Heiko Schaffartzik war sichtlich überrascht.
Irritiert blickte er kurz zu seinem neben ihm sitzenden Coach, bevor er auf die Frage nach dessen harter Kritik an seiner Person reagierte.
„Das höre ich zum ersten Mal“, sagte Schaffartzik auf SPORT1-Nachfrage: „Wenn das so ist, muss ich mich steigern, um in den kommenden Wochen wieder das Vertrauen zu gewinnen.“
Mutapcic kritisiert Bayern-Duo
Emir Mutapcic hatte am Freitag nach dem mühsamen 75:74 gegen Lettland zum Auftakt des Supercups in Bamberg erklärt, Schaffartzik und sein Bayern-Kollege Robin Benzing seien „total außer Form“ und nachgelegt: „Sie sind weit weg von dem, was sie eigentlich können. Wir müssen ihnen helfen.“
Sorge um gestandene Spieler
Eigentlich war das letzte Vorbereitungsturnier vor der am Sonntag in Polen beginnenden EM-Qualifikation vor allem dazu gedacht, die Abläufe in der Mannschaft zu optimieren und die jungen unerfahrenen Spieler ins Team zu integrieren.
Doch während einige der Nachwuchsleute durchaus zu überzeugen wussten, machten Mutapcic offenbar ausgerechnet die gestandenen Spieler Sorgen.
Die Spieler, mit denen er vor wenigen Wochen noch als Assistenzcoach von Svetislav Pesic die Meisterschaft mit dem FC Bayern München gewann.
Schaffartzik gibt Antwort
Ohne es zu wissen, antwortete Schaffartzik am Samstag in der ersten Hälfte gegen Israel auf seine eigene Art.
15 Punkte, vier von fünf Dreiern, ein Buzzer-Beater von der Mittellinie: Wie angestachelt fegte er über den Court.
Benzing: „Wir Bayern werden gut sein“
Beim abschließenden Sieg am Sonntag gegen Russland, mit dem sich das DBB-Team zum dritten Mal den Titel sicherte, fand dann plötzlich auch Benzing seinen Wurfrhythmus.
Mit 18 Punkten war er Topscorer seines Teams und widersprach anschließend seinem Coach.
„Robin hat heute sehr gut gespielt. Er hat großes Talent und hat seine Qualitäten gezeigt“, sagte der 54-Jährige auf SPORT1-Nachfrage.
Auch Kapitän Schaffartzik musste die Brose Arena nicht ohne lobende Worte verlassen. „Ich habe gesagt, Heiko sucht seine Form, heute hat er sie gefunden“, sagte Mutapcic nach der Partie gegen Israel mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Schaffartzik braucht Psychospielchen
Schon in den Playoffs der vergangenen Saison drehte Schaffartzik in den Finals gegen seinen Ex-Klub ALBA Berlin richtig auf und hatte maßgeblichen Anteil an der ersten Meisterschaft seit 49 Jahren.
Buhrufe, verbale Attacken, Psychospielchen: Den Kapitän des deutschen Teams scheint das zu beflügeln.
Bayern unter Druck
Und auch in diesem Jahr wird dem 30-Jährigen in München eine wichtige Rolle zukommen, zumal Season- und Finals-MVP Malcolm Delaney den Verein verlassen hat und bisher noch nicht adäquat ersetzt wurde.
Der Druck auf die Bayern ist dennoch größer denn je. National wird vom Branchenprimus nicht weniger als das Double erwartet, in der Euroleague wollen sich die Münchner dauerhaft in den Top Acht etablieren.
Robin Benzing und Heiko Schaffartzik sollen ihren Teil dazu beitragen.