Im Sommer 2021 machte Sami Khedira Schluss. Er beendete seine Karriere als Deutscher Meister, Spanischer Meister, Italienischer Meister, Champions-League-Sieger und Weltmeister. Kurzum: Der gebürtige Stuttgarter hat fast alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen gibt.
Allerdings ging es dem Mittelfeldspieler dabei weniger um die Pokale, die bleiben. Vielmehr um den Weg selbst – und die Geschichten. „Es geht nicht nur darum, Titel zu gewinnen“, sagte er nun bei ESPN. „Es sind die Erfahrungen und die tollen Menschen, die ich getroffen habe. Die Menschen sind das Wichtigste.“
Die wohl größte Erfahrung erlebte Khedira bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, als er mit dem DFB-Team in Rio de Janeiro den WM-Titel nach Deutschland holte. Unvergessen: Das 7:1 im Halbfinale gegen den Gastgeber, bei dem für Khedira etwas überraschend der Bundestrainer die Hauptrolle spielte.
Khedira: „Löw war der Wichtigste an diesem Tag“
„Löw war der Wichtigste an diesem Tag“, verriet er im Rückblick auf die Partie in Belo Horizonte, in der Deutschland bereits zur Pause mit 5:0 geführt hatte: „In der Halbzeitpause hat er gesagt, dass er jeden, der sich über sie lustig macht oder das Niveau seiner Leistung senkt oder Witze über eine 5:0-Führung macht, sofort auswechseln werde, und dass dieser das Finale nicht spielen werde.“
Der langjährige Bundestrainer habe die Nationalspieler vor allem zu Respekt aufgerufen: „Er hat uns gesagt, dass wir die Sache ernst nehmen und die brasilianische Nationalmannschaft respektieren sollten – mehr noch, wir sollten die Fans und das Land respektieren.“
Löw habe die Mannschaft daran erinnert, dass sie „eine unglaubliche Zeit“ in Brasilien gehabt habe und diese noch nicht zu Ende sei. Khedira zitierte Löws Worte von damals: „Wir müssen sie respektieren, sie sind Brasilien, wir sind Deutschland, wir sind gleichwertig. Und vielleicht werden wir in ein paar Jahren wieder gegen sie spielen, und sie werden diejenigen sein, die 5:0 führen. Wir müssen also bescheiden und respektvoll bleiben und das Spiel auf eine gute Art und Weise beenden.“
Deshalb, betonte Khedira, „ist die zweite Halbzeit so verlaufen, wie sie verlaufen ist“.
Eine bemerkenswerte Ansprache, welche für den 34-Jährigen noch sehr präsent ist. Eine der großen Geschichten einer großen Karriere.