Das kurz nach dem Sieg im Europa-League-Halbfinale gegen West Ham United erschienene Video von Eintracht Frankfurt ist untermalt von dem neuen Song „EUROPACUP“.

Caser Nova, der mit bürgerlichem Namen Dennis Elfert heißt und bereits seit rund 27 Jahren auf der Bühne steht, hat nach seinem Erfolgshit „Frankfurter Jungs“ wieder die Ohren und Herzen der Fans für sich gewonnen.

Vor dem Finale gegen die Glasgow Rangers hat sich Nova vor Ort in Sevilla mit SPORT1 zum Gespräch getroffen und die Idee hinter dem Song näher erläutert.

„Ich wollte auch etwas zum Erfolg der Eintracht beitragen“

SPORT1: Caser Nova, Sie haben mit „EUROPACUP“ einen Hit gelandet, der aktuell die Eintracht-Fanszene bewegt. Dort haben Sie auch die kürzlich verstorbenen Legenden Jürgen Grabowski und Bernd Nickel geehrt. War Ihnen diese Betonung von besonderer Bedeutung?

Caser Nova: Ja, die Ehrung von Jürgen Grabowski und Bernd Nickel ist auch zeitaktuell wichtig. Ich wollte in meinem Song unbedingt auch ausdrücken, dass der Europapokal-Sieg für diese beiden frisch verstorbenen Legenden eine Posthum-Ehrung wäre.

SPORT1: Welche Intention hatten Sie bei diesem Song?

Nova: Ich hatte mir davor nicht zwanghaft überlegt, einen Song zu komponieren. Es hat sich stattdessen ganz natürlich angefühlt, dass ich mich zum Tag des Halbfinal-Rückspiels gegen West Ham United damit befasst und diese Zeilen geschrieben habe. Ich wollte auch etwas zum Erfolg der Eintracht beitragen und meine Möglichkeiten liegen in der Musik. Ich habe mich dann hingesetzt und dann ging es auch relativ schnell. Der Song floss mir von der Seele auf das Papier und wurde relativ zeitnah umgesetzt. Am Tag des Rückspiels habe ich die Strophen im Tonstudio schon aufgenommen – ohne zu wissen, ob es eine Relevanz haben wird.

Das war ein ganz schöner Zeitdruck.“

SPORT1: Und wie ging es anschließend weiter?

Nova: Ich habe mir das Spiel dann zunächst zuhause angeschaut und wusste nach dem Sieg gegen West Ham United, dass ich nur noch wenig Zeit haben würde, den Song auch komplett umzusetzen. Ich hatte eine Art Skizze und in kürzester Zeit alle Menschen, die daran beteiligt waren, ins Boot geholt. Alle Beteiligten waren Feuer und Flamme und innerhalb weniger Tage war der Song fertig. Danach habe ich Kontakt zur Eintracht aufgenommen und die waren begeistert. Innerhalb weniger Stunden war das Video fertig. Wir hatten nur eine extrem kurze Zeitspanne. Jeder Künstler, der Musik macht, weiß genau, dass so ein Prozess normalerweise Stunden und Tage dauert. Das ist ein kreativer Prozess, bei dem man zu Beginn selten das Ende vorhersagen kann. Die Entstehung des Videos und Liedes war allerdings ein Selbstläufer. Das war intuitiv und es floss einfach aus der Feder.

SPORT1: „EUROPACUP“ war also kein Wunsch oder Auftrag von Eintracht Frankfurt?

Nova: Genau. Der Song „EUROPACUP“ war keine Auftragsarbeit, sondern eine Eigeninitiative. Ich hatte schnell etwas in den Händen und habe dann die dazugehörigen Leute benötigt. Lukas Rimbach (Tonproduzent LR Audio, Anm. d. Red.) hatte eigentlich keine Zeit, aber er hat sich dennoch ein Fenster für mich freigeschaufelt. Ein Plattencover musste ebenfalls schnell her. Mein Kollege „Fuego Fatal“ (Street Art Künstler) hat dann schnell ein Cover entworfen. Solche Prozesse dauern normalerweise viele Wochen, doch für einen komplett fertigen Song mit Video, fertig gemischt und veröffentlicht, hatten wir insgesamt nur knapp eine Woche Zeit. Das war ein ganz schöner Zeitdruck.

Erwartungen wurden übertroffen

SPORT1: Was war Ihr Antrieb für diesen Song?

