In München herrscht „Harry-Mania“, 16.000 Kilometer entfernt steht ein anderer englischer Bayern-Star im WM-Rampenlicht. Mittelfeldspielerin Georgia Stanway vom Deutschen Meister hält im Finale am Sonntag (12.00 Uhr) die Bundesliga-Fahne hoch. Beim Showdown gegen Spanien in Sydney soll sie mit den Lionesses das Mutterland des Fußballs nach jahrzehntelanger Qual erlösen.
Englands „Dream Team“, schrieb der Daily Express, „ist nur noch ein Spiel davon entfernt, 57 Jahre WM-Schmerz zu beenden“. Mit der Schlagzeile „Träumen von 1966″ erinnerte auch der Daily Star am Tag nach dem Finaleinzug der Europameisterinnen an den einzigen englischen WM-Triumph durch Bobby Moore und Co. in Wembley.
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Stanway: „Es ist sehr besonders“
„Es ist sehr besonders“, befand die strahlende Stanway nach dem 3:1-Halbfinalsieg gegen Australien im ARD-Interview, nachdem sie sich mit einem „Danke schön“ für die Glückwünsche des Reporters bedankt hatte. Den Rest der Antwort gab die 24-Jährige lieber in ihrer Muttersprache, ihr Deutsch sei nach der ersten Saison in München schlicht noch zu „furchtbar“.
Es sei „so viel passiert in diesem Turnier, uns wurde viel in den Weg gelegt. Aber wir haben es mit Respekt und Demut bewältigt und uns genau das hier verdient“, schwärmte die Führungsspielerin in der englischen Schaltzentrale. Große Verletzungssorgen, die Rot-Sperre gegen Lauren James nach einer Tätlichkeit im Achtelfinale gegen Nigeria (4:2 i.E.) – nichts konnte die Auswahl von Sarina Wiegman aufhalten.
Und daran hat auch die deutsche Meisterin großen Anteil. Sie selbst sieht ihren Wechsel von Manchester City im Vorsommer als maßgeblich für ihre Entwicklung zu einer stabilen Antreiberin, die grätscht, Bälle verteilt, Elfmeter schießt und für Ordnung sorgt: „Bayern hat mir dabei sehr geholfen, weil ich seit der EM auf einer konstanten Position spielen konnte.“
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Harry Kane drückt England die Daumen
Auch als Mensch sei sie durch den Schritt ins Ausland gewachsen. „Was meine Persönlichkeit angeht, bin ich einfach viel offener. Ich bin in ein Land gegangen, in dem niemand wusste, wer ich war. (…) Ich konnte sein, wer immer ich sein wollte, und niemand würde mich dafür verurteilen.“
Und: Sie ist auf dem Feld weniger hitzköpfig. In bislang sechs WM-Spielen kassierte Stanway nur eine Gelbe Karte – kein Zufall. „Das ist etwas, das ich definitiv gelernt habe. Muss ich auf den Ball gehen, wenn es nur eine zehnprozentige Chance gibt, ihn zu gewinnen? Oder kann ich einfach ein bisschen vernünftiger sein?“
Wie vernünftig sie im Endspiel gegen die Spanierinnen um Weltfußballerin Alexia Putellas zu Werke geht, wird auch Harry Kane mit Argusaugen verfolgen. „Schon der Erfolg bei der EM hat das Land zusammenrücken lassen. Ich werde mir das Finale ansehen in Deutschland. Ich wünsche ihnen nur das Beste“, versicherte ihr neuer Vereinskollege: „Sie verdienen es.“