Auf dem Platz hatte sich Simon Terodde keine Zurückhaltung auferlegt.
Der Angreifer rettete dem VfL Bochum mit dem Treffer zum 1:1-Endstand gegen seinen Ex-Klub Union Berlin (Bericht) einen Punkt – und ließ danach seiner Freude freien Lauf.
Nach der Begegnung zeigte der 26-Jährige aber wieder seinen eher introvierten Charakter.
Aussagen zu Union wollte Terodde nicht tätigen, redete lieber über seinen neuen Klub.
Neuer Held an Castroper Straße
Terodde und der VfL – das passt.
Die Bochumer bleiben mit fünf Punkten nach drei Spielen auf Platz fünf und damit voll im Soll.
Und Terodde hat erheblichen Anteil am neuen Erfolg des Revierklubs.
Im Sommer war er von den “Eisernen” nach Bochum gewechselt, seitdem ist er mit fünf Treffern in den ersten drei Pflichtspielen der umjubelte Held an der Castroper Straße. Alles richtig gemacht also.
Fünf Tore in drei Spielen
Für Bochums Trainer Peter Neururer ist Terodde so etwas wie ein verlorener Sohn.
Er trainierte unter ihm bereits beim MSV Duisburg, doch damals wollte der Stürmer nicht so recht zünden. Weggeschickt habe Neururer den Angreifer aber nicht.
“Ich habe dem Simon damals nur klar gemacht, dass er bei der Konkurrenz in seinem Alter keine Chance hatte, zu der Spielpraxis zu kommen, wie er es verdient gehabt hätte”, sagte Neururer vor dem Union-Spiel im SPORT1-Interview. (INTERVIEW: “Ich werde auf keine Bremse treten”)
Vereinswechsel nahe gelegt
“Von daher habe ich ihm einen Vereinswechsel nahe gelegt. Das hatte aber nichts mit meiner Wertschätzung für ihn zu tun. Jetzt bin ich froh, dass er beim VfL Bochum das zeigen kann, was ich ihm damals schon zugetraut hatte.”
Terodde wurde im Sommer ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages von Unions Verantwortlichen ein Wechsel nahegelegt. Der neue Union-Trainer Norbert Düwel legte anscheinend kein Veto ein.
Düwel meinte nach dem Spiel am Montag bei SPORT1 nur: “Bei Union hat Simon nicht so funktioniert, leider funktioniert er nun beim VfL umso besser.”
Sonderlob für Terodde
Von Neururer gab es nach dem Spiel ein Sonderlob: “Ich freue mich, dass Simon Terodde erneut bewiesen hat, wo ein Torjäger stehen muss.”
Mit dem Remis kann Neururer leben: “Insgesamt war das ein tempogeladenes Spiel auf hohem Niveau. Die Fans wissen, dass es sich wieder lohnt, zum VfL zu gehen.”
Bei Bochum gab es nach dem Remis gegen die Köpenicker Freud und Leid gleichermaßen. Auf der einen Seite habe man zwar “das Tor zum richtigen Zeitpunkt gemacht”, betonte Terodde, auf der anderen Seite reichte es aber dennoch nicht zum Sieg.
Heimspiele als Stärke
Deshalb mahnte der 26-Jährige an: “Die Heimspiele müssen wieder unsere Stärke werden.”
Nach dem zweiten Unentschieden vor heimischer Kulisse und dem Sturz von der Tabellenspitze auf Rang fünf war auch VfL-Torhüter Andreas Luthe nicht zufrieden.
“Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Dementsprechend enttäuscht sind wir, dass es nicht geklappt hat”, sagte der Bochumer Kapitän, der aber lobende Worte für die Einstellung seines Teams fand: “Die Mannschaft hat Charakter und Leidenschaft gezeigt, und damit wieder viele Fans auf ihre Seite gezogen.”
An das Pokalspiel angeknüpft
Überhaupt hatte der VfL im heimischen Stadion an die starke Leistung aus dem Pokalspiel am vergangenen Samstag gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart (2:0) angeknüpft undwar nach dem Gegentreffer von Unions Sören Brandy (49.) noch zum Ausgleich gekommen.
16.307 Zuschauer trotzten dem Bochumer Dauerregen und sorgten für eine gute Stimmung, Terodde war schließlich rund 20 Minuten vor dem Ende zur Stelle und setzte sich mit seinem vierten Treffer im dritten Saisonspiel an die Spitze der Torjägerliste.
Nächster harter Brocken
Schon am Sonntag wartet mit dem Spiel beim Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig der nächste harte Brocken auf den VfL.
Für Terodde ist die schwierige Aufgabe bei den Niedersachsen aber kein Anlass zur Sorge: “Wir haben in dieser Saison schon gezeigt, dass wir auswärts was holen können.”
In der Tat hatte der VfL seinen ersten Auftritt in der Ferne auch dank der zwei Terodde-Treffer mit 5:1 bei Erzgebirge Aue gewonnen. Gut möglich also, dass man in Braunschweig bereits vor Bochums Torjäger zittert.