Nicht selten musste Julian Nagelsmann in der vergangenen Saison den Atem anhalten, wenn seine Innenverteidiger das Spiel aufzubauen versuchten. Allen voran Tanguy Nianzou und Dayot Upamecano leisteten sich einige Schnitzer und gingen zum Unmut des Trainers mehrfach unnötig ins Risiko.

Nianzou spielt zu einem Großteil auch aus diesem Grund inzwischen nicht mehr beim FC Bayern, während Upamecano die Devise von Nagelsmann verinnerlicht zu haben scheint, in brenzligen Situationen den Ball einfach mal wegzuhauen anstatt die spielerische Lösung zu suchen und sich zu „verfuddeln“, wie es Nagelsmann gerne nennt.

Weitaus beruhigter kann Nagelsmann aber auch sein, weil jetzt Matthijs de Ligt in seinem Team spielt – ein „Anti-Fuddler“ sozusagen; einer, der es kompromiss- und schnörkellos mag.

Kein Wunder, dass Nagelsmann vor dem Champions-League-Auswärtsspiel beim FC Barcelona (Champions League: FC Barcelona – FC Bayern ab 21 Uhr im LIVETICKER) ins Schwärmen geriet, als SPORT1 ihn nach de Ligt fragte. Es sei „die absolut richtige Entscheidung“ der Verantwortlichen gewesen, den niederländischen Abwehrhünen von Juventus Turin loszueisen, sagte der 35-Jährige.

De Ligt macht „nahezu keine Fehler“

Die sportliche Leitung um Hasan Salihamidzic hatte im Sommer keine Kosten und Mühen gescheut, um den Transfer zu realisieren. 70 Millionen Euro war ihnen de Ligt wert.

Nagelsmann glücklich: „Matthijs weiß genau, was er sehr gut kann und was er nicht so gut kann. An Dingen, die er nicht so gut kann, arbeitet er oder kann diese sehr gut kompensieren. Matthijs ist sehr gut, was das Coaching betrifft und was eine sehr erwachsene Spielweise angeht“. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)

Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn spricht vor dem Abflug nach Barcelona über den Aufwärtstrend des FC Bayern und die Entwicklung von Sadio Mané.

Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn spricht vor dem Abflug nach Barcelona über den Aufwärtstrend des FC Bayern und die Entwicklung von Sadio Mané.

Vor allem aber mache der 23-Jährige „nahezu keine Fehler“ und sei sich bewusst, „dass er ein Innenverteidiger ist und kein Zehner“, ergänzte der Bayern-Trainer.

Bleibt auch Lewandowski chancenlos?

Riesenlob von Nagelsmann! De Ligt selbst hat nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile auch das Gefühl, voll in München angekommen zu sein: „Am Anfang war es natürlich ein bisschen schwierig. Aber ich glaube, dass ich jetzt in einer guten Verfassung bin. Ich spiele alle Spiele und das ist für mich sehr wichtig. Ich habe ein gutes Gefühl!“

Kurz nach seinem Wechsel zum Rekordmeister hatte das Eigengewächs von Ajax Amsterdam noch mit Fitnessdefiziten zu kämpfen gehabt und musste sich infolgedessen bei Top-Spielen wie dem ersten Aufeinandertreffen mit Barca Mitte September mit der Bank begnügen. Doch durch die Abwesenheit des verletzten Lucas Hernández bekam er mehr Chancen, blühte an der Seite des ebenfalls stabilen Upamecano auf und verteidigt seither fast alles weg, was ihm in die Quere kommt. Nun auch Robert Lewandowski?

„Vor so einem Spieler hast du immer Respekt“, sagte de Ligt vor dem Privatduell mit dem Ex-Bayern-Star im Camp Nou. „Gegen einen Spieler wie ihn musst du immer bereit sein.“ Die Entwicklung in den vergangenen Wochen lässt vermuten: de Ligt ist es.

Alles zur Champions League bei SPORT1: