Anton Segner reißt die Augen auf, sein linker Oberschenkelmuskel sprengt beinahe die drei Lagen Tape. Ein Gegenspieler hat sich in seiner Hose verkrallt, greift mit rechts um seine Hüfte, hängt sich mit dem gesamten Gewicht dran. Aber Segner schleift ihn einfach mit.

Das Vorstellungsbild des deutschen Rugy-Supertalents auf der Homepage der Auckland Blues ist voller Kraft und Dynamik. Nur die Statistik darüber stimmt nicht mehr: Bei „Debüt“ steht noch ein Strich. Dabei hat der 20-Jährige aus Frankfurt am Wochenende erstmals in der internationalen Eliteliga Super Rugby gespielt – und er ist sogar auf dem Sprung zu Neuseelands legendären All Blacks.

„Das ist definitiv eines meiner Ziele“, sagt Segner. „Aber in erster Linie will ich die bestmögliche Version meiner selbst sein.“

Segner: „War eine harte Entscheidung“

Mit 15 hat er für seinen Traum vom professionellen Rugby seine Heimat verlassen, neuseeländische Trainer und Betreuer vom SC 1880 Frankfurt hatten ihm dies schmackhaft gemacht. „Alle haben mir immer erzählt, wie großartig Neuseeland sei und das Rugby dort“, sagt Segner, „meine Hingabe für das Spiel ist immer weiter gestiegen.“ (BERICHT: Ein Deutscher wird zum Rugby-Star)

Dennoch: Als Teenie alleine ans Ende der Welt zu gehen, „das war eine harte Entscheidung“. (NEWS: Alles Wichtige zum Rugby)

Sie scheint sich ausgezahlt zu haben. Fünf Jahre später wurde der Dritte-Reihe-Stürmer am Samstag bei der 32:33-Niederlage des Topklubs gegen die Wellington Hurricanes in der 64. Minute eingewechselt.

Segner sorgt im Rugby für Aufsehen

Er erlebte, wie seine Mannschaft nach hoher Führung in der Schlussphase geradezu kollabierte, sein Trainer Leon MacDonald feuerte wütend sein Headset auf den Rasen.

Aber: Segner sorgte bei seinem Einstand mit dynamischen Ballvorträgen für Aufsehen. Beim gemeinsamen Abendessen am Vortag hatte er erfahren, dass er dabei sein darf, vor der Saison war er vom Provinzklub Tasman Mako in die gemeinsame Liga der besten Teams aus Australien und Neuseeland gewechselt.

Für die neuseeländische U20-Nationalmannschaft hat er bereits debütiert – sein Traum könnte wahr werden. Den einschüchternden Maori-Tanz „Haka“ beherrscht er selbstverständlich auch schon.