Die Worte nach der 0:2-Niederlage bei Dynamo Dresden glichen einem Offenbarungseid.

“Wir wollen uns immer noch zu sehr auf unsere fußballerische Qualität verlassen, am Ende bekommen wir die aber nicht auf den Platz”, sagte Hannover-Coach Jan Zimmermann bei SPORT1. “Da müssen wir uns absolut hinterfragen, ob das reicht, was wir heute gezeigt haben. Wir müssen auch ganz klar über Mentalität sprechen.”

Mentalität ist hierbei das Stichwort. Verlieren ist das eine, doch ohne Kampf und Leidenschaft zu unterliegen, hat immer den Beigeschmack von einer Mannschaft, die sich aufgegeben hat.

Hat sich 96 also aufgegeben – jetzt schon, nach 3. Spieltagen einer Saison, für die man sich in Hannover so viel vorgenommen hat?

“Wir müssen schleunigst den Hebel finde, um konkurrenzfähig zu sein”, sagte 96-Mittelfeldspieler Dominik Kaiser. “Der Trainer hat Kritik geübt, da muss sich jeder hinterfragen. So wird es in der Zweiten Liga ganz, ganz schwierig.”

Und Zimmermann erklärte weiter: “Dynamo hat es uns vorgemacht, wie man mit Leidenschaft und Aggressivität spielt. Man merkt der Mannschaft dann schon an, dass sie verunsichert ist und die Köpfe runtergehen.” (Tabelle der 2. Bundesliga)

Die beiden Tore für Dresden erzielten Christoph Daferner (48.) und Sebastian Mai (82.). Dresden war über 90 Minuten die bessere Mannschaft, die mehr Druck erzeugte und schon in Hälfte eins in Führung hätte gehen können.

Das klappte dann aber erst in Hälfte zwei durch einen wuchtigen Kopfball von Daferner. In der Folge versuchten sich die 96er auch ein wenig im Offensivspiel, blieben aber fast immer harmlos.

Der eingewechselte Mai machte – ebenfalls mit einem Kopfball – die Sache für Dynamo klar. (Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

“Es ist einfach zu wenig, wir haben uns deutlich mehr erhofft”, sagte 96-Kapitän Marcel Franke. “Jetzt sind wir wieder auf den Boden zurückgekommen. Wir haben zweimal gegen Aufsteiger gespielt, die uns gezeigt haben, wie man in der 2. Liga spielt.”

Und das hat Dynamo wirklich gezeigt. Aus den bisherigen drei Spielen holten die Sachsen zwei Siege und ein Remis, was Platz zwei in der Tabelle bedeutet, unmittelbar hinter Jahn Regensburg.

“Es fühlt sich super an”, erklärte Torschütze Christoph Daferner. “Man hat Gänsehaut, wenn man eine Runde durchs Stadion geht. Die Fans pushen uns immer und kitzeln die letzten Prozente raus. Wir sind eine Einheit mit den Fans geworden, das müssen wir uns beibehalten.”

Und Trainer Alexander Schmidt sagte: “Es waren Herz und Leidenschaft im Spiel, alles in Kombination mit dem Publikum. Wir arbeiten hart gegen den Ball, da muss ich ein Lob aussprechen.”

Die Tabelle aber bedeute “im Moment nichts. Wir wissen genau, wo wir herkommen. Wir müssen diszipliniert bleiben, um in der Liga zu bleiben.”

Hannover indes verharrt auf Rang 14, mit nur einem Punkt aus drei Spielen.