Nova: Mein Wunsch war tatsächlich, dass die ganzen Fans, die nach Sevilla reisen, diesen Song auf ihrer Fahrt hören und sich richtig auf das Großereignis Finale einstimmen und mitsingen können. Das war meine Wunschvorstellung und genau das ist passiert. Wenn ich die Resonanz sehe, dann hat das meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.

SPORT1: Was macht das mit Ihnen, wenn so viele Menschen Ihren Song hören?

Nova: Tatsächlich hebe ich mich und meine Position nicht in den Vordergrund. Mein Anspruch war nicht, dass ich eine Promotion-Geschichte für mich mache, sondern meinen Teil dazu beitragen, dass die Eintracht-Fans einen unvergesslichen Sieg davontragen und viele Jahre davon reden. Wenn sich die Fans in ein paar Jahren daran erinnern, dass es rund um den möglichen Europapokalsieg noch einen Song gab, der Freude bereitet hat, dann ist das alles, was ich mir wünsche. Dabei geht es nicht um mich als Person oder Künstler.

„Eintracht-Fanszene musikalisch so vielfältig“

SPORT1: War der Song auf Anhieb perfekt?

Nova: Nein (lacht). Es gibt eine Anekdote dazu. In der ursprünglichen Fassung, die ich an dem Tag des Halbfinales geschrieben habe, war statt Rafael Borré eigentlich Martin Hinteregger drin. Er hat sich allerdings verletzt. Ich musste deshalb Text und die Aufnahme neu machen. Es reimt sich ja nur halbwegs, wenn ich singe: „Es werden Legenden gemacht – Borré und Trapp.“ Besser hätte gepasst: „Es werden Legenden gemacht – mit Hinti und Trapp.“ Aber das musste ich nachkorrigieren.

SPORT1: Mit Grabowski ist ein Lied verbunden, das die Fans seit Jahrzehnten singen. Denken Sie, dass es auch für die jetzige Generation mit Sebastian Rode oder Kevin Trapp ein ähnliches Lied geben wird?

Nova: Das kann es eines Tages geben, dass eine Generation von Musikern über diese Zeit und Spieler singt. Es ist schön, dass die Eintracht-Fanszene musikalisch so vielfältig ist. Es gibt ja nicht nur Tankard, Roy Hammer oder Caser Nova, sondern auch viele andere Interpreten und Genres. Warum soll es in Zukunft nicht weitere Künstler geben, die sich rückwirkend auf den ganz großen Triumph beziehen sollten?

Auch „Fußballgott“ Alex Meier gefällt der Song

SPORT1: Auffällig ist der Refrain von „EUROPACUP“. Wer singt diese Zeilen?

Nova: Das ist Ruza. Sie ist eine Kindersängerin, die vor ein paar Jahren bei Voice of Germany Kids mitgemacht hat. Für ein kleines Mädchen ist da ordentlich Dampf dahinter.

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nCAPTION: Eintracht Frankfurt: Für das Europa-League-Finale nehmen die Fans viele Hürden
nDESCRIPTION: Am Mittwoch steigt das Spiel der Spiele für die Eintracht-Fans. Knapp 50.000 Frankfurter werden in Sevilla beim Finale erwartet. Viele davon mit sehr außergewöhnlichen Reiserouten.

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SPORT1: Doch warum haben Sie Ruza ausgewählt?

Nova: Das habe ich ganz bewusst so gewählt. Der Refrain wird ja eigentlich von unseren Jungs aus der Kurve gegrölt. Da habe ich mir diesmal etwas anderes ausgedacht. Ich wollte den größten Kontrast abbilden. Wenn ich den Song alleine singe, dann hätte das nicht die Wucht gehabt. Deshalb habe ich über eine Kinderstimme nachgedacht. Ruza hatte Zeit, sie ist eine Freundin der Familie und am nächsten Tag war der Song rund. Es war ein Experiment und wie ich finde ein perfektes Match.

SPORT1: Gab es ein Feedback der Eintracht-Profis?

Nova: Unsere Ex-Profis Ervin Skela und Alex Meier finden den Song geil. Von der aktuellen Mannschaft habe ich noch nichts gehört, aber die Jungs habe ich auch noch nicht gesehen. Alle, die ich am Flughafen getroffen habe, haben allerdings gesagt, dass ihnen der Song gefallen hat.