Martin Hinteregger hat unter Trainer Oliver Glasner aktuell einen schweren Stand. Der Österreicher ließ sich beim Kampf um den Stammplatz trotz Schambeinproblemen gegen Arminia Bielefeld aufstellen und konnte keine Top-Leistung abrufen.

Die Folge: Beim Stand von 0:2 ausgewechselt zur Halbzeit. Eintracht Frankfurt verpasste dadurch einen wichtigen Sieg, das graue Mittelmaß droht. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Hinteregger erklärt sein Formtief

„Ich weiß, dass einige von euch im Moment enttäuscht sind von meiner sportlichen Leistung. Ganz ehrlich: bin ich auch. Und natürlich beschäftige ich mich krass damit, woran es liegt.“

Hinteregger zählte seine jüngere Leidensgeschichte auf: Schulterverletzung, Sprunggelenksprobleme, nun also das Schambein. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Es ehrt den 29-Jährigen, dass er sich auf Instagram nach Katastrophenleistung stellt und Verantwortung übernimmt. Doch die Gründe für sein erstes Eintracht-Formtief sind nicht nur in der körperlichen Verfassung zu suchen.

Evan N‘Dicka und Tuta haben sich als Innenverteidiger festgespielt und ihm den Rang abgelaufen, Hinteregger rotiert in der Rolle als letzter Mann mit Methusalem Makoto Hasebe. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Egoismus und Übermotivation dürfen Mannschaftserfolg nicht gefährden

Im Jahr 2022 fielen fünf von sechs Gegentoren mit ihm als Abwehrorganisator. Das unter Ex-Trainer Adi Hütter gekannte blinde Vertrauen spürt der damalige „Immer-Spieler“ derzeit nicht, im fitten Zustand nahm er in dieser Saison schon fünfmal zu Beginn einer Partie auf der Bank Platz.

Möglicherweise waren auch diese Umstände ein Grund dafür, weshalb es nach SPORT1-Informationen vor einigen Wochen Gespräche mit Borussia Mönchengladbach gab und die Frankfurter ihm keine Steine in den Weg gelegt hätten.

Der Nationalspieler muss trotz aller persönlichen sportlichen Probleme wieder zu einer gesunden, sportlichen Mischung zurückfinden. Hinteregger zählt zum Kapitänstrio. Er hat eine Vorbildfunktion, Übermotivation und persönliche Eitelkeiten sind da fehl am Platz.

Die Angst um den eigenen Stammplatz darf nicht über dem Erfolg der Mannschaft stehen. So häufig mit Verletzungen aufzulaufen, wirkt einerseits heroisch, andererseits aber auch egoistisch.

So droht Hinteregger seinen Kultstatus zu verzocken

Die Rolle als Publikumsliebling treibt ihn dabei an. Doch dieser Personenkult findet nicht nur Applaus – weder intern noch bei gewissen Teilen der Fans. Die lauten „Hinti“-Rufe bei jeder noch so selbstverständlichen Situation verwundern manche Kollegen, es ist ein schmaler Grat.

„Das darf keine Ausrede sein – ist es auch nicht – aber ohne euch ist der Hinti halt nur ein halber Hinti“, gab Hinteregger in seinem Statement zu. Die Geisterspiele schmerzen natürlich, doch damit haben alle Profis zu kämpfen.

Der Linksfuß jedenfalls muss aufpassen seinen Kultstatus mit weiteren Aktionen dieser Art nicht zu verzocken. Der Kampf um einen Platz in der ersten Elf darf nicht zu emotionalen und kopflosen Entscheidungen führen.

Einsicht ist ein wichtiger Schritt, diesen Worten muss Hinteregger zukünftig Taten folgen lassen. Auskurieren, ehrlich zu sich selbst sein, an das Team denken. Ansonsten können die „Hinti“-Rufe auch ganz schnell verhallen.

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