Bei der Auslosung der Champions League hat der FC Bayern schon beinahe seinen obligatorischen Dusel, meinten hinterher viele:

Im Viertelfinale der Königsklasse trifft die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann auf den FC Villarreal – ein vergleichsweise leichtes Los. Im Halbfinale wäre dann der FC Liverpool oder Benfica Lissabon der Gegner.

Auch Ex-Nationalspieler Benedikt Höwedes ist grundsätzlich zuversichtlich, was den deutsche Rekordmeister angeht, spricht im Gespräch mit SPORT1 aber auch eine Warnung aus – wie ebenso Amazon-Prime-Kommentator Jonas Friedrich. (Dienstag, 5. April, Spielbeginn ab 21:00 Uhr Benfica Lissabon (POR) vs. FC Liverpool (ENG) Dienstag, 12. April, Spielbeginn ab 21:00 Uhr FC Bayern München (GER) vs. FC Villarreal (ESP))

Im exklusiven Doppel-Interview spricht das Duo auch über die bisherigen Überraschungsteams sowie Jürgen Klopps FC Liverpool und die turbulenten Zeiten beim FC Chelsea. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)

SPORT1: Der FC Bayern hat nun den FC Villarreal zugelost bekommen (FC Bayern vs. FC Villarreal am 12. April live auf Amazon Prime). Was ist von dem Duell zu erwarten? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)

Benedikt Höwedes: Natürlich ist Villarreal nicht Real Madrid oder der FC Chelsea. Aber: Die kann man schnell unterschätzen, wenn man nicht richtig in die Partie reingeht. Davon gehe ich bei Bayern zwar nicht aus, aber sie haben sich allerdings im Hinspiel gegen Salzburg durchaus schwergetan. Bayern musste das dann auf besondere Art regeln im Rückspiel.

Jonas Friedrich: Für Bayern waren zwei Mannschaften im Lostopf, die hart geworden wären, nämlich Liverpool und Manchester City. Bei allen anderen hätte ich gesagt: Machbar. Von den noch vorhandenen Teams sind Benfica und Villarreal die vermeintlichen Außenseiter, gegen die Bayern München mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ins Halbfinale kommt.

Höwedes: „Titel geht nur über die Bayern“

SPORT1: Bayern hat mit dem 7:1 gegen Salzburg ein Statement abgegeben – und der Konkurrenz damit gezeigt, dass der Titel nur über Bayern führt?

Höwedes: Es war in der Gruppenphase schon ein ziemlicher Fingerzeig der Bayern, wo die UEFA-Champions-League-Reise in dieser Saison hingehen kann. Sie sind einer der Topfavoriten – vor allem, wenn alle Spieler zur Verfügung stehen. Das ist natürlich auch bei Bayern Grundvoraussetzung. Aber auch wenn sie jetzt mit Villarreal Losglück hatten: Der Titel geht in diesem Jahr letztendlich nur über die Bayern.

SPORT1: Wer sind nun noch die größten Konkurrenten?

Höwedes: Manchester City, Liverpool und Bayern sind für mich die drei absoluten Topfavoriten. Bei Chelsea und Real ist es von der Tagesform abhängig, sie gehören aber zum weiteren Kreis der Favoriten. (Benfica Lissabon vs. FC Liverpool am 5. April live auf Amazon Prime)

Höwedes warnt: Villarreal als Gefahr für die Bayern

SPORT1: In welchem Viertelfinal-Duell steckt am meisten drin?

Friedrich: Jedes Spiel hat für sich so einen Wow-Aspekt. Chelsea gegen Real ist ein No-Brainer, weil es zwei absolut etablierte Klubs sind. Zudem ist da von der letzten Saison noch eine Rechnung offen. Die Vorstellung, dass bei Atlético gegen City Diego Simeone gegen Pep Guardiola spielt, reicht mir, um zu sagen: Geiles Spiel, will ich sehen!

Liverpool ist per se eine Sensation. Das ist Wahnsinn, wie schnell die spielen. Das kommt nicht von ungefähr, dass die in der Premier League drauf und dran sind, City noch einzufangen. Und die Bayern sind die Bayern.

SPORT1: Wer könnte für die größte Überraschung sorgen?

Friedrich: Da muss man schon Villarreal sagen. Dass die sich in der Gruppe und so souverän gegen Juventus durchgesetzt haben – das sind neben Benfica die Overperformer im Viertelfinale. Die haben es beide verdient. Die spielen gerade die Saison ihres Lebens in der Champions League. Bei allen anderen Teams ist es ein Stück weit Normalität.

Höwedes: Villarreal sehe ich schon auch als Gefahr für die Bayern. Liverpool ist Benfica gegenüber überlegener – ohne Benfica kleiner machen zu wollen, aber die haben sich schon in der Gruppe so durchgewurschtelt. Jetzt gegen Ajax hatten sie auch etwas Glück.

Gündogan, Klopp, Bayern? Das hoffen Friedrich und Höwedes

SPORT1: Ein spezielles Thema aktuell ist auch der FC Chelsea, das nun gegen Real Madrid die Neuauflage des vergangenen Halbfinales spielt…

Höwedes: Chelsea ist eine gewachsene, gute Truppe. Die haben hochkarätige Spieler, ein gutes Konstrukt, einen guten Trainer. Natürlich nimmt man als Spieler den momentanen Wirbel um den Klub wahr. Ich glaube, davon kann sich keiner so ganz frei machen. Da kommt auch Ungewissheit bei den Spielern auf, wie es für sie weitergeht.

Die Auslosung der Champions League Viertelfinals brachte spannende Partien hervor. Besonders in einem Land kochten die Emotionen danach hoch.

Die Auslosung der Champions League Viertelfinals brachte spannende Partien hervor. Besonders in einem Land kochten die Emotionen danach hoch.

SPORT1: Was ist von den noch verbliebenen deutschen Spielern in der Champions League zu erwarten?

Friedrich: Ilkay Gündogan war mal verdammt nah dran am Titel, dem wäre es mit City schon zu gönnen. Auch für Jürgen Klopp und Joel Matip wäre es bei Liverpool die Bestätigung von 2019.

Höwedes: Irgendwie drücken wir Deutschen doch hoffentlich alle Bayern die Daumen, auch wenn nicht jeder die Bayern-Flagge hochhält. Aber sie vertreten Deutschland in dem Wettbewerb, daher kann man da schon parteiisch sein. Wenngleich es wirklich auch beeindruckend ist, wie viele Deutsche wir überhaupt im Viertelfinale haben: neben den Bayern sind ja noch Jürgen Klopp, Thomas Tuchel, Julian Weigl, Toni Kroos, Timo Werner, Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Ilkay Gündogan in der Runde der letzten acht.

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