Marwin Hitz hat eine klare Meinung zur jüngeren Spieler-Generation im Profi-Fußball. Der 35 Jahre alte Torwart, der zwischen 2008 und 2022 in der Bundesliga spielte (Wolfsburg, Augsburg, BVB) kritisiert allerdings nicht nur die nachkommenden Talente, sondern nimmt auch die Vereine und die ältere Spielergeneration in die Pflicht.
- Bundesliga-Highlights im Video
- Alle Bundesliga-News
- SPORT1 Bundesliga Classics: Historische Momente im Video
Im Interview mit dem Online-Portal Spox äußerte sich der Schweizer besorgt über die Veränderungen im europäischen Fußball und dessen Auswirkungen auf junge Spieler.
„Uns Profifußballern ging es in den vergangenen zehn Jahren immer besser: Jedes Jahr ein bisschen mehr Gehalt, ein bisschen mehr Luxus“, sagte Hitz, der 2008 als 20-Jähriger von St. Gallens U21 zum VfL Wolfsburg wechselte und seit 2022 für den FC Basel spielt.
In seiner Kritik bezieht sich der 1,94 Meter große Torwart aber nicht nur auf die Entwicklung der Gehälter. Die schwindende Selbständigkeit junger Spieler führt der Schweizer auch auf einen Personalwandel im Elitefußball zurück, da in den Klubs zahlreiche Jobprofile neu geschaffen und Funktionsteams eingestellt wurden: „Das trug dazu bei, dass die Spieler unselbständiger wurden und viele nicht mehr so viel selbst erledigen. Das ist schon eindeutig so. Dadurch macht man vielleicht weniger Fehler, aber wo bleibt dann der Lernfaktor?“
Ex-Dortmunder Marwin Hitz: „Klassische Hierarchien fallen weg“
In Bezug auf die Teamdynamik in einem Profi-Kader sagte Hitz: „Früher hat man sich viel deutlicher die Meinung gesagt – auch wenn es nicht immer richtig war.“
Die langjährige Nummer zwei des BVB kritisierte auch die „Kapitalanlage“-Mentalität vieler europäischer Topklubs. „Die Großen in Europa“, meint Hitz, würden junge Spieler nicht nur wegen ihrer spielerischen Entwicklung verpflichten, sondern vor allem wegen ihres Marktwert-Potenzials: „Mittlerweile gibt es gerade bei den Großen in Europa eine Tendenz, dass viele Vereine Fantasien und Träume verpflichten. Die klassischen Hierarchien fallen weg, und somit auch das Sich-die-Meinung-sagen.“
„Die Dortmund-Woche“, der SPORT1 Podcast zum BVB!
Der 35-Jährige nahm seine eigene Spieler-Generation in die Pflicht, diese Veränderungen zu adressieren: „Ich sehe daher auch uns ältere Spieler in der Verantwortung, noch mehr den Dialog zu suchen, um die Werte, die wir kennengelernt haben, weiterzugeben.“