Corentin Tolissos Rückkehr zu Olympique Lyon gestaltete sich schwieriger als gedacht.

Seine Saison 2022/23 zwischen Rhône und Saône, den beiden Flüssen in Lyon, verlief mehr als durchwachsen. Nicht nur sein fragiler Körper erschwerte die Herausforderung, wieder an sein altes Niveau anzuknüpfen. Der ehemalige Bayern-Star (2018-2022) zeigte zu selten absolute Top-Leistungen.

Die Hinrunde war alles andere als konstant, als er jedes zweite Pflichtspiel von Beginn an absolvieren durfte. Er genoss zwar das Vertrauen von Trainer Peter Bosz, war aber zu selten in der Lage, dieses zu rechtfertigen.

„Es ist echt schade, weil er ein Riesen-Potenzial hat“

„Coco hat zu oft mit Verletzungen zu kämpfen“, meinte Ex-Nationalspieler Vikash Dhorasoo, der zwischen 1998 und 2001 sowie 2002 und 2004 bei OL unter Vertrag stand. „Es ist echt schade, weil er ein Riesen-Potenzial hat. Er besitzt große Qualitäten sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Für ihn ist die Situation alles andere als einfach.“

Als Didier Deschamps Anfang November seinen Kader für die Weltmeisterschaft in Katar bekanntgab, spielte Tolisso bereits gar keine Rolle mehr in seinen Überlegungen. Seine Lage in der Équipe Tricolore hat sich bis heute keineswegs geändert.

Im Gegenteil. Ihn jemals wieder im Nationalteam zu sehen, scheint illusorisch, auch weil neue Hoffnungsträger wie die Madrilenen Aurélien Tchouaméni und Eduardo Camavinga sich zwischenzeitlich durchsetzen konnten.

Juninho: Tolisso „muss bald liefern“

„Niemand weiß heute, ob Corentin in der Lage sein wird, wieder mal sein Top-Niveau zu erreichen“, erklärte zuletzt Juninho, der das Lyon-Trikot zwischen 2001 und 2009 trug.

„OL lässt sich zwar viel Zeit mit ihm, aber er muss bald liefern, weil auch die Konkurrenz immer größer wird“, meinte der Brasilianer: „Es ist nicht die Zeit der Sorge, sondern der Ungeduld, weil die Erwartungen in Tolisso sehr hoch sind.“

Vom Trainer-Wechsel und der Inthronisierung von Laurent Blanc im Oktober profitierte der 28-malige Nationalspieler und Weltmeister von 2018, auch weil ihn sein Körper im letzten Saison-Drittel öfter in Ruhe ließ und Blanc eher auf erfahrene Spieler setzt.

Als Box-to-Box-Spieler konnte er phasenweise sein Potenzial ausschöpfen, mit gleich acht Startelfeinsätzen an den letzten neun Spieltagen.

Doch seine Bilanz fällt eher mager aus: Nur ein mickriges Tor in der Ligue1 und zwei Vorlagen gehen auf sein Konto.

Tolisso kann Vorbereitung in Lyon mitmachen

In der kommenden Woche wird er das Training in Lyon wieder aufnehmen, mit dem festen Ziel endlich wieder eine komplette Saison durchzuspielen.

Dass er gerade verletzungsfrei ist, wird ihm schon mal helfen, an der Saison-Vorbereitung sofort teilzunehmen.

Vielleicht ein gutes Omen.