Der frühere DHB-Trainer Frank Carstens rät dem Deutschen Handballbund (DHB) davon ab, den neuen Bundestrainer in Doppelfunktion zu beschäftigen.

„Ich würde dem Verband dringend empfehlen, keinen Trainer mit zwei Aufgaben zu wählen. Das ist eine Wahnsinnsnummer. Das Amt des Bundestrainers ist nicht nebenbei zu leisten“, sagte Carstens.

Der ehemalige Coach des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg arbeitete selbst 16 Monate in Doppelfunktion, war von September 2011 bis Januar 2013 auch Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft unter Chefcoach Martin Heuberger.

„Es gibt viel tiefere Aufgaben als nur die Betreuung der A-Mannnschaft“, sagte Carstens: „Auch die Anschluss- und Jugendspieler müssen beobachtet werden. Martin ist ein enormes Pensum gefahren. Das ist in Doppelfunktion extrem schwer zu leisten.“

Bei einer Person in zwei Ämtern könne er sich das „kaum vorstellen“.

In Dagur Sigurdsson (Füchse Berlin) und Ljubomir Vranjes sind zurzeit zwei Bundesliga-Trainer die aussichtsreichsten Kandidaten für die Heuberger-Nachfolge.

Beide stehen bei ihren Vereinen noch bis 2017 unter Vertrag.

Als Favorit gilt der Isländer Sigurdsson, der per Ausstiegsklausel schon im Jahr 2015 komplett zum DHB wechseln könnte.

Bis zum Supercup (Füchse Berlin – THW Kiel) am 19. August wollen DHB-Präsident Bernhard Bauer und sein Vize Bob Hanning einen Nachfolger für Heuberger präsentieren.

Vor Carstens hatte bereits Alfred Gislason (54) vom deutschen Rekordmeister THW Kiel dem DHB abgeraten, einen Coach in Doppelfunktion einzusetzen.

„Das geht aus meiner Sicht einfach nicht“, sagte Gislason, der zwischen 2006 und 2008 den VfL Gummersbach und die Nationalmannschaft Islands trainiert hatte, dem „Handball-Magazin“: „Damals musste ich jede Stunde an Handball denken, da bewegst du dich an der Grenze zum Wahnsinn.“

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