Es war eine hollywoodreife Geschichte, die sich beim Finale des Carabao Cups am Sonntag abgespielt hat. Nur das Happy End fehlte aus Sicht des FC Chelsea.
Die Blues verloren gegen den FC Liverpool nach einem dramatischen Elfmeterschießen, das auf 120 Minuten bester Fußballunterhaltung gefolgt war. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Zur Erinnerung: Chelsea-Trainer Thomas Tuchel hatte Ersatztorhüter Kepa Arrizabalaga kurz vor Ende der Verlängerung gebracht. Der ausgewiesene Elfmeter-Spezialist sollte die Entscheidung bringen – in einem Duell, das 0:0 endete, genauso gut aber auch mit 3:3 über die Bühne hätte gehen können.
Und tatsächlich war Kepa das Zünglein an der Waage – als er als elfter Schütze vergab und die Reds unfreiwillig zum Sieger krönte.
Der vermeintliche Elfer-Held war zuvor bereits entzaubert worden. Erst lupfte Fabinho seinen Versuch vom Punkt lässig in die Mitte, dann nagelte Virgil van Dijk einen Ball an Kepa vorbei, obwohl dieser sich bereits klar in dessen bevorzugter Ecke positioniert hatte. Abwehren konnte er keinen der elf Liverpool-Schüsse.
Schon 2019 hatte er – ebenfalls im Ligapokal-Finale – seine Auswechslung verweigert, der damalige Trainer Maurizio Sarri rastete an der Seitenlinie komplett aus. Auch damals verlor Chelsea im Elfmeterschießen, auch weil Kepa einen haltbaren Ball von Sergio Agüero passieren ließ.
Und jetzt wieder Elfer-Drama um den Spanier.
Das sagt Kepa nach seinem Elfmeter-Auftritt
Kein Wunder, dass der Keeper nach der Partie getröstet werden musste. Auf dem Feld sprachen ihm sämtliche Teamkollegen gut zu, Tuchel nahm die Schuld nach der Partie auf sich. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Kepa selbst bedankte sich in einem Statement auf Twitter – und gab sich kämpferisch. „Fallen und aufsteigen. Enttäuscht nach dem großen Einsatz im Turnier“, schrieb der Spanier: „Wir arbeiten weiter. Danke für den Support, Chelsea-Familie.“
Enttäuschung verarbeiten, abhaken, weitermachen. Eine lobenswerte Einstellung in einem schwierigen Moment. Offen ist allerdings, wie häufig Kepa – der 2018 für 80 Millionen Euro und damit als teuerster Torhüter der Welt zu Chelsea kam – noch die Chance bekommt, mit Chelsea um einen Titel zu spielen.
Unabhängig von dem Final-K.o. am Wochenende kann der 27-Jährige mit seiner aktuellen Rolle in London nicht zufrieden sein. An Stammtorhüter Éduard Mendy kommt er nicht vorbei, nach dem Spiel vom Sonntag dürfte er auch seinen Sonderauftrag als Elfmeter-Ass los sein.
Schwerreicher Klub mit Interesse an Kepa
Ein Ausweg ergibt sich womöglich im Sommer. Wie der Daily Star in England berichtet, zieht der FC Chelsea einen Transfer mittlerweile in Erwägung. Voraussetzung wäre aber, dass man bei einem Deal mindestens 50 Millionen Pfund (knapp 60 Mio. Euro) für Kepa einnehmen würde.
Auch ein Leihgeschäft mit anschließender Kaufpflicht sei vorstellbar. Und mit Newcastle United soll es auch einen potenziellen Interessenten geben, der das Geld aufbringen könnte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Der neureiche Klub kämpft derzeit gegen den Abstieg. Bleibt er in der Premier League, soll der Kader mit den Millionen aus Saudi-Arabien weiter verstärkt werden. Womöglich auch mit Kepa.
Ob der teuerste Torhüter der Geschichte dort sein persönliches Happy End schreiben könnte, wird sich zeigen.