Es war der 9. Mai 1998. Dieses Datum hat sich bei jedem Fan des 1. FC Kaiserslautern fest eingebrannt. Die Roten Teufel holten damals am letzten Spieltag der Saison ein 1:1 beim Hamburger SV. Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme, denn die Pfälzer, die schon eine Woche vorher Deutscher Meister waren, bekamen in Hamburg die Schale überreicht. Als Aufsteiger ein bis heute einmaliger Erfolg.
Am Samstag gastiert der FCK nun zum ersten Mal nach elf Jahren wieder im Volksparkstadion bei den Rothosen (2. Bundesliga: Hamburger SV – 1. FC Kaiserslautern, ab 20.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1).
Schupp: „Einfach ein geiles Spiel“
Der HSV als Tabellenführer empfängt den siebtplatzierten FCK. Es ist nach 93 Duellen die Zweitliga-Premiere zwischen beiden Vereinen: Viele Jahre ist man sich nicht begegnet. Als der HSV 2018 in die 2. Liga absteigen musste, ging es für die Lauterer runter in die 3. Liga.
„Das Stadion wird voll sein, es macht da fast keinen Unterschied, ob dieses Duell in der ersten, zweiten oder dritten Liga stattfindet. Es ist einfach ein geiles Spiel. Nur traurig, dass beide Vereine nicht mehr in der Bundesliga spielen“, sagt Markus Schupp im Gespräch mit SPORT1.
Von 1984 bis 1991 spielte er am Betzenberg und wurde mit dem FCK 1990 Pokalsieger und 1991 Deutscher Meister. In der Saison 1996/1997 trug er das Trikot des HSV. Heute bietet Schupp in einem kleinen, exklusiven Rahmen VIP-Packages bei einigen Heimspielen des FC Bayern an, die die Gäste buchen können und arbeitet zusätzlich in seinem Wohnort, dem österreichischen Graz, noch für das Rote Kreuz beim Blutspendedienst.
„Das Spiel am Samstag elektrisiert jeden. Es werden viele Erinnerungen wach. Das sind zwei Klubs mit einer so großen Tradition“, erzählt Schupp. „Was allein der HSV für Möglichkeiten hätte. Doch es wird nicht so genutzt, dass der Verein für alle an erster Stelle steht. Das ist schade und tut weh.“
Die Hamburger sieht er am Samstag in der Favoritenrolle. „Der HSV muss aufsteigen. Beide Teams werden hoch motiviert sein, Lautern ist in einer guten Phase und der HSV macht es auch prima.“
Groh: „Der HSV muss aufsteigen“
Auch Jürgen „Joschi“ Groh spielte für beide Klubs. Mit 20 begann er beim FCK, wurde mit dem HSV zweimal Deutscher Meister und gewann mit den Hamburgern 1983 gegen Juventus Turin den Europapokal der Landesmeister.
„Beides sind gefühlte Erstligisten. Das Duell am Samstag zieht jeden in seinen Bann. Das ist ein wahnsinnig schönes Zweitliga-Spiel“, sagt der 66-Jährige zu SPORT1. „Der HSV stellt aktuell die beste Mannschaft in der Liga.“
Vorfreude auf das Topspiel
Auch Schupp freut sich auf das Topspiel des 11. Spieltags. Seinen FCK, wo er in der Jugend schon spielte, beobachtet er aus der Ferne weiter gerne. „Der Verein ist glücklicherweise aufgestiegen und spielt bisher in der 2. Liga eine ordentliche Rolle. Es wird am Samstag ein tolles Spiel werden. Auf beiden Seiten gibt es fußballverrückte, euphorische Fans.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga).
Als Spieler hatte der heute 56-Jährige in Kaiserslautern die bessere und erfolgreichere Zeit. „Der FCK ist mein Heimatverein. Das war mein erster Klub als junger Kerl. Es war schon super aufregend, mit meinen Idolen Briegel oder Toppmöller zusammenzuspielen.“
Das eine Jahr in Hamburg hat Schupp in nicht so guter Erinnerung. Beim HSV durfte er als Spieler den Trainer Felix Magath kennenlernen. „Das hat aufgrund der fehlenden Harmonie nicht so lange funktioniert“, meint er und muss lachen. Von Februar 2007 bis Juni 2008 war er bei den Rothosen Co-Trainer von Huub Stevens. „Da konnte ich den Klub von einer anderen Seite kennenlernen.“
Groh: „FCK war der ideale Verein“
Groh denkt gerade im Vorfeld des Topspiels am Samstag gerne an damals zurück. „Der FCK war für mich als junger Spieler mit 20 der ideale Verein, weil ich gut angenommen wurde und das Publikum zufrieden war, wenn man auf dem Rasen alles gegeben hat. Mit einer Grätsche warst du der Held“, sagt er. „Das wollten die Zuschauer auf dem Betzenberg sehen. Ich habe da als zweikampf- und läuferisch starker Spieler gut hingepasst.“
Und er ergänzt: „Mit dem HSV hatte ich zwei sagenhafte Jahre, um weiterzukommen war es der richtige Klub. In Hamburg hat damals nur der erste Platz gezählt. Das war wie bei den Bayern heute.“
Für Schupp steht eines immer noch fest, wofür ihn der eine oder andere belächeln dürfte: „Der HSV ist für mich nach dem FC Bayern die zweite Kraft im Land.“
Lob für Schuster
Der FCK ist ordentlich in diese Zweitliga-Saison gekommen. „Mich freut es, dass sich die Lauterer bisher so gut präsentieren“, sagt Schupp. „Dirk Schuster (FCK-Trainer, d. Red.) bringt da eine gute Energie mit rein und passt zum FCK. Ich hoffe, dass sie sich weiter so gut zeigen.“
Der HSV spielt seine fünfte Saison in der 2. Liga. Was war in der Vergangenheit der größte Fehler in diesem Klub? „Dass zu viele Leute mitreden wollten“, glaubt Schupp. Selbiges Problem gab es auch in Kaiserslautern. „Zu viele Köche verderben den Brei – das beschreibt es ganz gut.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga).
Beim FCK werde wieder „ruhig und gut gearbeitet“, findet Groh. Die vielen Gegentore seien allerdings ein Problem. Die Machtverhältnisse sieht er „klar auf Seiten des HSV. Der FCK braucht ein sehr gutes Spiel, um dort etwas mitnehmen zu können.“
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