„Manchmal tauchen Spieler einfach auf und man kann nicht anders, als sie zu mögen.“

Emile Smith Rowe ist genau ein solcher Spieler – zumindest wenn es nach Jamie Carragher geht, der bei Sky Sports jüngst genau diesen Satz sagte. „Ich mag diesen Jungen sehr. Ich will immer, dass er gut abschneidet. Ich denke, dass er im Dribbling mit dem Ball der beste Spieler der Premier League ist“, fügte die Legende des FC Liverpool an, die mittlerweile als TV-Experte arbeitet. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM-Quali)

Um sein Herz für die Reds geht es dabei nicht, denn Smith Rowe spielt beim FC Arsenal. Dem Klub, der in den letzten Jahren selten wegen sportlichen Erfolgs in den Schlagzeilen war. Doch das hat sich geändert – und der Youngster spielt dabei eine Hauptrolle.

Smith Rowe als Protagonist des Höhenflugs

Arsenal befindet sich derzeit in einem Höhenflug. Die ersten drei Spiele in der Premier League hatten die Gunners noch allesamt verloren. Coach Mikel Arteta stand vor dem Aus, und die Fans machten sich auf eine weitere enttäuschende Saison gefasst. Doch seitdem ist keine Niederlage mehr hinzugekommen.

Stattdessen konnten die Nordlondoner sechs Siege und zwei Unentschieden einfahren. Nur sechs Punkte trennen sie seitdem vom Stadtrivalen FC Chelsea, der von der Tabellenspitze grüßt.

Zuletzt fuhr Arsenal drei Siege in Folge in. Wenn man diese beschreibt, dann ist man schnell bei Smith Rowe. In jedem der drei Spiele traf der 21-Jährige, am vergangenen Wochenende erzielte er gegen den FC Watford beim 1:0-Sieg das goldene Tor.

Der offensive Mittelfeldspieler hat bereits vier Liga-Treffer auf seinem Konto. Das sind doppelt so viele wie in der letzten Spielzeit – in der er 20 Premier-League-Spiele absolvierte.

Keine Frage, Smith Rowe ist der Protagonist des Höhenflugs der Gunners. Das ist auf der Insel niemandem entgangen.

Smith Rowe steht vor Debüt bei den Three Lions

Auch nicht Gareth Southgate, seines Zeichens Coach der englischen Nationalmannschaft.

Er hat den jungen Offensivspieler nun zum englischen Nationalspieler befördert. Bei den Three Lions könnte Smith Rowe in der anstehenden Länderspielpause sein Debüt feiern. Eigentlich war er für die U21 der Engländer vorgesehen, für die er zuletzt im Oktober das Siegtor beim 1:0 bei Andorra erzielt hatte.

Nach einem schwierigen Beginn seiner Karriere scheint Smith Rowe nun der Durchbruch gelungen zu sein. Der gebürtige Londoner galt schon seit jüngster Kindheit als großes Talent. Er durchlief die Jugendakademie des FC Arsenal, doch die ersten Schritte im Profi-Bereich wollten ihm nicht so recht gelingen. (DATEN: Tabellen der WM-Quali)

Eine Leihe zu RB Leipzig sollte Anfang 2019 Abhilfe schaffen – doch stellte sich als großes Missverständnis heraus. Smith Rowe machte nur drei Pflichtspiele für die Sachsen und war fast über die kompletten sechs Monate, die er in Deutschland verbrachte, verletzt.

Es folgte eine Leihe zu Huddersfield in die Championship, die zweite englische Liga. Dort lief es besser, und nun ist Smith Rowe aus der Startelf von Arteta nicht mehr wegzudenken. Gut möglich, dass ihm auch die Leidenszeit in Leipzig geholfen hat – und zwar in seinem Willen, der auf dem Rasen nun nicht mehr zu übersehen ist.

Bernd Leno wird bei Arsenal London von Trainer Mikel Arteta degradiert und ist aktuell nur noch die Nummer zwei bei den Gunners. Trost findet er bei seiner Frau Sophie.

Bernd Leno wird bei Arsenal London von Trainer Mikel Arteta degradiert und ist aktuell nur noch die Nummer zwei bei den Gunners. Trost findet er bei seiner Frau Sophie.

Legitimer Nachfolger von Özil

Bleibt nur noch eine Frage zu klären, die Carragher aufwarf: Ist Smith Rowe tatsächlich der beste Dribbler der Premier League?

Wenn man dem wendigen und trickreichen Spieler zusieht, dann dürfte er auf jeden Fall in die engere Auswahl gehören. Eines macht Smith Rowe dabei besonders: Sein unheimlicher Speed mit dem Ball.

Für diesen scheint es eine gute Erklärung zu geben, wie Smith Rowe jüngst nach dem 3:1-Sieg gegen Aston Villa aufdeckte: „Als ich aufwuchs, war es schon immer ein wichtiger Teil meines Spiels, nach vorne zu dribbeln. Ich habe das Gefühl, dass ich schneller mit dem Ball bin, wenn ich dribble. Ich versuche, so schnell wie möglich nach oben zu schauen und weiß meinen Pass im Grunde schon, bevor ich den Ball bekomme.“

Damit beschreibt Smith Rowe auch seine zweite große Stärke: das Passspiel, das die Nummer zehn auf seinem Trikot rechtfertigt. „Das Team sieht großartig aus mit einer Nummer zehn wie Emile Smith Rowe“, hatte Mesut Özil im Januar dieses Jahres getwittert.

Damals hatte er noch selbst die Zehn bei den Gunners getragen bei seinen seltenen Einsätzen. Nun steht der ehemalige deutsche Nationalspieler bei Fenerbahce Istanbul unter Vertrag und Smith Rowe ist sein legitimer Nachfolger.

Smith Rowe hat nun das Selbstvertrauen, welches ihm zu Beginn seiner Karriere gefehlt hat. Und auch das Selbstverständnis eines kleinen Jungen ist zurück, der einfach nur Fußball spielen will. Und dribbeln.