In Leipzig ging das Licht aus!

Für einen kurzen Moment war die Arena am Mittwochabend wegen eines Stromausfalls dunkel. Es war sinnbildlich für den BVB, bei dem in der wichtigsten Phase der Saison offenbar die Lichter ausgeknipst werden.

Gut so: Nach der 0:2-Pleite im Pokal-Viertelfinale gegen Leipzig suchten Edin Terzic und die Spieler gar nicht erst nach Ausreden. „Katastrophal!“, schimpfte der Trainer. „Wir wurden aufgefressen!“, monierte Kapitän Marco Reus. „Das war das Schlechteste, was ich seit geraumer Zeit von uns gesehen habe“, schimpfte Sportchef Sebastian Kehl.

Die Nicht-Leistung in Leipzig hatte jede Generalabrechnung verdient. Nur zwei Schüsschen brachten die Stars in 90 Minuten aufs Tor, nur 37 Prozent betrug die Zweikampfquote – unterirdisch!

Der Eindruck verfestigt sich: Der BVB kann große Spiele einfach nicht. In München gibt es seit Jahren schon nichts mehr zu holen – die 2:4-Klatsche vor fünf Tagen war der abermalige Beweis.

In London schied der BVB im Champions-League-Achtelfinale gegen ein durchschnittliches Chelsea (0:2) aus, in Leipzig setzte es in der Hinrunde bereits eine 0:3-Klatsche und im Derby auf Schalke kamen die Schwarzgelben nicht über ein 2:2 hinaus.

In der vergangenen Saison scheiterte der BVB bereits in allen (drei!) Pokal-Wettbewerben und in der Liga an den Bayern (1:3/2:3).

Gerade in den entscheidenden Alles-oder-nichts-Spielen, wenn es drauf ankommt, machen sich die Spieler in die Hose. Den BVB-Stars fehlt das Titel-Gen!

So konsterniert und gefasst wie nach dem Pokal-Aus am Mittwochabend erlebte man die BVB-Spieler schon lange nicht mehr. Sie wirkten teilweise ratlos nach ihrem Rückfall in alte Muster.

Innerhalb von nur wenigen Tagen haben die Dortmunder alles eingerissen, was sie sich über Monate hinweg in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut hat. Die Euphorie nach langer Siegesserie und zwischenzeitlicher Tabellenführung ist nun komplett verflogen.

In der schwierigen Phase drängt sich nun die Führungs-Frage auf: Wer soll den BVB jetzt vor dem Titel-Knacks retten?

Jude Bellingham ist überspielt und hat seinen Sommer-Wechsel im Kopf, Marco Reus taucht in großen Spielen ab, Mats Hummels ist zwar motiviert, aber nur noch ein Führungsspieler in der zweiten Reihe und von Niklas Süle, der mit Titel-Ansprüchen nach Dortmund gewechselt ist, kommt zu wenig.

Der BVB muss jetzt höllisch aufpassen, dass er keinen Knacks bekommt und in der Liga durgereicht wird.