Schlägt nun die Stunde eines BVB-Youngsters?

Die Abwehr ist ein ständiges Sorgenkind bei Borussia Dortmund in dieser Saison. Ganze 37 Gegentore stehen für den Pokalsieger der vergangenen Spielzeit nach 24 Spielen bereits zu Buche. Ganze acht Teams haben zu diesem Zeitpunkt weniger Treffer hinnehmen müssen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Nun fallen mit Mats Hummels, Raphael Guerreiro (beide Corona) und Thomas Meunier auch noch drei Viertel der Stamm-Abwehr aus. Dazu sind Manuel Akanji und Dan-Axel Zagadou nach ihren Muskelverletzungen wohl nicht einsatzbereit. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Für das am Sonntag angesetzte Spiel gegen Bielefeld (Bundesliga: Borussia Dortmund – Arminia Bielefeld, So., ab 17.30 Uhr im SPORT1-Liveticker) muss BVB-Coach Marco Rose daher wohl auf eine Abwehrreihe mit Marius Wolf, Emre Can, Marin Pongracic und Nico Schulz setzen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

BVB-Youngsters Maloney und Coulibaly im Kader

Auf der Ersatzbank sind die beiden Youngsters Lennard Maloney und Soumaila Coulibaly als Backups bereit. Maloney, der im August 2020 von Union Berlin nach Dortmund gewechselt war, hat sich zu einem Leistungsträger der U23 entwickelt.

In 19 der 29 Spiele der laufenden Spielzeit in der 3. Liga stand er für den BVB auf dem Feld und erzielte dabei auch ein Tor.

Sechsmal musste der 22-Jährige schon wegen zweier Rot- und einer Gelbsperre zuschauen. Dazu verpasste er zwei Spiele, weil er mit den Profis im Trainingslager war.

Auch Bundesligaluft durfte der gebürtige Berliner schon schnuppern. Am 9. Spieltag kam er im Hinspiel in Bielefeld zwei Minuten zum Einsatz.

Coulibaly nach Leidenszeit endlich in Dortmund angekommen

Noch mehr Potenzial für die Zukunft wird aber wohl Coulibaly bescheinigt. Der 18-Jährige stand am vergangenen Spieltag gegen den FC Augsburg erstmals im Profikader und feierte damit den vorläufigen Höhepunkt seines Comebacks nach bitterer Leidenszeit.

Am 25. Februar 2021 – damals noch in Diensten von Paris Saint-Germain – zog sich der Innenverteidiger einen Kreuzbandriss zu. Borussia Dortmund war trotzdem von dem Talent überzeugt und verpflichtete den Mann aus Montfermeil ablösefrei.

Am 30. Oktober stand er gegen Viktoria Berlin erstmals für die U23 der Schwarz-Gelben auf dem Feld – nach 618 Tagen ohne Pflichtspiel! Auch in der U19 sammelte der 1,91-Meter-Hüne Spielpraxis und war mit am sensationellen Einzug ins Viertelfinale der UEFA Youth League beteiligt.

Dort wäre er aber fast zur tragischen Figur geworden. Im Elfmeterschießen gegen Manchester United war der Franzose als zweiter BVB-Schütze angetreten. Beim Anlauf rutschte der Innenverteidiger aus. Zwar landete der Ball im Tor, aber Coulibaly hatte sich zuvor selbst angeschossen, weswegen der Treffer nicht zählte.

Ähnliches war im DFB-Pokal-Achtelfinale Florian Kainz passiert, weshalb der 1. FC Köln die nächste Runde verpasste. Coulibaly hatte jedoch mehr Glück und der Ausrutscher bleibt lediglich als Kuriosum in Erinnerung.

Rose und Kehl loben den jungen Franzosen

Nun hinterlässt er also vielleicht bald Spuren in der Profimannschaft der Dortmunder. Zwar bremste Rose die Erwartungen in dieser Hinsicht noch, verteilte aber auch schon ordentlich Lob: „Er ist ein guter Junge, hat eine gute Physis, ist ein guter Fußballer. Ich bin gespannt, wo die Reise hingeht und freue mich darauf, ihn auch mal über einen längeren Zeitraum fit zu sehen, um dann zu schauen, was mit ihm möglich ist.“

Sebastian Kehl, Lizenzspielerleiter des BVB, schlug beim kicker in dieselbe Kerbe. „Soumaila hat zuletzt viele gute Spiele für unsere U23 und in der Youth League absolviert. Er hat sich nach der schweren Verletzung gut an das höhere Niveau herangearbeitet.“

Zwar sei die Bundesliga nochmal „ein ordentlicher Sprung“ für den Youngster, aber er werde „aktuell sicher eine Option sein können“.

Auch Maloney ist voll des Lobes für seinen Teamkollegen. „Er macht sich super, bringt alles, was er kann, mit in die Mannschaft und ist definitiv eine Stütze für uns“, beschrieb er Coulibalys Einsatz in der U23.

Coulibaly erinnert an Dayot Upamecano

Zudem bringt er Eigenschaften mit, die der BVB mehr als dringend in der Abwehr brauchen kann. Zwar merkt man ihm seine aufgrund der langen Verletzung noch fehlende Spielpraxis manchmal an, aber mit seiner Physis erinnert er jetzt schon an Dayot Upamecano vom FC Bayern München.

Zudem wird ihm eine hohe Auffassungsgabe und Professionalität nachgesagt. Auf dem Platz wirkt er oft als verlängerter Arm des Trainers. Er beobachtet das Spiel und hilft mit lauten Anweisungen seinen Teamkollegen im Zusammenspiel. Dazu überzeugt er im Spielaufbau und bringt ein hohes Tempo mit.

Diese Attribute wird er in Zukunft gewinnbringend in der BVB-Abwehr einsetzen können. Aber vielleicht beginnt die Zukunft ja auch schon am kommenden Sonntag gegen Bielefeld!

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