Von Reinhard Franke

München – Zu alt? Ein Auslaufmodell gar?

Nach der Verpflichtung von Xabi Alonso (NEWS: Alonso unterschreibt beim FC Bayern) sind auch skeptische Stimmen laut geworden.

Einer, der keine Zweifel hat, dass der 32-Jährige beim FC Bayern einschlägt, ist Bodo Illgner.

„Aufgrund seiner Erfahrung und dieses Stellungsspiels erübrigt sich die Frage nach dem Alter“, sagt Illgner SPORT1.

Der Weltmeister von 1990 gilt als Spanien-Kenner. Zwischen 1996 und 2001 gewann der gebürtige Koblenzer, der heute in Spanien lebt, mit Real Madrid Meisterschaften und die Champions League, arbeitet heute auch als TV-Experte.

„In der letzten Saison war Xabi in der starken und guten Phase von Real Madrid der wichtigste Spieler, er hat sehr viel Stabilität in die Mannschaft gebracht“, erklärt Illgner.

Der 47-Jährige unterstreicht die Bedeutung von Alonso: „Für die berühmte Balance, nach der Carlo Ancelotti (Real-Coach, Anm. d. Red.) gesucht hatte, war er ganz wichtig, als er nach seiner Verletzung zurückkam. Als Alonso zu Saisonbeginn einige Spiele verpasste, wirkte Real bei weitem nicht so ausgeglichen und stabil. Als Xabi dann wiederkam, gab es viele Spiele zu Null – auch dank Alonso.“

Die Stärken von Alonso seien „die Pässe nach vorne und sein sehr gutes Stellungsspiel.“

Seit 2009 absolvierte Alonso für Real 158 Spiele. Illgner ist sicher, dass er auch für den FC Bayern eine Verstärkung sein wird. (NEWS: Alonso lobt Guardiola und Kollegen)

Das sieht offenbar auch Trainer Pep Guardiola so, der den neuen Mann schon zum Spiel beim FC Schalke 04 (ab 18 Uhr LIVE auf SPORT1.fm und im LIVE-TICKER) mitnimmt.

„Ich glaube, dass er hundertprozentig fit ist für die Bundesliga, um dort Akzente zu setzen“, sagt Illgner, schränkt aber zugleich ein: „Wenn er die WM-Strapazen und die kurze Vorbereitung abgeschüttelt hat und an seine alte Form herangeführt wird durch Training, Spiele, aber auch Pausen.“

Den Transfer kann Illgner nachvollziehen.

„Bei Bayern hat man gesehen, dass sie auf jeder Position fast zwei Nationalspieler haben möchten“, sagt er.

Xabi Alonsos Karriere in Bildern

Und das Problem sei nun mal, dass mit Javier Martinez und Thiago zwei wichtige Spieler verletzt seien.

„Bayern musste handeln, weil die ersten Wochen in der neuen Saison entscheidend sein können. Da kann man es nicht mit halbherzigen Mitteln versuchen, sondern muss es mit vollwertigen Spielern tun. Und das haben die Bayern getan, mit Alonso, Benatia und Torwart Pepe Reina“, führt Illgner aus.

Diese Verpflichtungen könne man deshalb „absolut unterschreiben.“

Mit Spannung wird Illgner beobachten, wer letztlich vom Tausch Alonso/Kroos mehr profitiert.

„Ich bin sehr gespannt darauf, wer am Ende die bessere Verpflichtung sein wird. Ob Xabi Alonso für Bayern München oder Toni Kroos für Real Madrid“, sagt Illgner.

Für ihn steht es außer Frage, dass Alonso „ein ganz wichtiger Spieler für Real Madrid ist, und das wäre er auch in dieser Saison gewesen“.

Man dürfe „wirklich gespannt sein, wie das ohne ihn bei Real klappt. Und andersrum ohne Toni Kroos bei den Bayern“.

Reinhard Franke, Jahrgang 1972, gelernter Verlags- und Musikkaufmann. Nach acht Jahren als Musikredakteur beim Axel Springer Verlag in München anschließend von 2008 bis 2014 Freier Mitarbeiter in der...