New York – Es gibt Dinge auf der Welt, die sind berühmt weil sie einzigartig und unverwechselbar sind. Der Eifelturm zum Beispiel, Whiskey aus Schottland oder die Laufwege von Thomas Müller.

Dann gibt es Dinge die sind berüchtigt, aber nicht sehr berühmt. Die Winter in Sibirien, die Ablösesummen mit denen Real Madrid jeden Sommer den Transfermarkt versaut, oder die Kabinenansprachen von Jürgen Klinsmann.

Und dann gibt es noch Kategorie Nummer 3. Dinge der Sorte berühmt-berüchtigt. Diese haben ihren Ruhm einzig und alleine dem Ausmaß ihrer Grausamkeit zu verdanken.

So wie der Verkehr in New York City.

Es ist Freitagabend 17:15 Uhr Ortszeit in Manhattan. Gerade eben ist eine Autogrammstunde von Robert Lewandowski und Claudio Pizarro in Downtown zu Ende gegangen (). Der Journalistentross macht sich auf den Rückweg ins Hotel nach New Jersey. Exakt 6,7 Kilometer sind das. Und alles beginnt so einfach. Ein Taxi ist bereits nach fünf Minuten gefunden.

Die Hollywoodfilme in denen ein gelbes Auto nach dem anderen an den Hauptdarstellern vorbeidüst – alles Lüge. Die ersten 500 Meter Fahrt läuft es flüssig wie auf deutschen Autobahnen während des WM-Endspiels.

Und dann plötzlich: Stillstand. Nichts geht mehr. Und Stillstand bedeutet nicht etwa zähfließender Verkehr wie in anderen Städten. Stillstand heißt hier wirklich Stillstand. Ganz New York City will, so sieht es aus, durch den Holland Tunnel, der Manhattan mit New Jersey verbindet.

Nach einer Stunde und 200 zurückgelegten Metern wird unser Taxifahrer allmählich ungemütlich. So einen Stau habe er noch nie erlebt. Das muss ja eigentlich nichts heißen, kann es aber. Denn der Mann kommt aus Bangladesch. AUS BANGLADESCH!!! Ein Land das für seine Verkehrsstaus gewissermaßen berüchtigt ist. Dort wo der Stau zum Alltag der Menschen gehört. Dieser Mann sagt uns, dass er so etwas noch nie erlebt hat. Uff. SHOP: Jetzt Bayern-Fanartikel kaufen

Für ihn ist es eine neue Erfahrung. Für jemanden aus München, der sich über den Feierabendverkehr auf dem mittleren Ring aufregt eine neue Dimension. Stop and Go wäre eine maßlose Übertreibung. Es geht Stop and Stop and Stop and Stop and Go Richtung Holland Tunnel.

Nach über 2 Stunden haben wir die vier Kilometer bis zum gefühlt kleinstem Nadelöhr der Welt, dem Hollandtunnel, geschafft. Nachdem sich vier Spuren zu einer vereint haben fließt der Verkehr plötzlich wieder. Im absoluten Geschwindigkeitsrausch absolvieren wir die restlichen zwei Kilometer bis zum Hotel.

Das Mannschaftsquartier der Bayern liegt übrigens ganz in der Nähe unserer Unterkunft. Robert Lewandowski und Claudio Pizarro mussten also die gleiche Strecke fahren bzw. stehen wie wir auch. Denn im Megastau von New York City kommt jeder gleich schnell voran. Egal ob berühmt oder einfach nur berüchtigt.