Von Patrick Mayer und Oliver Müller

Dortmund/München – Nervwurzelreizsyndrom. Klingt schmerzhaft. Ist es auch.

Es ist eine schwerwiegende Verletzung der Wirbelsäule. Eine Verletzung, die Ilkay Gündogan von Borussia Dortmund (BERICHT: Verwandlung der Bayern-Jäger) seit nunmehr einem Jahr außer Gefecht setzt.

Der 23-Jähirge erlitt sie auf dem zwischenzeitlichen Höhepunkt seiner Karriere. Der Mittelfeldspieler war aus der Stammformation des BVB nicht wegzudenken; auch bei Bundestrainer Joachim Löw stand der Nationalspieler hoch im Kurs.

Nach zwölf Monaten Leidenszeit ist der einstige Nürnberger wieder ins Training eingestiegen. Er absolviert Laufeinheiten.

Gündogan macht Fortschritte – und sehnt sein Comeback herbei. Im Herbst, hofft er, kann er wieder spielen. Und das, obwohl bereits über eine mögliche Sportinvalidität spekuliert worden war.

Glücklicher denn je

Doch er hat das alles beiseite gekämpft. Gündogan wirkt im August 2014 glücklicher denn je (mehr zur geplanten Rückkehr von Ilkay Gündogan bei Bundesliga Aktuell, Mi., ab 18.30 Uhr im TV auf SPORT1).

„Nach so langer Leideszeit ist es ein tolles Gefühl, wieder dabei zu sein. Vorher habe ich auch mit leichtem Training angefangen, aber laufen war bisher nicht möglich“, sagt er im Gespräch mit SPORT1. „Ich genieße es, wieder nahe an der Mannschaft dran zu sein und selbst Stück für Stück die Belastung steigern zu können.“

Er klingt entschlossen. Seine Geschichte ist die der Rückkehr eines Kämpfers.

Diagnose viel schlimmer

Gündogan war am Boden. Beim 3:3 im Test des DFB-Teams gegen Paraguay in Kaiserslautern erzielte er das 1:2. Doch kurze Zeit später war Schluss. Er musste mit anhaltenden Rückenschmerzen frühzeitig vom Feld. Es war der 14. August 2013.

Stauchung der Wirbelsäule, lautete damals eine erste Diagnose. Sie sollte sich hinterher als viel schlimmer herausstellen.

Es schien zwischenzeitlich, als habe er keine Perspektive mehr im Profifußball. Er verpasste nicht nur die komplette Bundesligasaison, sondern auch die WM in Brasilien. Deutschland wurde Weltmeister. Ohne Gündogan.

Gündogan postet glücklich aus dem Training:

HERE SHOULD BE FB POST – EMBED IT AGAIN WITH URL: https://www.facebook.com/IlkayGuendogan/photos/a.585196658194500.1073741825.166229400091230/696508130396685/?type=1

Erfolgreiche OP

Der konsultierte reihenweise Spezialisten, ließ sich sogar auf der Krim behandeln. Im Juni wurde er schließlich in München erfolgreich an der Lendenwirbelsäule operiert.

„Ich fühle mich richtig gut und merke, dass es von Tag zu Tag besser wird“, erzählt er. „Das ist der Grund, weswegen ich momentan sehr, sehr glücklich bin. So, wie schon lange nicht mehr.“

Doch dieses Glück musste er sich hart erarbeiten. Er sei schon immer ehrgeizig gewesen, meint er, und habe den Willen gehabt, „alles, was ich mir zum Ziel setze, auch zu erreichen“.

Mit einem möglichen Karriereende habe er sich ohnehin nie beschäftigt, sagt er, „und auch nie einen Gedanken daran verschwendet.“

WM 2018 als Ziel

Neben einer absehbaren Rückkehr ins BVB-Dress hat er vielmehr ein Fernziel fest im Blick: die WM 2018 in Russland.

„Natürlich war es schön zu sehen, wie die Jungs mit ihrem Fußball die ganze Welt begeistern und dann auch den Titel holen. Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack, weil ich selbst hätte dabei sein können“, erzählt er von seinen Emotionen nach dem WM-Sieg. Er haderte nicht lange.

„Ich schaue nach vorne, in vier Jahren gibt?s wieder eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Das sollte auch mein Ziel in naher Zukunft werden.“ Zuvor wolle er aber mit der Borussia mit tollem Fußball wieder für Begeisterung sorgen, sagt er.

Da ist er wieder. Der Kämpfer in ihm. Diese Willensstärke brachte ihn dahin, wo er jetzt steht.