Hallo Fußball-Freunde,
der 1. Spieltag in der Bundesliga hat gezeigt: Viele Teams sind noch nicht richtig in Tritt und müssen sich erst finden.
Das gilt vor allem für Schalke 04.
Pokal-Aus in Dresden, Niederlage in Hannover – da darf man von einem Fehlstart sprechen.
Ärgerlich aus Schalker Sicht ist vor allem die Art und Weise, wie die Pleite bei 96 zustande gekommen ist. Die Gegentreffer fielen jeweils nach Kontern.
Wenn man auswärts zweimal ausgekontert wird, ist das immer schlecht.
Und was die Blamage in Dresden angeht: Wenn ein Bundesligist mit solch hohen Ambitionen wie Schalke bei einem Drittligisten verliert, dann müssen sich die Spieler an die eigene Nase fassen. Da gab es ja kaum jemanden, der Normalform hatte.
Alles jetzt an Kevin-Prince Boateng festzumachen, halte ich allerdings nicht für angebracht. Klar stehen Spieler mit einem gewissen Format wie Boateng stärker im Kreuzfeuer.
Aber auch er war bei der WM dabei. Das ist derzeit das Problem vieler Mannschaften.
Die Spieler, die bei der WM waren, absolvieren ihre eigene Vorbereitung und brauchen länger, bis sie in Tritt kommen als die, die ganz normal im Sommer angefangen haben.
Manch einer fragt sich jetzt, ob es nicht besser wäre, Boateng auf die Bank zu setzen, wenn er nicht bei hundert Prozent seiner Leistungsfähigkeit ist.
Dazu muss ich sagen: Was soll das bringen? Die hundertprozentige Fitness kommt erst durch die Spielpraxis.
Auch Dortmunds neuer Stürmer Ciro Immobile hat noch Startprobleme, wie bei der Niederlage gegen Leverkusen zu sehen war.
Ein Grund ist sicher auch bei ihm, dass er an der Weltmeisterschaft teilgenommen hat.
Man muss aber auch sagen, dass er kein Stürmer wie Robert Lewandowski ist.
Er ist ein Spieler, der Bälle braucht. Und er braucht einen Partner im Angriff. Er ist keiner, der alleine im Sturm spielen kann.
Der Spieler des Spieltags war für mich Arjen Robben. Er hat gegen Wolfsburg ein sensationelles Spiel abgeliefert, er war der beste Mann auf dem Platz.
Und er hat die ganze Diskussion um die kräftezehrende WM ad absurdum geführt.
Daran sieht man: Es ist alles nur Kopfsache.
Wenn sich ein Spieler professionell verhält und konzentriert auf die neue Saison vorbereitet, dann ist das alles kein Problem.
Im Fall Benatia prognostiziere ich den Bayern noch ein zähes Ringen.
Ich kenne den Sportdirektor vom AS Rom, Walter Sabatini. Das ist ein sehr guter Verkäufer.
Generell sind die anderen Vereine natürlich auch nicht blöd. Der AS Rom weiß doch, wie die Situation beim FC Bayern ist – dass mit Javi Martinez ein Schlüsselspieler länger ausfällt, für den man Ersatz braucht.
Jetzt müssen sich die Bayern die Frage stellen, ob sie bereit sind, noch einen Aufschlag zu bezahlen.
Bis zum nächsten Mal,Euer Thomas Berthold
Thomas Berthold nahm als Spieler an drei Weltmeisterschaften teil und krönte seine Karriere mit dem WM-Titel 1990 in Italien. In der Bundesliga war er für Eintracht Frankfurt, den FC Bayern München und den VfB Stuttgart aktiv. Zudem lief er in der Serie A für Hellas Verona und AS Rom auf. Der ehemalige Manager von Fortuna Düsseldorf schreibt als Kolumnist für SPORT1.