Von Martin Jahns
München – „Hoffentlich wird Bayern nicht Meister.“
Diesen Wunsch hegt Wolfsburgs Manager Klaus Allofs vor der anstehenden Saison aus Sorge vor einer erneuten Übermacht des FC Bayern und Langeweile in der Bundesliga.
19 Punkte Vorsprung hatten die Bayern am Ende der vergangenen Saison auf den Zweiten Borussia Dortmund. Schon im März sicherte sich der Rekordmeister den Titel.
Wer kann die Bayern auf dem Weg zum Titel-Hattrick stoppen? SPORT1 nimmt die Bayern-Jäger unter die Lupe.
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? Borussia Dortmund
Zweimal Platz zwei hieß es zuletzt für die Borussia. Nun wollen die Dortmunder endlich wieder ganz oben angreifen ? und greifen dafür wie schon im Vorjahr tief in die Tasche.
Jürgen Klopp und Sportdirektor Michael Zorc haben im Sommer ihre Hausaufgaben gemacht und den Kader vor allem in der Breite verstärkt: Nationalspieler Matthias Ginter ist eine echte Alternative in der Innenverteidigung und kann auch im defensiven Mittelfeld spielen.
Im Angriff hat Klopp die Qual der Wahl zwischen den Neuzugängen Ciro Immobile, Adrian Ramos und Dong-Won Ji.
Zudem ist der langzeitverletzte Neven Subotic zurück. Auch Marco Reus, der bei der WM verletzt pausieren musste, ist schon wieder ins Lauftraining eingestiegen.
Dennoch steht und fällt der Angriff auf die Bayern mit der Antwort auf die eine große Frage: Kann die Borussia den Abgang von Robert Lewandowski kompensieren? An die individuelle Klasse des Polen kommt keiner der Neuen heran – trotz Immobiles Empfehlung der Torjägerkrone in der Serie A.
SPORT1-Prognose: Klopp hat schon in den letzten Jahren bewiesen, aus seinen Spielern auch die letzten Prozente herauskitzeln zu können. Vom Gesamtpaket her kommt kein anderes Team so nah an die Bayern heran wie der BVB.
? Schalke 04
Auf dem Transfermarkt bediente sich Schalke in heimischen Gefilden: Sidney Sam kam aus Leverkusen, Erik-Maxim Choupo-Moting aus Mainz. Dazu wurde der wiedergenesene Dennis Aogo vom HSV fest verpflichtet.
Schwerwiegende Abgänge haben die „Knappen“ nicht zu verkraften. „Horst Heldt hat einen Super-Job gemacht“, äußert sich Trainer Jens Keller zufrieden.
Heldt selbst sieht die Bayern aber bei SPORT1 weiter „über allem“ stehen.
SPORT1-Prognose: Gut möglich, dass Schalke näher an den Erzrivalen aus Dortmund heranrückt und den BVB mit etwas Glück vielleicht sogar überholt. Vorausgesetzt, das Verletzungspech trifft die Gelsenkirchener nicht so hart wie in der Vorsaison zu, als etwa Goalgetter Klaas-Jan Huntelaar monatelang fehlte.
? Bayer Leverkusen
Neuer Trainer, neues Glück. Mit Roger Schmidt will Bayer wieder attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen, nachdem in der letzten Saison unter Sami Hyypiä zwischenzeitlich der Absturz drohte.
Allerdings tritt Schmidt seine Mission ohne die Leistungsträger Emre Can und Sidney Sam an. Dafür kamen mit Wendell und Josip Drmic potenzielle Stammkräfte. Größter Hoffnungsträger ist allerdings Hakan Calhanoglu, den Bayer für 14,5 Millionen Euro aus Hamburg loseisen konnte.
Der 20-Jährige schoss den HSV fast im Alleingang zum Klassenerhalt. Er könnte die kreative Lücke ausfüllen, die bei Bayer seit Jahren im offensiven Mittelfeld klafft.
SPORT1-Prognose: Es dürfte es eine Weile dauern, bis Schmidts Konzept bei den Leverkusenern in Fleisch und Blut übergegangen ist. Für die Bayern dürfte Leverkusen in dieser Saison deshalb noch keine ernsthafte Gefahr darstellen.
? VfL Wolfsburg
Mit Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking kam die Kontinuität nach Wolfsburg – und es spricht vieles dafür, dass der fünfte Platz der Vorsaison noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Stammkräfte wurden gehalten, der Kader mit den Neueinkäufen Aaron Hunt und Sebastian Jung punktuell verstärkt.
Dabei war der VfL schon in der Rückrunde der Vorsaison mit Heckings laufintensivem Pressing einer der unangenehmsten Gegner der Liga.
Allerdings erleben die Wolfsburger mit der Europa League erstmals seit Jahren wieder eine zusätzliche Belastung. Zudem stiegen die beiden Leistungsträger Ricardo Rodriguez und Kevin De Bruyne durch die WM verspätet in die Vorbereitung ein. Luiz Gustavo stößt sogar noch später dazu
SPORT1-Prognose: Für ganz oben wird es beim VfL so nicht reichen, ein Champions-League-Platz ist aber durchaus drin. Es wäre der nächste Schritt nach vorne in der Ära Allofs.
? Borussia Mönchengladbach
Lucien Favre strebt mit Borussia Mönchengladbach die Wiederbelebung des zuletzt nicht mehr überzeugenden Flügelspiels an ? und rüstet dafür auf.
Andre Hahn und Ibrahima Traore für die Offensive sowie Fabian Johnson für die Defensive sind echte Verstärkungen. Mit Thorgan Hazard kommt zudem ein potenzieller Mann für die besonderen Momente im offensiven Mittelfeld.
Von den neuen Spielern dürfte vor allem das schnelle Umschaltspiel profitieren. Allerdings hat die Borussia mit Juan Arango auch ein gutes Stück Gefahr bei Standardsituationen verloren.
Für Marc-Andre ter Stegen fand Sportdirektor Max Eberl in Yann Sommer einen Ersatz, der seine Klasse schon in den letzten Jahren beim FC Basel bewiesen hat.
Gladbach wird auch in der kommenden Saison ein gehöriges Wörtchen im oberen Tabellendrittel mitreden. Im Umschaltspiel gehört die Borussia zum Besten, was die Liga zu bieten hat.
SPORT1-Prognose: Im Titelkampf ist jedoch auch Geduld und Abgeklärtheit gegen defensiv stehende Gegner gefordert. Zuletzt nicht gerade die Stärke der Gladbacher, und wohl der Knackpunkt, der einen Angriff ganz oben scheitern lässt.