Vertragsauflösung.

„Im Grunde ist es überhaupt nichts Schlimmes. Mein Vertrag lief aus, ich hatte so viel beim VfB erlebt, in verschiedenen Positionen, dass ich eben für mich gemerkt habe, dass ich in der Intensität nicht mehr weitermachen kann und es besser ist, dass jemand Neues kommt und Vollgas gibt“, erklärte Hitzlsperger im Gespräch mit t-online.

Der frühere Mittelfeldspieler übernahm im Februar 2019 den Posten des Sportvorstandes und wurde im Oktober des gleichen Jahres zum Vostandsvorsitzenden ernannt. Im Dezember 2020 kündigte Hitzlsperger zudem an, aufgrund von Diskrepanzen mit Präsident Claus Vogt und Gremienmitgliedern selbst als Präsident kandidieren und eine Doppelfunktion einnehmen zu wollen. Für seinen rauen Ton in Form eines offenen Briefes entschuldigte er sich später und zog seine Kandidatur zurück.

Hitzlsperger überrascht: „Abschied hat mir sehr viel gegeben“

Trotz des Disputs ist Hitzlsperger der Ansicht, im Guten mit dem Verein auseinandergegangen zu sein. „

Dass die Stimmung ein Jahr zuvor nicht gut war, brauche ich nicht zu verheimlichen. Aber der Abschied war toll und hat mir sehr viel gegeben, weil ich gespürt habe, dass ich den Verein und viele Leute vermissen werde. Es ist viel wert, wenn man einen Klub verlässt, sich aber immer noch in die Augen schauen kann“ verdeutlichte er. Demnach falle es ihm auch „leicht, den aktuellen Erfolg des Klubs zu genießen“.

Hitzlsperger pflegt heute noch Kontakt zum Verein, selbst wenn er sich auf sein Verhältnis zu Vogt und dem Präsidium nicht detailliert äußerte.

„Ich bin nach wie vor mit vielen Leuten in Kontakt, weil ich so eng mit dem Klub verbunden bin und mich eben auch interessiert, wie es beim VfB weitergeht. Ich von meiner Seite bin sehr entspannt“, erklärte er. Jedoch sei es auch wichtig gewesen, „ein wenig Abstand zu gewinnen“, nachdem er sechs Jahre im Verein tätig gewesen ist.

Hitzlsperger blickt positiv zurück: „Haben die Kurve gekriegt“

Für Hitzlsperger geht es nun darum, sich an die positiven Dinge zu erinnern und diese in den Fokus zu rücken.

„Ich spüre nach wie vor, dass viele Leute an eine gute gemeinsame Zeit zurückdenken, und bevorzuge es, eine kritische Phase, die es zweifelsohne auch gab, nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Wir haben uns wieder gefangen und die Kurve gekriegt. Das zählt“, bilanzierte er.

Der langjährige VfB-Verantwortliche dürfte den Aufschwung in dieser Saison auch als eine gewisse Genugtuung empfinden, zumal er immerhin am Fundament beteiligt war. Jedenfalls genießt der frühere Vorstandsvorsitzende die Auftritte und glaubt trotz Asien- und Afrika-Cup an die Qualifikation für das internationale Geschäft.

„Die Mannschaft hat so einen Lauf und eine spielerische Qualität, dass es für einen Platz in den Top 5 reichen wird“, legte er sich fest.