Professor Gert-Peter Brüggemann vom Institut für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule Köln hat die Entscheidung des DLV im Fall des unterschenkelamputierten Weitspringers Markus Rehm scharf kritisiert.

„Mit dieser Studie kann ein Vorteil nicht seriös nachgewiesen worden sein“, sagte Brüggemann: „Ich finde es nicht gut, wenn solche Entscheidungen auf Spekulationen beruhen. Damit wird man behinderten Sportlern nicht gerecht.“

Der Leverkusener Rehm war am Mittwoch nicht für die Europameisterschaften in Zürich (12. bis 17. August) nominiert worden.

Der DLV hatte seine Entscheidung mit biomechanischen Messungen begründet. „Wir wissen nichts über die Prothese“, sagte Brüggemann und forderte eine tiefgreifendere biomechanische Analyse: „Wir brauchen eine verlässliche Studie, wie sich Prothesen auswirken.“

Der renommierte Wissenschaftler räumt einem möglichen Einspruch gegen die Nicht-Nominierung große Chancen ein.

„Ich bin bei der aktuellen Datenlage fest davon überzeugt, dass ein Protest vor dem Internationalen Sportgerichtshof gute Aussichten hätte“, sagte Brüggemann.

Weitspringer Rehm behielt sich nach der Entscheidung am Mittwoch juristische Schritte vor.

Der Leverkusener, Paralympics-Sieger von 2012, hatte am vergangenen Wochenende in Ulm Leichtathletik-Geschichte geschrieben und als erster Springer mit Handicap den deutschen Meistertitel bei den Nicht-Behinderten gewonnen.

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