Er kam, sah und führte die Eishockey-Großmacht Kanada ins Finale der Weltmeisterschaft gegen Deutschland (ab 19.20 Uhr auf SPORT1 im Free-TV und Livestream).
Dabei hat Adam Fantilli als einziger Spieler der „Ahornblätter“ noch keinen Vertrag in der NHL. Das aber wird sich Ende Juni ändern, wenn in der stärksten Eishockey-Liga der Welt der Draft ansteht.
Nicht wenige Experten sehen in dem gerade erst 18-Jährigen den zweiten Overall-Pick der Talenteziehung, gleich hinter dem Super-Phänomen Connor Bedard.
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Wer das Halbfinale der Kanadier gegen Lettland gesehen hat, der weiß, warum der Teenager mit italienischen Wurzeln schon jetzt die NHL verrückt macht.
Fantilli mit sensationellem Tor gegen Lettland
Kam er zu Beginn der WM in der kanadischen Star-Truppe noch spärlich zum Einsatz, wurde Fantilli im Halbfinale zum umjubelten Matchwinner – mit einem sensationellen Tor.
Mitte des dritten Drittels spielte das Supertalent dem Letten Ralfs Freibergs Knoten in die Beine und jagte den Puck dann halbhoch ins rechte Eck zum vorentscheidenden 3:2 für die Kanadier. Abgezockter hätten das seine erfahreneren Teamkollegen auch nicht hinbekommen.
Nach dem Spiel sollte er über sein Tor, das ebenfalls sein erstes im Turnierverlauf war, sagen, dass es ein „ziemlich surreales Gefühl“ war. Er wolle sein Land bestmöglich repräsentieren bei der WM – „und wie könnte man das besser, als mit einer Goldmedaille?“ Achtung Deutschland!
„Es ist schwer zu glauben, wie jung er noch ist und dass er noch nicht einmal gedraftet wurde“, sagte Kanadas Kapitän Tyler Toffoli über den Teenager: „Er liebt dieses Spiel und ist ein schneller Lerner. Wir werden viel Spaß haben.“
Der Gelobte selbst gibt das Kompliment gerne zurück. „Diese Jungs spielen schon viel länger als ich“, sagte der Youngster noch nach den ersten vier Spielen der Vorrunde: „Sie wissen, wie sie ihre Stöcke und ihre Körper einsetzen müssen. Es ist ein reiferes Spiel.“ Nun spielt er sich selbst in den Mittelpunkt.
Wie bereitet sich Deutschland auf Fantilli vor?
Offensichtlich hat Fantilli sehr schnell von seinen Teamkollegen gelernt. Wie er auf diesem Niveau sich und die Scheibe bewegt, zeugt von großer Klasse – und dürfte auch von der deutschen Mannschaft aufmerksam verfolgt worden sein.
Auf die deutschen Verteidiger um NHL-Star Moritz Seider kommt jedenfalls Schwerstarbeit zu. Dabei hat Fantilli diese Athletik nicht unbedingt in die Wiege gelegt bekommen. Denn weder seine Mutter Julia noch sein Vater Giuliano hatten im Sport vorher auf sich aufmerksam machen können.
Sein Vater aber ist heißblütiger Fan der Boston Bruins und steckte seinen Sohn zumindest mit der Leidenschaft zu diesem Spiel an.
Im Gegensatz zu den meisten seiner Landsleute entschied der sich aber nicht für eine der großen kanadischen Juniorenligen, sondern für das Team der Universität von Michigan in den USA, wo schon sein älterer Bruder gespielt hatte.
In der abgelaufenen Saison wurde er als erst dritter Rookie in seinem ersten Jahr zum College-Spieler des Jahres gewählt. Das ist vor ihm nur den späteren NHL-Stars Paul Kariya und Jack Eichel gelungen.
Heute Abend könnte er Weltmeister werden – noch vor der Unterschrift seines ersten NHL-Vertrages. Deutschland sollte also gewappnet sein.