Nach 55 Minuten hatte Trainer Oliver Glasner genug von einigen Spielern seiner Mannschaft gesehen.

Borussia Mönchengladbach konnte die Angriffsbemühungen von Eintracht Frankfurt gut vom eigenen Tor fernhalten, den seltsam uninspiriert auftretenden Hessen fiel in der Offensive äußerst wenig ein.

Paxten Aaronson, der im Winter für vier Millionen Euro aus den USA gekommen war, erhielt erstmals eine seriöse Chance.

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Aaronson ist Eintrachts Farbtupfer

Und der 19-Jährige brachte mit seiner Wendigkeit und Laufstärke (knapp 5,5 Kilometer) eine völlig neue Dynamik ins festgefahrene Spiel der Eintracht, war ein wesentlicher Faktor beim 1:1. Nach 61 Minuten zwang er Ramy Bensebaini zu einer Rettungstat, die beinahe im eigenen Tor landete.

In der 75. Minute war es Aaronson, der Aurelio Buta freispielte, dessen Hereingabe Randal Kolo Muani allerdings an den Pfosten setzte. Selbst wenn es noch nicht mit Treffer oder Assist klappte, war das ein sehr ordentlicher, verheißungsvoller Auftritt des Jokers, der von den Frankfurter Fans sogar zum Spieler des Spiels gewählt wurde.

It‘s time to shine! Aaronson ist ein Farbtupfer in der aktuell eher trist-grauen Eintracht-Welt.

Und ein Hoffnungsträger im Rennen um einen europäischen Wettbewerb? Das Talent selbst sagte nach Abpfiff auf SPORT1-Nachfrage: „Ich fühle mich wohl und bin glücklich, dass ich meine Minuten bekomme. Das ist eine gute Erfahrung für mich.“

Aaronson hatte Lob für seinen Trainer Oliver Glasner übrig: „Er hat mich nicht nur in diesem Spiel unterstützt. Glasner erklärt mir auch im Training Abläufe. Solche Dialoge helfen uns jungen Spieler.“

Glasner-Lob: „Paxten ist ein hochtalentierter, fantastischer Junge“

Der offensive Mittelfeldspieler profitiert dabei in seiner Anfangszeit in der Mainmetropole auch von Mitspielern. Jesper Lindström und Christopher Lenz etwa hätten ihn mit dem Auto zum Training mitgenommen. „Sie waren meine Uber-Fahrer“, sagte der US-Boy strahlend.

Glasner stellte über ihn fest: „Paxten hatte schon einige Minuten bei Philadelphia in der MLS. Er ist ein hochtalentierter, fantastischer Junge.“

Bleibt die Frage, warum der Trainer so selten Mut zeigt bei seiner Aufstellung. In der Rückrunde (elf Punkte) kommt die Eintracht kaum in Fahrt, viele Leistungsträger der Hinserie enttäuschen regelmäßig.

Glasner lobte seine Einwechselspieler, auch Junior Dina Ebimbe und Assistgeber Faride Alidou überzeugten: „Sie alle hatten einen guten Impact mit Power und Dynamik. So wollen wir auch auftreten.“

Eine Kritik an einzelnen Spieler – Rafael Borré oder Daichi Kamada fielen erneut ab – vermied er: „Wir können und werden nur als Mannschaft erfolgreich sein.“

Aaronson profitiert von erfahrenen Größen wie Götze oder Rode

Ein unbekümmert auftretender Aaronson kann (und muss?) in den letzten Wochen möglicherweise schon früher helfen, als es die Eintracht-Verantwortlichen anfangs einkalkulierten. Eigentlich sollte der Rohdiamant langsam für den kommenden Sommer aufgebaut werden.

Doch manch eine Entwicklung geht schneller als geplant. „Ich nehme alles mit und entwickle mich schnell in einem jungen Alter. Mitspieler wie Mario Götze und Sebastian Rode, die seit über zehn Jahren Bundesliga spielen, helfen mir“, schwärmte Aaronson.

Der einmalige US-Nationalspieler – er lernt extrem rasch dazu und ist so auch eine Alternative für die schwierige Aufgabe bei Borussia Dortmund.