Als Schiedsrichter Martin Atkinson an der Anfield Road die Partie beendete, atmete Jürgen Klopp erst einmal durch.

Soeben hatte der FC Liverpool gegen Tottenham Hotspur mit 2:1 gewonnen und damit wieder die Tabellenführung in der Premier League übernommen. „Es gibt 500 verschiedene Wege, ein Fußball-Spiel zu gewinnen. Heute es war es dreckig. Das muss auch mal sein“, sagte Klopp nach der Partie bei DAZN

Erst durch ein spätes und äußerst kurioses Eigentor von Spurs-Verteidiger Toby Alderweireld (90.) durften die Reds jubeln. Nach einem Kopfball von Mo Salah hatte Tottenhams Keeper Hugo Lloris den Ball in die Füße des belgischen Abwehrspielers abgewehrt. Alderweireld, der in Bewegung war, konnte den Ball nur noch ins eigene Tor befördern. Die englische Zeitung The Times sprach von  „Lloris‘ Geschenk für Liverpool.“

Klopp lobt Liverpool-Fans

Zuvor hatte der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino die seit elf Ligaspielen ungeschlagenen Liverpooler nach einer Flanke von Verteidiger Andrew Robertson in der 16. Minute in Führung geköpft, Lucas (70.) traf nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Kapitän Harry Kane zum Ausgleich für die Spurs.

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Bemerkenswert: Nach dem Ausgleich pushten die Reds-Fans ihr Team noch vehementer nach vorne. Für Klopp waren sie es auch, die für den späten Siegtreffer seines Teams gesorgt haben: „Ich habe in dreieinhalb Jahren noch nie solch eine Stimmung nach einem Ausgleich gegen uns erlebt wie heute.“

Nach dem Last-Minute-Sieg gegen die Spurs ist Jürgen Klopp angetan von der Mentalität der Reds - und hat keine Lust, sich für die drei Punkte zu entschuldigen.

Nach dem Last-Minute-Sieg gegen die Spurs ist Jürgen Klopp angetan von der Mentalität der Reds – und hat keine Lust, sich für die drei Punkte zu entschuldigen.

In der Tabelle liegt Liverpool nun zwei Zähler vor Konkurrent Manchester City, hat aber bereits eine Partie mehr absolviert. Doch das Restprogramm spricht für das Klopp-Team. Mit dem FC Chelsea wartet nur noch eine Mannschaft aus den Top Sechs der Tabelle, während die Citizens im April zwei Spiele mehr absolvieren und noch gegen die Spurs und Stadtrivale Manchester United ran müssen. (Tabelle der Premier League

Sorge um van Dijk

Sorgenfalten im Liverpool-Lager gibt es aber auch, verursacht vor allem durch Star-Verteidiger Virgil van Dijk. Der Niederländer biss gegen Tottenham in den Schlussminuten auf die Zähne, war aber sichtlich angeschlagen. „Er ging mit einem großen Eisbeutel zu den Interviews. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes, aber ich weiß es noch nicht“, sagte Klopp über seinen wichtigsten Defensiv-Baustein.

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Ein längerer Ausfall van Dijks wäre eine Hiobsbotschaft für die Reds und würde auch die Titel-Ambitionen gefährden. Denn Ersatzmann Dejan Lovren hat nicht das herausragende Niveau des Niederländers.

Aber auch spielerisch ließen die Reds gegen Tottenham vor allem in der zweiten Hälfte einige Wünsche offen. Ein Rückstand wäre nicht unverdient gewesen. So musste Klopp auch lange nachdenken, als er gefragt wurde, ob seine Mannschaft den Sieg verdient habe. Seine Antwort: „In der ersten Halbzeit auf jeden Fall, in der zweiten Halbzeit bin ich mir nicht ganz so sicher.“

Klopp hofft auf „Meisterschaft des Willens“

Er führte die fehlende gemeinsame Trainingszeit unter der Woche aufgrund der Länderspielpause als Grund an. Angesichts der aktuellen Form von City wäre ein Patzer gegen die Spurs schon fatal gewesen. So aber dürfen die Reds-Fans weiterhin vom Ende der Titel-Durststrecke träumen.

„Wenn wir am Ende der Saison oben stehen sollten, dann wäre es eine Meisterschaft des Willens. Die Jungs geben nicht auf und probieren es immer wieder“, bilanzierte Klopp die bisherige Saison.

Der Sieg gegen die Spurs war der neueste Beweis – auch wenn diesmal das Glück auf Seiten der Liverpooler war.